Podcaster
Episoden
08.03.2024
36 Minuten
“die automobilindustrie jedenfalls denkt kaum über das auto
hinaus.“
Otl Aichers „kritik am auto“, publiziert im Jahr 1984, erscheint
in Anbetracht globaler Erwärmung, der Zunahme von
Extremwetterereignissen und bei über 60 Millionen zugelassenen
PKW in der BRD aktueller denn je.
Im Interview mit Stefan Seiffert, Ex-Autodesigner, möchte ich
etwas an Aichers „schwierige verteidigung des autos gegen seine
anbeter“ anknüpfen und etwas mehr zur Gestaltung der Vehikel
erfahren, die seit Jahrzehnten mehr und mehr den öffentlichen
Raum und die Politik prägen.
Wir sprechen über verhinderte Solarmobile, irrationale
Konzernentscheidungen, Männer und ihre Liebe zu Rennautos, SUVs
und Schrotflinten-Romantik, Patriotismus und Bauhaus und warum
nicht nur Keramik-Designer*innen über den Tellerrand schauen
sollten.
Stefan Seiffert war bei VW in den Neunzigern als Projektleiter im
Concept Design maßgeblich an der Entwicklung des ersten
Hybridautos hierzulande beteiligt und legte mit seinen
Designstudien die Grundlagen für den smart-PKW. Er unterrichtete
an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, der
Universität Hannover sowie am Royal College of Art in London und
ist seit 1995 freiberuflich als Designer und Künstler tätig.
Neben dem Bau von Highspeed-Seifenkisten aus Holz und Carbon
gestaltet er auch skulpturale Möbelstücke und Kunstobjekte.
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20.11.2022
37 Minuten
Karten begegnen uns ständig und in unterschiedlichsten Kontexten.
Dabei sind sie keineswegs bloß neutrale Werkzeuge zur Darstellung
räumlicher Informationen. Sie festigen soziale Ordnungen,
Vorstellungen und Machtverhältnisse und prägen sowohl unser Bild
von Räumen als auch unser Verhalten im Raum. Die kritische
Auseinandersetzung mit Karten und ihrer Gestaltung beschäftigt
sich daher mit der Dekonstruktion von traditionellen Karten und
mit der Gestaltung von kartographischen Gegendarstellungen.
Paul Schweizer vom kollektiv orangotango gibt im Gespräch mit den
Designer:innen Lara Molenda und David Sonnenschein einen Einblick
in die Praxis widerständiger Kartierungen.
Seit den 2000er Jahren entsteht kollektiv orangotango am
Schnittpunkt aktivistischer Forschung, kollektiver Kunst und
kritischer Kartographie. In dem 2018 veröffentlichten Buch „This
Is Not An Atlas" dokumentiert das Kollektiv Karten aus
unterschiedlichsten Kontexten. Die Sammlung zeigt, wie Karten als
Bestandteil von politischen Kämpfen, der kritischen Forschung, in
der Bildungsarbeit oder in der Kunst erstellt und verändert
werden: von indigenen Territorien im Amazonas bis hin zu den
Protesten gegen Zwangsräumungen in San Francisco; von der
Verteidigung der Commons in Mexiko zur Kartierung von
Flüchtlingslagern mit Hilfe eines Heißluftballons im Libanon; von
den Slums von Nairobi zu den besetzten Häusern in Berlin; von der
Unterstützung von Gemeinschaften auf den Philippinen zur
Berichterstattung über sexuelle Belästigung in Kairo.
https://orangotango.info - https://notanatlas.org -
http://design.hfbk-hamburg.de
Die Aufnahme entstand im Rahmen der Veranstaltung "What if all
our maps are wrong?" und einem Workshop mit dem kollektiv
orangotango an der Hochschule für bildende Künste Hamburg 2019.
Grafik: Lisa-Marie Fechteler - https://www.lisamariefechteler.com
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16.11.2022
60 Minuten
Es gibt kein neutrales, objektives oder universell funktionales
Design. Unser Denken und Handeln – und damit auch unsere
Gestaltung – sind geprägt von den soziokulturellen,
wirtschaftlichen oder politischen Kontexten, in denen sie
entstehen. Auch in die Designdisziplin sind die Strukturen
eingeschrieben, die Menschen aufgrund von Merkmalen (wie
Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft, Hautfarbe etc.)
diskriminieren oder privilegieren, somit auch im Design von
Produkten und Systemen, ihrer Vermarktung oder ihrer Nutzung. Wie
können Gestalter:innen diese Erkenntnis in ihrer Praxis anwenden?
Wie viel Einfluss haben sie? Und kann man überhaupt vermeiden,
mit der eigenen Arbeit unterdrückende Systeme zu
reproduzieren?
Diesen und weiteren Fragen gehen die Designer:innen Lara Molenda
und David Sonnenschein im Gespräch mit Mara Recklies und Henk
Müller nach.
Mara Recklies ist Philosophin und Autorin und arbeitet zur Zeit
an ihrer Dissertation zur Designkritik im 20. Jahrhundert, Henk
Müller hat Anfang 2019 seinen Master mit einer Arbeit zu queerem
Design und Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit
abgeschlossen und arbeitet im Kollektiv für räumliche Gestaltung
"Gruppe Praxis". Musikalisch untermalt ist der Podcast mit
Songs vom 2020 erschienenen Album "A Monster A Day" der Kölner
Band Mollypunch.
https://www.mararecklies.de - https://www.gruppepraxis.de -
http://design.hfbk-hamburg.de/theorie/queer-design -
https://mollypunch.bandcamp.com
Die Aufnahme entstand im Rahmen der Veranstaltung "What if we
queer up Design?" an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
2019.
Grafik: Lisa-Marie Fechteler - https://www.lisamariefechteler.com
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15.11.2022
21 Minuten
Adolf Behne (1885-1948) war Architekt und Kunstkritiker. Mit
scharfer Zunge dokumentierte und kommentierte er Kunst, Theater,
Architektur und Innenraumgestaltung. Leidenschaftlich verteidigte
er die Utopien des neuen Wohnens: klare Formen und praktische
Möbel, ausgerichtet auf den Gebrauch und nicht auf
Repräsentation.
Zum Anlass der Konferenz "Die Zukunft der Kritik" an der Akademie
der Künste unterhalten sich Amelie, Anne und David Sonnenschein
über Behnes Kritiken zum Thema Wohnraum. Im interdisziplinären
Gespräch wird untersucht, inwiefern seine Schriften heute noch
relevant sind: Wie würde Behne auf IKEA-Mobiliar oder
D.I.Y.-Möbel schauen? Erfüllen sie Behnes Forderung nach
Reduktion und Funktionalität? Ist funktionaler Minimalismus das,
was wir uns als das gute Leben für alle vorstellen? Und wie steht
es eigentlich heute um Kritiken im Bereich des Interior Design?
Zur Konferenz am 24.-26.11.2022:
https://www.adk.de/de/programm/?we_objectID=64594
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Über diesen Podcast
Gespräche, Diskussionen und Austausch rund um die Macht der
Gestaltung und damit zusammenhängende gesellschaftliche Diskurse.
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