Podcaster
Episoden
28.12.2023
45 Minuten
Ein junges und nervöses Pärchen reicht im Jahre 1839 beim Gericht
in Leipzig Klage ein. Von Ängsten und Gewissensbissen geplagt,
streben sie dennoch ein Urteil darüber an, ihre Ehe entweder
durch die Zustimmung des Brautvaters oder durch ein Urteil zu
deren Gunsten zu erreichen. Die junge Frau ist Clara Schumann,
die international gefeierte Pianistin und das glänzende Produkt
ihres Pädagogen Vaters Friedrich Wieck. Der zweite und nicht
minder illustre Protagonist ist Robert Schumann, der aufstrebende
Komponist und Literaturkritiker. Beiden ist klar, dass sie im
Falle einer Niederlage alles verlieren würden. Schumann fürchtet
sich zu Tode vor Claras Vater, denn dieser hatte gedroht, Robert
zu erschiessen.
Mehr
21.05.2023
24 Minuten
Am Ende seines Lebens sagte Beethoven, dass er lieber Tausend
Noten schriebe, als nur ein einziges Wort. Dabei war der
ungestüme Komponist ein reizender Worteschmeichler und vermochte
mit seinen Liebesbriefen so manch einer Frau den Kopf verdreht
haben. Tatsächlich heiratete Beethoven nie, doch pflegte er
unendlich viele Affären, sowohl emotionaler als auch realer
Natur. Die unsterbliche Liebe begleitete ihn Zeit seines Lebens,
doch zerschellte sie in der Starre gesellschaftlicher Hierarchie.
Mehr
29.01.2022
31 Minuten
1957 schaute sich der französische Philosoph Gaston Bachelard den
Menschen als emotionales Individuum an und suchte nach den
Wurzeln des poetischen Denkens. Er benannte seine Schriften und
Überlegungen "Die Poetik des Raumes" und stellte daneben eine
Gleichung auf: der Mensch spiegelte sich in seinem zu Hause
wieder. Seine Geheimnisse wohnten im Keller, das Alltagsleben
spielte sich in den erdnahen Etagen ab, und die Träume entfachten
sich ganz oben im Haus, die Augen gen Himmel gerichtet. Im
physischen Raum des Rückzugsortes Haus beobachtete Bachelard
fortwährend Zufluchtsorte, wo Besitzräume entstanden, in denen
sich eine einmalige Intimität entfaltete. Er stellte fest, dass
es die verborgenen Ecken sind, die uns einladen, den Geheimnissen
und deren Glückseligkeiten innerlich nachzugehen.
So erobert
jeder Mensch für sich einen Raum im zu Hause, wo er zum Herrscher
seiner intimsten Gedanken und Gefühle wird.
Mehr
21.12.2021
26 Minuten
Mozart als Modeikone?
In der Tat kleidete sich das einstige Wunderkind morgens zwei
Stunden lang an. In Modefragen war Mozart genau so up to date wie
in seinem Kompositionsgeschmack. Seit frühester Kindheit hatte er
auf Konzertreisen die europäischen Königshöfe besucht und wusste,
dass sich die Tore zu Ruhm und Reichtum mit dem richtigen
Dresscode wie von selbst öffneten. Von den Knöpfen bis hin zur
Schuhschnalle suchte er die Kleidungsstücke penibel aus,
bestellte Spitze, Seide, Samt und Baumwolle, um sich die neuesten
Trends aus Paris und London schneidern zu lassen.
Dahinter steckte aber nicht nur Geschäftskalkül - Mozart liebte
schlicht und ergreifend die Bühne, und diese hatte man in dem
feinsten Outfit zu betreten, um im Einklang mit der Kunst zu
sein.
Mehr
20.11.2021
38 Minuten
Als das Doppelgemoppel Einzug in die gesitige Saharawüste des
ehrenwerten Johann Paul Friedrich Richter erhielt, vermischten
sich der Weltschmerz, das Sprachgitter und der Wetterfrosch zu
einer perfekten Synthese aus Geist und Gefühl. Das Jahr war 1796
und es herrschten Goethe und Schiller. Das Ideen-Gewimmel in der
Dichtung verwirrte die Titanen der Weimarer Klassik zutiefst. Von
Berlin über Leipzig bis Weimar fragte man sich: „Wer ist er? Wo
wohnt er? Wie heisst er?“ Um seinen richtigen Namen scherrte sich
der unbekannte Autor nicht. Zu gewöhnlich, zu provinziell, fand
er. Und so bediente sich der fränkische Provinzler der
französischen Sprache, die Ende des 18. Jahrhunderts
bemerkenswert en vogue war. Totenleise legte der unbekannte Autor
den Menschen Johann Paul Friedrich Richter zu Grabe und es erhob
sich Jean Paul empor, um die literarische Sprache der Weimarer
Klassik seelenruhig umzustürzen.
Mehr
Über diesen Podcast
Klavier Podcast: Die Popkultur in der Klaviermusik - Was Sie im
Konzertsaal nicht hören werden und worüber der Konzertpianist nicht
spricht. Lachen und Staunen erlaubt.
Abonnenten
Klipphausen/OT Polenz
Kommentare (0)