Kritische Zukunftsforschung

Kritische Zukunftsforschung

Episoden

#3-6: Der KI-Realitätscheck für Deutschland mit Zamina Ahmad
02.12.2025
1 Stunde 2 Minuten
In dieser Episode sprechen wir mit Zamina Ahmad, Gründerin von shades&contrast und KI-Expertin, über den Zustand von KI in deutschen Unternehmen jenseits der Schlagzeilen. Zamina berät seit Jahren Konzerne wie Bosch und Siemens, aber auch NGOs wie das Deutsche Rote Kreuz bei der KI-Implementierung, und bringt eine seltene Perspektive mit: den Realitätscheck. Drei Jahre nach dem ChatGPT-Launch zeigt sich eine überraschende Kluft zwischen Unternehmen, die KI längst in Prozesse integriert haben, und solchen, denen noch das Interface erklärt werden muss. Zaminas These: Wir leben in einer „hybriden Ära“, in der KI Teilaufgaben übernimmt, aber menschliche Qualitätskontrolle unverzichtbar bleibt. Wir sprechen über Bias in Algorithmen und die Grenzen der Datengrundlage: Wer „CEO“ promptet, bekommt zu 100 Prozent einen weißen Mann. Zamina selbst kann sich nicht nachpromten, weil ihre Gesichtszüge in den Trainingsdaten schlicht nicht repräsentiert sind. Wir diskutieren den EU AI Act als ethischen Kompass und digitalen Kolonialismus in der Datenarbeit. Und wir fragen: Sind Trainingsdaten eigentlich „Used Futures“, also Vergangenheit, die als Zukunft fortgeschrieben wird? Eine Folge über die Differenzierung zwischen Hype und Realität, über Hybridität statt Revolution und die Frage, wie wir KI gestalten wollen, technisch und gesellschaftlich. Show Notes: 00:00 – Intro: Was ist kritische Zukunftsforschung?  01:05 – Vorstellung Zamina Ahmad  02:01 – Werdegang: von Data Analytics über Machine Learning zu KI  05:20 – Was ist eigentlich KI? Definition und Abgrenzung  07:40 – Metaphern im KI-Diskurs: hilfreich oder irreführend?  10:42 – Drei Jahre ChatGPT: Hype vs. Realität  11:36 – Die hybride KI-Ära: Teilautomatisierung statt Revolution  13:25 – Jobless Growth: Das Problem mit den Junior-Stellen  17:14 – KI in deutschen Unternehmen: Wo stehen wir wirklich?  20:59 – Von Strategie zu Tools: Der Wandel 2023 zu 2024  24:00 – Tool-Tipps: Perplexity, Claude, Gamma AI, CIP Doxyview  26:44 – Fair AI in der Beratungspraxis  28:58 – EU AI Act: Innovationshürde oder ethischer Kompass?  33:10 – Wer fragt nach Responsible AI? Konzerne und Non-Profits  34:44 – Bias in Marketing-Bildern: Das Duty-free-Beispiel  38:37 – „Du kannst mich nicht nachprompen“: Grenzen der Bildgenerierung  40:11 – Used Futures und KI: Wenn Bias zur Zukunft wird  43:00 – AI for Good: Taiwans Fake-News-Check als Vorbild  46:31 – Deutschland im KI-Wettrennen: Kritisieren viel, machen wenig  49:36 – Digitaler Kolonialismus: Daten aus dem Süden, Modelle für den Norden  55:51 – Vergleich mit dem Internet: Sind wir 1997 oder 1999?  1:00:03 – Abschluss: Differenzierung statt Schwarz-Weiß-Denken Kontaktinformationen: Zamina Ahmad: Website | shades&contrast | LinkedIn Jonas Drechsel: Website | LinkedIn Johannes Kleske: Website | LinkedIn Alle Details zur Community rund um kritische Zukunftsforschung auf kritische-zukunftsforschung.de Erwähnte Ressourcen: Tool-Tipp Anonymisierung: CIP Doxyview Podcast Hoololio: Spotify
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#3-5: Hypes verstehen und dekonstruieren mit Wenzel Mehnert
20.06.2025
1 Stunde 5 Minuten
Beschreibung: In dieser Episode sprechen wir mit Wenzel Mehnert, Zukunftsforscher am Austrian Institute of Technology in Wien und an der TU Berlin, über das faszinierende Phänomen der Hypes. Wenzel ist Teil einer internationalen Forschungsgruppe, die Critical Hype Studies als neues Forschungsfeld etabliert. Wir erkunden, wie Hypes entstehen, warum sie so mächtig sind und welche Rolle sie in unserer Aufmerksamkeitsökonomie spielen. Wir diskutieren die Unterschiede zwischen Hypes, Trends und Viralität, das Konzept des „Critihype“ und warum sogar die Kritik an Hypes diese oft verstärkt. Von KI über Metaverse bis hin zu Neuralink – wir dekonstruieren aktuelle Technologie-Hypes und zeigen auf, wie diese performativ wirken. Eine Folge über die Macht der Erwartungen, die Rolle der