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21.09.2023
2 Minuten
Rekuperation [ʁekupeʁaˈt͡si̯oːn] ist keine besondere
Fähigkeit, keine Krankheit und auch nicht die Bezeichnung für das
pflegende Zurückschneiden von Staudenbeeten im Frühjahr.
Rekuperation ist der etwas sperrige Begriff für den noch
sperrigeren Begriff "Energierückgewinnung". Unterm Strich kann
man sagen: es ist etwas Lässiges, das Elektroautos können,
Verbrenner aber nicht.
Natürlich wäre es super, wenn man beim Fahren, durch Bremsen und
Verzögern mehr Energie gewinnen könnte, als man braucht um zu
Fahren. Oder zumindest gleich viel. Aber leider ist das
physikalisch nicht möglich und wird immer Science Fiction
bleiben. Dennoch ist es erstaunlich wieviel Strom in die Batterie
zurückfließt, wenn man ein Elektroauto richtig bedient. Man kann
durch die Verzögerungswirkung des Motors oft sogar ganz auf die
Bremse verzichten. Das erfordert ein wenig Übung, wird aber
durchaus zur Sucht, wenn man merkt, was da möglich ist. Ein
Beispiel gefällig? Vom Fuschertörl am Großglockner bis zur
Mautstation Ferleiten sind es 12,5 Kilometer mit 1330
Höhenmetern. Auf dieser Strecke kann man sich mit einem modernen
Elektroauto rund 50 Kilometer Reichweite in die Batterie
zurückholen. Nur mit Rollen. Das ist Rekuperation. Ja, eh, wenn
man das Auto mit dem Hubschrauber hinauffliegt, ist das von der
Energiebilanz und auch aus ökologischer Sicht, nicht so
prickelnd, aber wir werben ja nicht für einen Wettberwerb der
blödesten Argumente gegen kluge Technologie, sondern um
serienreife Systeme, die klare Vorteile gegenüber fossilen
Antrieben bringen. Übrigens kann man die schönste Alpenstraße
Europas mit E-Autos zum ermäßigten Mauttarif befahren. Und gratis
laden kann man in luftiger Höhe auch. Und man wird plötzlich von
Radfahrern geliebt.
Will vielleicht nicht jeder, ist aber nix Schlimmes.
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14.09.2023
2 Minuten
Wer es eilig hat mit dem Auto an seinen Urlaubsort zu kommen,
fährt entweder ein Rennen gegen sich selbst oder hält Pausen für
Schwäche. Mit Reisen jedenfalls hat das wenig zu tun. Dabei lernt
man an den Ladesäulen dieser Welt nicht nur lauter nette Leut´
kennen, sondern findet mitunter genau jene Zeit, die man ständig
glaubt zu verlieren.
Natürlich dauert es noch etwas länger ein Elektroauto zu laden,
als einen Tank zu füllen. Und? Komischerweise ist das nur für
jene ein Thema, die es aus Prinzip eilig haben und damit einen
Lebensstil vor sich hertreiben, der jedem vernünftigen Menschen
als ungesund gilt. Es gab eine Zeit, da hatten wir Zeit, einen
Tankwart zu bitten, die Scheiben zu putzen, Öl- und Wasser zu
kontrollieren, man hat ein bissl g´scheit über Autos, das Wetter
oder die „verrückten“ Touristen geredet, die extra aus
Deutschland anreisen, um unsere Straßen zu verstopfen. Niemand
hat sich für diese Momente geschämt. Philosophisch betrachtet,
darf der Weg ruhig das Ziel sein, im Alltag gilt das natürlich
nicht. Ein Widerspruch über den es sich übrigens gut nachdenken
lässt, wenn man am Kabel hängt und für einen Augenblick
durchatmet. Die Mobilitätswende macht uns gerade ein Angebot, das
wir nicht abschlagen sollten. Elektroautos stinken nicht, machen
keinen Lärm, regen ihre Insassen viel weniger auf, als
drehzahlabhängige Hetzer, geben einem schon beim Reisen das
Gefühl im Urlaub zu sein. Außerdem ist die Ladeinfrastruktur
entlang der Hauptverkehrsrouten so ausgebaut, dass man schon
sehr, wirklich sehr ungeschickt sein muss, mit leerer Batterie
liegen zu bleiben. Moderne E-Autos haben mittlerweile wirklich
respektable Reichweiten, laden während einer ganz normalen Pause
hunderte Kilometer in sich hinein und kümmern sich mit cleveren
Navigationssystemen selbst darum, wann und wo sie Saft brauchen.
