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Episoden
03.07.2023
44 Minuten
In mehr als 40 Jahren, in denen im Iran Frauen mit Glasscherben
und Säure terrorisiert und inhaftierte Frauen gezwungen wurden,
sich selbst als „Huren“ zu denunzieren, warteten die
politisch-staatlichen Repräsentanten von Hans-Dietrich Genscher
bis Frank-Walter Steinmeier unbeirrt mit einem „kritischen
Dialog“ nach dem anderen auf. Bereits in den vergangenen Jahren,
als das Auswärtige Amt dem Regime noch zutrug,
„Stabilisierungsfaktor in der Region“ (S. Gabriel) zu werden, der
„Erhalt der Zahlungskanäle“ für das europäisch-iranische Business
zur europäischen „Priorität“ (H. Maas) und der Widerstand gegen
US-amerikanische Iran-Sanktionen als ein „Akt europäischer
Souveränität“ erklärt wurden, wurde der Iran wieder und wieder
von heftigen Aufständen erschüttert. Unzählige Einrichtungen der
Mullahs wurden niedergebrannt, ganz genauso wie die
überdimensionale Straßendekoration aus frommen Versen,
Märtyrerverehrung, antiisraelischen Vernichtungsdrohungen und den
Fratzen von Ali Khamenei, Ruhollah Khomeini und Qasem Soleimani.
Sobald es dem Regime gelungen war, die Aufstände niederzuschlagen
und den „Sieg“ über die „Verschwörung der Feinde“ ausgerufen
hatte, mahnte auch das Auswärtige Amt, ohne den Schlächtern
nahezutreten: „Das Recht auf friedlichen Protest muss gewahrt
sein.“ Inzwischen wird auf deutschen Parteitagen der
moralische Größenwahn herauskitzelt, „keine Frau im Iran, keine
Frau in der Ukraine, keine Frau in Afghanistan oder in
Saudi-Arabien darf daran zweifeln, dass wir an ihrer Seite
stehen“ (Omid Nouripour), während die Frauen in Afghanistan, die
von den Taliban aus den Universitäten geprügelt werden, genauso
allein sind wie in diesen Tagen Irans Schulmädchen, die mit einer
Talibanisierung der Konterrevolution konfrontiert sind. Der
Vortrag wird sich der Verfasstheit des „Islamischen Staates“ (so
der Titel einer Vorlesungssammlung des Staatsgründers Ruhollah
Khomeini) im Iran widmen und den Aussichten auf seinen Fall. Das
Regime sprach in jüngerer Vergangenheit offen aus, dass ihre im
Irak und anderswo etablierten Milizen die Verteidigung der
„Islamischen Revolution“ übernehmen, sobald die „inneren Kräfte“
darin zu scheitern drohen. Der Vortrag wird folglich auch die
Konstellationen in der Region in den Blick nehmen.
Danyal Casar ist Autor des Blogs Cosmoproletarian Solidarity und
Gastautor für Jungle World und sans phrase.
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04.08.2021
41 Minuten
Ein Vortrag in der Reihe "Krise - Protest - Utopie",
Sommersemester 2021.
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05.06.2021
1 Minute
On the possibilities for a social project between planned economy
and
grassroots democracy, cyber-culture and the ideology of the
Silicon Valley.
Ein Vortrag in der Reihe "Krise - Protest - Utopie",
Sommersemester 2021.
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16.05.2021
49 Minuten
Ein Vortrag in der Reihe "Krise - Protest - Utopie",
Sommersemester 2021.
Die Bewältigung einer so tiefen Krise, wie sie die Pandemie und
ihre sozialen Auswirkungen darstellt, muss nicht nur medizinisch,
politisch und sozial bewältigt werden, sondern auch kulturell.
Man muss sie nicht nur „überwinden“, sondern in gewisser Weise
auch verstehen und in biographische und kollektive Geschichte(n)
und Bilder einfügen. Das scheint bei einem unsichtbaren Gegner
wie dem Virus so schwierig wie in einer Geschichte des sozialen
Zwiespalts: Verschiedene Vorstellungen von der Gefahr und ihrer
Bewältigung, von einer anti-wissenschaftlichen Verleugnung nebst
Verschwörungstheorien über Egoismus von Personen, Gruppen und
Nationen bis zu apokalyptischen Visionen, stehen sich offenbar
unversöhnbar gegenüber. Dabei ist auch eine Pathologie der Bilder
entstanden, eine von verschiedenen Spätfolgen der Corona-Krise.
Um schließlich doch noch zu einer kulturellen Bewältigung der
Krise zu gelangen, muss auch die visuelle Widerspiegelung einer
kritischen Analyse unterzogen werden.
Georg Seeßlen dazu, wie die Corona Krise in der Gesellschaft des
Spektakels einschlägt, während diese sich selbst in einem Prozess
der kulturellen Transformation befindet.
Der Vortrag ist auch mit Bildmaterial untermalt auf Youtube
abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=uQiTw9Nktlo
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30.04.2021
46 Minuten
Ein Vortrag zur Reihe "Krise - Protest - Utopie",
Sommersemester 2021.
Die grundsätzliche Haltung Rosa Luxemburgs kommt in ihrer
Äußerung zum Ausdruck, die Revolution sei großartig, alles andere
Quark. Der Satz zeugt von einem Optimismus, der mit dem Ersten
Weltkrieg erschüttert wurde. Das grauenhafte Gemetzel bestärkte
jedoch Luxemburgs Überzeugung, dass eine grundlegende Veränderung
der Gesellschaft, eine Überwindung des Kapitalismus, notwendig,
aber nicht durch Regierungsbeteiligung und Reformen zu erreichen
sei. Die Herrschaft des Kapitals, verankert in den materiellen
Fundamenten dieser Gesellschaft, im privaten Eigentum an den
Produktionsmitteln und dem marktvermittelten Zusammenhang der
Reproduktion, könnte, wenn überhaupt, nur durch den bewussten Akt
und die direkte Aktion einer Mehrheit der Bevölkerung, der
Lohnabhängigen, gesprengt werden.
Peter Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gewerkschaft
Verdi und lebt mit seiner Familie in der Nähe von München.
Zuletzt sind von ihm erschienen „Keine Heimat nirgendwo. Eine
linke Kritik der Heimatliebe“ (2020), „Einmaleins der
Kapitalismuskritik“ (2018) und „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und
Heimatschutz von rechts“ (2014).
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Über diesen Podcast
Digitale Ringvorlesung im Sommersemester 2021
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