Medien und praktische Strategien für einen reflektierten Umgang mit Hype-Zyklen. Show Notes: 00:00: Intro und Vorstellung von Wenzel Mehnert 02:27: Werdegang und interdisziplinärer Hintergrund 04:28: Von der Masterarbeit zur Zukunftsforschung 08:20: Worldbuilding als Methode – Speculative Ethnography 14:13: Vom Zukunftsdenken zu Hype-Studies 16:53: Definition und Eigenschaften von Hypes 24:32: Hype vs. Trend vs. Viralität – Abgrenzungen 29:00: Aufmerksamkeitsökonomie und strategische Hype-Erzeugung 35:34: Performativität und der Gartner Hype Cycle 39:42: Critihype und die Dialektik der Kritik 46:03: Wishful Worries und spekulative Ethik 50:47: Neologismen und Hype-Vermeidung 55:25: Journalismus und Medien im Hype-Ökosystem 58:36: Praktische Tipps: Hype-Assessment und gesundes Misstrauen 1:03:21: Ausblick auf die Barcelona-Konferenz und Abschluss Erwähnte Ressourcen: Website der Critical Hype Studies Community: hypestudies.org Futures Garden Projekt: futuresgarden.eu Critical Hype Studies Konferenz Barcelona (September 2025): https://hypestudies.org/conference  Nectome – Beispiel für gescheiterten Mind-Upload Hype: https://wenzelmehnert.de/onewebmedia/mehnert_Futures%20Circle_EASST.pdf  Kontaktinformationen: Wenzel Mehnert: Website | LinkedIn Jonas Drechsel: Website | LinkedIn Johannes Kleske: Website | LinkedIn Alle Details zur Community rund um kritische Zukunftsforschung auf kritische-zukunftsforschung.de
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#3-4: Kritische Theorie und Zukunftsforschung – Der Adorno in uns allen mit Oliver Lauenstein
19.05.2025
48 Minuten
In dieser Episode sprechen wir mit Dr. Oliver Lauenstein über Verbindungen zwischen kritischer Theorie und kritischer Zukunftsforschung. Oliver erkundet, wie Konzepte von Theodor W. Adorno und anderen Vertretern der Frankfurter Schule auf heutige Zukunftsdiskurse anwendbar sind. Wir diskutieren die „ Vernunft“ – wie ursprünglich aufklärerisches Denken nicht zu Emanzipation, sondern zu neuen Formen der Beherrschung führte – und was dies für aktuelle technologische Entwicklungen wie KI bedeutet. Oliver erläutert Adornos skeptische Haltung gegenüber utopischem Denken und weshalb detaillierte Zukunftsbilder problematisch sein können. Wir ergründen, wie die kritische Zukunftsforschung von dieser Perspektive profitieren kann, indem sie nicht nur alternative Zukünfte entwirft, sondern auch hinterfragt, welche gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnisse in unseren Zukunftsvorstellungen reproduziert werden. Eine Folge über die Wichtigkeit des „Nicht-Identischen“, die Offenhaltung der Zukunft und die Frage, ob Adorno heute wohl kritischer Zukunftsforscher wäre. Show Notes: 00:00: Intro und Vorstellung von Oliver Lauenstein 05:30: Wäre Adorno heute kritischer Zukunftsforscher? 09:45: Instrumentelle Vernunft – Grundkonzept und Bedeutung 15:20: KI und moderne Technologien im Licht kritischer Theorie 22:10: Kritik an utopischem Denken und Zukunftsvisionen 29:40: Gegenwartskritik durch Zukunftsforschung 37:15: Verhältnis zwischen kritischer Theorie und kritischer Zukunftsforschung 45:30: Die Notwendigkeit, Zukunft offen zu halten 52:40: Adornos hypothetische Kritik an heutiger Zukunftsforschung 56:03: Ausblick und Abschluss Kontaktinformationen: Oliver Lauenstein: LinkedIn Jonas Drechsel: Website | LinkedIn Johannes Kleske: Website | LinkedIn Alle Details zur Community rund um kritische Zukunftsforschung auf kritische-zukunftsforschung.de
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#3-3: Antidystopien – Zukunft ohne Angst mit Isabella Hermann
02.04.2025
1 Minute