Es wird also vielleicht wirklich langsam Zeit, Vorurteile
hinter sich zu lassen. Zumindest diese Zeit sollten wir uns
nehmen.
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07.09.2023
2 Minuten
Mangeldenken ist so alt wie die Menschheit selbst. Wehe dem, der
im kältesten Winter von überhaupt nicht genug Holz vor der Hütte
hat. Oder zu wenig Salzhering im Keller. Oder kein Eis für den
Martini. Aus solcher Prägung entstehen auch all die schönen
Vorurteile über zu wenig Reichweite von Elektroautos. Es wird
Zeit, ihnen selbstbewusst entgegenzutreten und das Bärenfell
gegen ein schickes Ladenetz zu tauschen.
Wer aus Angst vor digitalem Kontaktverlust sein Handy bereits bei
80% Restkapazität ans Kabel hängt, fürchtet sich natürlich auch
davor mit einem Elektroauto im Nirgendwo liegen zu bleiben und
nie wieder in die Zivilisation zurückkehren zu können. Nur die
wirklich Verwegenen warten bis alles rot blinkt und rollen
mutwillig 100 Meter vor der nächsten Tankstelle aus. Beides muss
nicht sein. Aktuelle Elektroautos schaffen heute schon weit über
500 Kilometer und täglich steigt die Reichweite. Natürlich ist
die Technologie noch kein Allheilmittel für jeden Einsatzzweck,
aber wer die Langstrecke als Wettrennen gegen die Zeit sieht,
sollte vielleicht ohnedies einmal grundsätzlich über den Sinn und
Zweck des Weges nachdenken. Jede Angst ist legitim, vor allem,
wenn sich die Welt fundamental verändert, aber grundsätzlich
dagegen zu sein und sich mit fadenscheinigen Argumenten gegen das
Bessere zu stemmen bringt uns ganz sicher nicht voran. Niemand
fährt hunderte Kilometer genussvoll am Stück – führende Urologen
warnen sogar ausdrücklich davor.
In einigen Jahren werden wir unsere heutige Skepsis belächeln,
bis dahin arbeiten wir weiter am Fortschritt. Und an uns.
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31.08.2023
2 Minuten
Niemand muss gegen den Strom schwimmen, man kann auch ganz
einfach damit fahren. Das hat Positives und Negatives. Logisch,
zwischen diesen beiden Polen fließt er ja, der Strom. Wer jetzt
auf der Landkarte nachschaut, ob es Warschau zweimal gibt, hat
wahrscheinlich schon getankt. Oder wurde vom Blitz getroffen.
Oder beides.
Tankstellen waren schon immer gesellige Orte – in den Anfängen
der Automobilgeschichte bekam man Benzin noch im Wirtshaus.
