Fiori musicali

Als zutiefst gläubiger Mensch war Johann Sebastian Bach zeitlebens eng mit der Kirche verbunden. Und damit ist nicht primär die Institution gemeint, sondern der Ort, der Raum, seine Akustik und das Instrument, das schlechthin zu jeder Kirche gehört: Die Orgel. Bach war Organist durch und durch. Und vielleicht sagt sein Orgelwerk mehr über ihn aus als jede andere Musik, die er geschrieben hat. «Fiori musicali» mit einem kleinen, weihnächtlich angehauchten Streifzug durch Bachs Orgelkosmos - und einem kurzen Abstecher zu einer reizvollen Variation des Instrumentes, dem Claviorganum - eine Kombination aus Orgel und Cembalo.

Die Vorweihnachtszeit ist eine besonders musikalische Zeit. Wir hören Weihnachtsmusiken aus der katalanischen und englischen Renaissance, und eine Kantate speziell für den 3. Advent des Bach-Schülers Gottfried August Homilius.

Auch bei bekannten Namen gibt es noch so einiges zu entdecken. Bei Georg Philipp Telemann etwa und seinem fast endlos erscheinenden Werkkatalog. Die Akademie für Alte Musik Berlin und die Geigerin Isabelle Faust wenden sich den weniger bekannten Violinkonzerten und -suiten zu. Derweil sich das Concerto Copenhagen die Frage stellt (und sie gleich selbst beantwortet): Wie klängen Johann Sebastian Bachs Triosonaten, wenn man sie quasi als «Brandenburgische Konzerte» aufführt? Ein Name, den man hingegen erst mal googeln muss, ist jener des portugiesischen Händel-Zeitgenossen Antonio Pereira da Costa. Ein Meister des Concerto grosso. Das Ensemble Bonne Corde hat gleich sechs Concerti grossi von Costa eingespielt.

Die Fiori musicali mit 3 neuen CDs - und drei verschiedenen Schauplätzen: Das Ensemble «Into the winds» in Frankreich am Übergang zum 15. Jahrhundert - eine blutige Zeit, aber auch der Beginn einer neuen Musikkunst. Etwas später - im 16. und 17. Jahrhundert - verbreitet sich von Italien aus eine spezielle Form der Gambe, die «Viola bastarda», und mit ihr auch eine neue Spieltechnik. Manon Papasergio rekonstruiert dazu die spezifische Aufführungspraxis. Und aus Südamerika stammt das dritte Album dieser Sendung: Das kolumbianische Ensemble «Musica ficta» hat in den Katakomben der Kathedrale von Bogotà einen musikalischen Schatz gehoben.