In dieser Episode sprechen wir mit Isabella Hermann, Politikwissenschaftlerin und Science-Fiction-Forscherin, über ihr neues Buch „Zukunft ohne Angst: Wie Antidystopien neue Perspektiven eröffnen“. Isabella entwickelt darin den Begriff der „Antidystopie“ – ein Genre, das in dystopischen Krisenszenarien spielt, aber Menschen zeigt, die sich aktiv gegen diese stellen und Widerstand leisten. Im Gegensatz zu klassischen Dystopien wie 1984 bieten antidystopische Werke keine perfekten Lösungen, sondern zeigen widersprüchliche, pragmatische Ansätze, um mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen. Wir diskutieren das „Ministerium für die Zukunft“ von Kim Stanley Robinson als zentrales Referenzwerk. Wir erkunden diverse weitere Beispiele von African Futurism bis zu queeren Science-Fiction-Perspektiven. Zudem ergründen wir, wie antidystopisches Denken uns ermutigen kann, trotz oder gerade wegen der vielfältigen Krisen aktiv zu werden. Eine Folge über die Kraft des „Gerade deswegen“, der Ambiguitätstoleranz und der praktischen Hoffnung in einer Zeit der Polykrise. Show Notes: 00:00: Intro und Entstehung des Antidystopie-Begriffs 04:41: Der Dystopie-Boom und Definition der Antidystopie 14:35: „Ministerium für die Zukunft“ und verschiedene antidystopische Perspektiven 24:45: Buchempfehlungen und das Potenzial von Science-Fiction 32:22: Von „trotzdem“ zu „gerade deswegen“ – Haltung und Eigenschaften 41:03: Verhältnis zu Utopien und Entstehung von Real-Utopien 50:40: Praktische antidystopische Ansätze im Alltag 56:03: Ausblick und Abschluss Kontaktinformationen: Isabella Hermann: Website | Buch: Zukunft ohne Angst Jonas Drechsel: Website | LinkedIn Johannes Kleske: Website | LinkedIn
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#3-2: Von Bedrohung zu Beziehung: Die Entwicklung der KI-Narrative im Film - mit Dr. Nadine Hammele
05.02.2025
1 Stunde 11 Minuten
In dieser Episode sprechen wir mit Dr. Nadine Hammele, Kommunikationswissenschaftlerin und Storytelling-Expertin, über die Darstellung künstlicher Intelligenz im Science-Fiction-Film. In ihrer Analyse von 70 Filmen aus fünf Jahrzehnten identifiziert sie drei zentrale Narrative: Bedrohung, Befreiung und Beziehung. Im Gespräch erklärt Nadine Hammele, wie diese filmischen Erzählungen unsere Vorstellungen von KI prägen und was sie über unsere gegenwärtigen Hoffnungen und Ängste verraten. Sie teilt ihre Erkenntnisse darüber, wie die Vermenschlichung von KI unseren Umgang mit der Technologie beeinflusst und welche alternativen Erzählungen möglich wären. Die Reise durch die Geschichte der KI im Film wird mit der Frage abgerundet: Welche Bedeutung hat das für kritische Zukunftsforschung? Show Notes: Begrüßung und Einführung (0:00 - 1:45) Johannes und Jonas begrüßen zur neuen Folge und führen in das Thema KI-Narrative ein. Nadines Werdegang (1:46 - 7:02) Von der Disney-begeisterten BWL-Studentin zur KI-Storytelling-Expertin – Nadine teilt ihre persönliche „Heldinnenreise“. Methodische Grundlagen (7:03 - 13:31) Einblick in die Analyse von 70 Science-Fiction-Filmen und die Identifikation der drei Meta-Narrative. Das Bedrohungsnarrativ (13:32 - 28:46) Tiefgehende Diskussion über das dominante Narrativ der „KI außer Kontrolle“ und seine kulturellen Wurzeln. Alternative Narrative (28:47 - 39:44) Analyse des Befreiungs- und Beziehungsnarrativs als Gegenentwürfe zur Bedrohungserzählung. Kulturelle Perspektiven (39:45 - 54:41) Vergleich westlicher und asiatischer KI-Narrative und deren gesellschaftliche Bedeutung. Praxisrelevanz (54:42 - 58:37) Einblicke in Nadines Arbeit als Beraterin und die Bedeutung von Narrativen für den Umgang mit KI. Film-Empfehlungen (58:38 - 1:12:29) Drei besondere Film-Tipps und Storytelling-Ratschläge für die Zukunftsforschung. Abschluss (1:12:30 - 1:15:05) Zusammenfassende Gedanken und Kontaktinformationen. Links & Kontakt: Nadines Buch: Künstliche Intelligenz im Film Dr. Nadine Hammele: Webseite | LinkedIn Jonas Drechsel: Webseite | LinkedIn Johannes Kleske: Webseite | LinkedIn
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Über diesen Podcast

Das hier ist ein Podcast. Das heißt, zwei alternde, weiße Männer malen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt. Dieses Prinzip haben wir uns nicht ausgedacht - das ist der Status Quo dieses Mediums. Wir nähern uns in unseren Gesprächen einem Ansatz kritischer Zukunftsforschung, mit dem solche Vorstellungen entzaubert und Alternativen neu gedacht werden können. Bestenfalls haben wir uns also abgeschafft, bis wir alt sind.

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