Flaschenweise. Vielleicht diskutiert der Stammtisch auch deshalb
so lauthals über die Mobilitätswende.Die Zapfsäulen der Zukunft
werden Strom aus erneuerbaren Energien ausschenken und womöglich
im eigenen Garten stehen. Wer sein Auto zu Hause auflädt, könnte
dann sogar besonders profitieren, denn die kleinen und großen
Geschäfte macht man dort umsonst – Toilettenbenutzung in den
eigenen vier Wänden ist in der Regel gratis. In Unschuld sollte
man seine Hände aber trotzdem nicht waschen, denn selbst mit
sauberem Strom betankt, werden Elektroautos schmutzig. Ein paar
Dinge ändern sich wohl nie.Die Tankstelle von morgen ist ein
Mobilitätshub, die kleine Ladepause zwischendurch, ein
geschätztes Alltagsritual. Es wird völlig NORMAL, dass Strom
SUPER ist, Elektromobilität kennt nur eine Lebensqualität.Dialekt
„Des wird nie wos“ über den Stammtisch brüllt, steht jetzt schon
fest:
Mit Sprit hingegen wird man sich bis in alle Ewigkeit
volllaufen lassen können. Das allerdings ist wieder ein ganz
andere Geschichte.
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24.08.2023
2 Minuten
Berührungsangst mit Strom ist nur natürlich. Weiß jeder, der
schon einmal in den Weidezaun gegriffen oder versucht hat, den
Grill mit Knopfzellen anzuheizen.Trotzdem braucht man sich vor
der Mobilitätswende nicht zu fürchten. Solange niemandem die
Sicherungen durchbrennen, bleibt die Zukunft spannend.
Elektroautos haben etwas Basisdemokratisches in Bezug auf ihre
Leistungsentfaltung: sie „reißen“, wie der Volksmund gerne sagt,
„schon von ganzen unten an“. `Ganz unten´ bezieht sich dabei
nicht nur auf den Drehmomentverlauf, sondern auch auf den Preis,
denn schon recht günstige E-Modelle erzielen
Beschleunigungswerte, für die sich hochpreisige Verbrenner erst
aus dem Drehzahlkeller quälen müssen. Nun ist das „Hatzerl“
an der Kreuzung natürlich kein Ritterschlag für die
Mobilitätswende, am Stammtisch und im Autoquartett aber durchaus
ein argumentatives Highlight. Immer dann, wenn die neue
Technologie wieder einmal in die Nähe von strombetriebenen
Haushaltsgeräten auf Rädern gerückt wird, kann so lustbetonte
Überzeugungsarbeit dafür geleistet werden, dass das Bessere
gelingt.Wer einmal in einem Elektroauto gesessen ist, sich auf
das leise, saubere und dynamische Fahrgefühl eingelassen hat,
will nichts anderes mehr. Warum auch? Wir sind ja auch nicht
wieder aufs Pferd gestiegen, nur weil jemand behauptet hat, das
Auto würde sich nicht durchsetzen. Abgesehen davon, dass so ein
Pferd weder leise noch sauber ist. Und Zuspruch braucht. Und
soviel ständige Aufmerksamkeit, sollten wir unserer
Alltagsmobilität gegenüber vielleicht nicht aufbringen
müssen.
Statt Öl ins Feuer zu gießen oder in den Motorblock, könnten
wir unsere eigene Energie durchaus nachhaltiger einsetzen.
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Über diesen Podcast
Let's talk about vibes
Österreich soll bis 2040 klimaneutral werden. Der Klima- und
Energiefonds unterstützt dieses ambitionierte Ziel mit seinen
Programmen und Initiativen. Er entwickelt richtungsweisende
Strategien, Konzepte und Programme in den Bereichen Energie- und
Mobilitätswende, Klimawandel und Bewusstseinsbildung.
In diese Agenda fällt auch das Programm „E-Mobilität in der
Praxis“, das sich mit vielfältigsten Themen rund um den neuen
Antrieb in unserem Alltag beschäftig. Und so ist auch die
Zusammenarbeit mit vibe und dem Fonds entstanden. Ein Ergebnis
dieser Kooperation ist die Interviewreihe „Let´s talk about
vibes“, in der Christian Clerici Gespräche mit visionären
Denkern, Lenkern und Machern über die Zukunft der Mobilität
führt. (superfly.fm)
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