Podcaster
Episoden
11.07.2021
31 Minuten
Während der Ferienzeit bis zum 8. August präsentieren wir
Highlights der Sendung «52 Beste Bücher». In kompakter Form gibt es
Auszüge zu hören aus den Gesprächen mit Autorinnen und Autoren über
wichtige Bücher der vergangenen Monate. Unsere heutigen Gäste:
Pedro Lenz und Dorothee Elmiger. Weitere Themen: - 52 Beste Bücher
kompakt: Mit Pedro Lenz - 52 Beste Bücher kompakt: Mit Dorothee
Elmiger
Mehr
04.07.2021
35 Minuten
Im Frühling vor einem Jahr stand alles still. Die Schweiz befand
sich im Corona-Ausnahmezustand. Alberto Nessi hat in dieser Zeit
Tagebuch geschrieben. Er sinniert drin über die Natur, über unsere
Gesellschaft und den Tod. Ein Fazit: Nur die Literatur und die
Fantasie können uns retten. Alberto Nessi beginnt sein Journal mit
einem Traum. Eine Ärztin eröffnet ihm, dass er sehr schwer an
Corona erkrankt ist. Das war ganz zu Beginn der Pandemie, als ihn
die Bilder aus Norditalien erschütterten. Die überfüllten Spitäler,
die sterbenden Menschen. Alberto Nessi schreibt über sein Ängste
aber auch über das, was die Pandemie an Positivem bringt. Dazu
gehören Momente der Stille, die Spaziergänge, die Zeit, die er in
seinem Garten im Tessinerdorf Bruzella verbringt. Er macht sich in
diese ersten vier Monate der Pandemie auch Gedanken über unsere
Gesellschaft. Fragt sich, ob wir nach der Pandemie einfach
weitermachen wie bisher oder ob ein Umdenken stattgefunden hat.
Werden die Menschen der Umwelt mehr Sorge tragen und solidarischer
miteinander umgehen? Esther Schneider unterhält sich mit Alberto
Nessi über seine Fragen, seine Hoffnungen und über das
Tagebuchschreiben. Buchhinweis: Alberto Nessi. Blues in C. Journal
eines Jahres. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Limmat Verlag,
2021. Weitere Themen: - Interview mit Alberto Nessi im Originalton
(Italienisch)
Mehr
27.06.2021
41 Minuten
Ein aussergewöhnlicher Roman: Die Autorin Annette Hug behandelt in
«Tiefenlager» Zukunftsprobleme wie die Endlagerung des Atommülls,
die sonst in der Belletristik kaum vorkommen. In herkömmlichen
Romanen geht es meist um die ewiggleichen Themen wie Liebe und
Kindheit, Erinnerung und Alter. Annette Hug stellt sich in ihrem
neuen Roman «Tiefenlager» einem drängenden Zukunftsproblem, ohne
aber ins Science-Fiction- oder Fantasy-Genre abzudriften: Es geht
um die Endlagerung des Atommülls und wie man das Wissen um die
Gefahren dieses hochaktiven Abfalls auch in kommenden Generationen
sicherstellt. Drei Frauen und zwei Männer aus verschiedenen Welten
tun sich zusammen: eine Krankenpflegerin aus Manila, ein
Nuklearphysiker aus der ehemaligen Sowjetunion, ein ausgestiegener
AKW-Angestellter, eine Linguistin und eine Finanzspezialistin. Um
das gravierende Zukunftsproblem des Atommülls anzupacken, wählen
sie einen vermeintlich mittelalterlichen Weg: Sie gründen einen
Orden, der es ihnen erlaubt, ruhig und unabhängig arbeiten zu
können. Bevor aber die Zukunft sicherer gestaltet werden kann, muss
das Zwischenmenschliche innerhalb des bunt zusammengestellten
Ordens gelöst werden. Annette Hug, die selber in Manila studiert
hat und sich in fernöstlichen Metropolen wie Hongkong oder Shanghai
auskennt, hat einen welthaltigen, klugen Roman geschrieben. Sie
spielt durch, wie unsere Zukunft zwischen den Polen Individuum und
Kollektiv oder Universalismus und Relativismus aussehen könnte.
