Podcaster
Episoden
27.07.2020
54 Minuten
Der spanische Nationalstolz ist in jüngster Zeit durch die
katalanische Unabhängigkeitsbewegung zu einem zentralen Thema der
spanischen Politik geworden. Rechtsradikale Tendenzen durch die
Partei Vox, aber auch die von Intellektuellen und Politikern
vertretene Position, dass es einen spanischen Nationalismus
überhaupt nicht gibt, prägen die gesellschaftliche
Auseinandersetzung. In seinem Buch »Die bewegte Nation« skizziert
der Historiker Xosé Manoel Núñez Seixas die Entwicklung des
spanischen Nationalgefühls vom Verlust der einstigen Größe, über
den blutigen Bürgerkrieg und die Diktatur Francos bis zu den
Debatten der Gegenwart. Im Gespräch mit Anna Catharina Hofmann und
Philipp Müller diskutiert Núñez Seixas die Frage, inwieweit
Patriotismus und Nationalismus unterschiedliche Konzepte sind und
ob das Beispiel Spanien eine Ausnahme im europäischen Kontext
darstellt.
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30.06.2020
25 Minuten
Weltweit begründen populistische Bewegungen die Legitimität ihrer
Ziele damit, dass sie »den Willen des Volkes« vertreten würden –
selbst, wenn sie bei Wahlen regelmäßig nur einen Bruchteil der
abgegebenen Stimmen ernten. Wie lässt sich die anhaltende
Wirkmächtigkeit einer solchen Begründung erklären – und ist ein
inklusives Konzept von »Volk« denkbar, das nicht auf der
Marginalisierung und Ausgrenzung von Teilen der Bevölkerung beruht?
Einen Einblick in die Vielfalt der verschiedenen Volkskonzepte
liefert in dieser Lecture der Berliner Historiker Michael Wildt,
Autor des Buches » Volk, Volksgemeinschaft, AfD«.
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13.05.2020
28 Minuten
Es ist schwer vorstellbar, aber als wir Anfang März Ann Pettifor zu
ihrem neuen Buch »Green New Deal« interviewten, war der Klimawandel
noch das beherrschende Thema in Politik und Öffentlichkeit. Jedoch
kamen wir immer wieder auf die sich abzeichnende Covid-19-Pandemie
und ihre Folgen zu sprechen. Für Ann Pettifor offenbart auch diese
Situation – wie der Klimawandel – die bemerkenswerte Ohnmacht der
Märkte in Krisenzeiten und die Notwendigkeit gemeinschaftlichen
Handelns. Sie sieht in beiden Krisen allerdings auch eine Chance:
Nämlich, dass wir als Gesellschaft die Bedeutung von Solidarität,
Informiertheit und internationaler Zusammenarbeit wiederentdecken.
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29.04.2020
26 Minuten
Terroristischer Gewalt ist ein »kommunikatives Element« zu eigen:
Der Terrorismus kann nur dann die von den Gewalttätern intendierten
psychologischen und politischen Wirkungen entfalten, wenn über ihn
berichtet wird, wenn der Schrecken – denn nichts anderes bedeutet
»Terror« –, der von den Taten ausgeht, nicht am Anschlagsort
verbleibt, sondern eine breite Öffentlichkeit erreicht. Möglich
wurde dies erst durch die Entstehung von Massenmedien und
Massenöffentlichkeit in Europa, Russland und den USA während der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Historikerin Carola Dietze
zufolge lassen sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts fünf
Einzelpersonen identifizieren, die sich wechselseitig inspirierten
und innerhalb von nur acht Jahren die Handlungslogik des »modernen«
Terrorismus verstanden und anwendeten. Die entscheidende
Gemeinsamkeit dieser »Erfinder« des Terrorismus war dabei nicht
ideologischer Art. So trat einer von ihnen für die Abschaffung der
Sklaverei in den USA ein – einem anderem sollte nur sechs Jahre
später die Ermordung jenes US-Präsidenten gelingen, der die Sklaven
befreite. Sie bestand vielmehr darin, dass diese fünf Terroristen
die Wechselwirkungen zwischen inszenierter Gewalt,
Medienberichterstattung und deren politischen Effekten erkannten.
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08.04.2020
19 Minuten
Die Themen Migration und Flucht werden in Politik und Medien oft
sehr binär besprochen – als ginge es um eine simple Entscheidung
darüber, ob Grenzen offen oder geschlossen werden sollten. Aus
Sicht vieler Expert*innen in Behörden, Ämtern und der Wissenschaft
führt dies zu einer Gesetzgebung, die nur selten umzusetzen ist und
Bürokrat*innen wie Migrant*innen in wahrhaft kafkaeske Situationen
bringt. Mit Tobias Eule vom Hamburger Institut für Sozialforschung
sprechen wir darüber, wo die Schwächen des europäischen
Migrationsregimes liegen und wie sich Migration menschenwürdig
gestalten lässt.
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Über diesen Podcast
Inputs, die die Gegenwart verständlich machen – aus Soziologie,
Geschichte und Politikwissenschaft. Präsentiert von der Hamburger
Edition, dem Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung.
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