Buchhinweis: Annette Hug. Tiefenlager. Verlag Das Wunderhorn, 2021.
Mehr
20.06.2021
46 Minuten
In ihrem neuen Roman lotet Judith Hermann – am Beispiel ihrer
Protagonistin - den Begriff «Daheim» aus: Mit fast 50 wagt diese
einen Neuanfang an der Küste. Luzia Stettler diskutiert mit der
Autorin über die Sehnsucht nach Geborgenheit und den Wunsch nach
einem selbstbestimmten Leben. «Daheim» ist ein nachdenkliches,
kluges und mitunter auch witziges Buch, das vor allem vom Zauber
einzelner Szenen lebt. Geschickt verbindet Judith Hermann die lange
Form des Romans mit poetischen Miniaturen. Einmal mehr überzeugt
sie durch ihre karge, kunstvolle Sprache; diesen typischen
lakonisch-melancholischen Sound, der – wie ein Kritiker einmal
schrieb – «tatsächlich süchtig machen kann». Im Mittelpunkt steht
die Ich-Erzählerin, eine Frau im mittleren Alter, die sich nach
einer gescheiterten Ehe aus der Stadt verabschiedet und sich in ein
kleines Dorf an der Nordsee zurückzieht. Dort jobbt sie im
Restaurant ihres Bruders, und versucht sich – als verwaiste Mutter,
denn Tochter Ann ist gerade ausgeflogen, – im Leben neu
einzurichten, noch unschlüssig, wie sie die Weichen nun stellen
soll. Die Protagonistin ist im Grunde genommen eine Suchende – wie
viele Leute in ihrem Umfeld auch: sie forscht nach Wurzeln, die sie
nie gehabt hat. Aber auch nach einem Ort, wo sie – wie Nachbarin
Mimi – «gut zufrieden» sein könnte. Und die Stärke dieses Buches
besteht genau darin, dass uns Judith Hermann klar macht, wie
unterschiedlich Menschen dieses «Daheim» für sich definieren, und
wie volatil so ein Begriff im Laufe einer Lebensspanne auch sein
kann. Buchhinweis: Judith Hermann. Daheim. S. Fischer Verlag, 2021.
Mehr
13.06.2021
44 Minuten
«Sind Sie das?» Diese Frage hört Charles Lewinsky oft, wenn es um
seine Figuren geht. Zum 75. Geburtstag schreibt er nun ein Buch, in
dem er der Frage nachgeht, wo in seinem Werk er selbst vorkommt.
Ein Gespräch über das Leben und das Schreiben und darüber, was das
eine mit dem anderen zu tun hat. Der Anlass für dieses Buch liegt
Jahre zurück. An einer Lesung des Romans «Johannistag», in dem es
um einen Lehrer geht, der eine intime Beziehung zu einer Schülerin
hat, wird Charles Lewinsky gefragt, ob dieser pädophile Lehrer er
sei. Charles Lewinsky selbst. Wenig überraschend ist die Lesung
rasch vorbei. Aber der Gedanke, respektive die Neugier, wo in
seinem Werk Charles Lewinsky tatsächlich vorkommt, lässt ihn
seither nicht mehr los. Also liest Charles Lewinsky seine zwölf
Romane nochmals durch und sucht die Stellen heraus, die von
persönlichen Erlebnissen inspiriert sind. Daraus verfasst er einen
sehr persönlichen Text, der ursprünglich nur für seine drei Enkel
gedacht war. Damit diese später mal lesen können, wer ihr
Grossvater wirklich war. Doch glücklicherweise gefällt der Text
auch Lewinskys Lektorin so gut, dass er jetzt als Buch erscheint
und allen zugänglich wird. Charles Lewinsky. Sind Sie das?
Diogenes, 2021.
Mehr
Über diesen Podcast
Ein Autor, ein Buch, eine Stunde – 52 Beste Bücher bietet Woche für
Woche die Gelegenheit, zeitgenössische Autorinnen und Autoren
kennenzulernen. Im Gespräch über ihr aktuelles Buch loten wir aus,
was sie antreibt, wie sich inspirieren lassen und was hinter ihrer
Geschichte steckt
Kommentare (0)