Podcaster
Episoden
06.07.2021
47 Minuten
Kirchenmusikdirektor Christoph Emanuel Seitz plant schon für den
Herbst: Mozarts Requiem und die c-Moll-Messe würde er gerne mit
der Aschaffenburger Kantorei einstudieren. Ende des Jahres könnte
Bachs Weihnachtsoratorium wieder in der Christuskirche erklingen.
Wenn, ja wenn die Corona-Zahlen es zulassen, dass Chöre und
Orchester proben können.
Im Podcast »Kultur in der Krise« berichtet Seitz, wie die
Pandemie die Kirchenmusik eingeschränkt hat. Denn Kirchen sind
nicht nur Orte des Glaubens, sondern auch Räume für Kultur und
Kulturvermittlung: Kinderchor, Posaunenchor, Gospelchor,
Oase-Chor, zwei Bands und die rund 80 Sängerinnen und Sänger der
Aschaffenburger Kantorei machen allein unter dem Dach der
Christuskirche Musik.
»Die Arbeit mit den Chören war empfindlich eingeschränkt«, sagt
Seitz, der als Kirchenmusikdirektor Ansprechpartner für alle
Chöre im evangelischen Dekanatsbezirk Aschaffenburg ist.
Phasenweise waren in den zurückliegenden Monaten gar keine
Chorproben erlaubt, dann wieder mussten Sängerinnen und Sänger
jeweils zwei Meter Abstand untereinander halten. Inzwischen probt
die Kantorei wieder im Bachsaal: Seitz bietet aktuell immer
mittwochs im zweiwöchentlichen Wechsel zwei Proben hintereinander
an, probt also jeweils mir rund 20 Personen.
Dass die Christuskirche jetzt schon wieder am Start ist, soll am
10. Juli auch die Aschaffenburger Kulturnacht zeigen: Um 19 Uhr
ist ein Evensong, also ein musikalisches Abendgebet, geplant und
um 21 Uhr ein Nachtkonzert mit Sonja Fiedler an der Harfe.
Dieses Gespräch wurde am 30. Juni 2021
aufgezeichnet.
Foto: Stefan Gregor
Mit Imagefilm Musik: Stay Alive von Frametraxx
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06.07.2021
57 Minuten
Die Entscheidung ist noch recht frisch: Das Johannesberger
Mühlbergfestival wird auch in diesem Sommer ausfallen. Die
Fest-Organisatoren von der Aktion Jugend Johannesberg (AJJ) haben
lange überlegt, ob es eine Alternative geben könnte. »Aber wenn
wir feiern, dann wollen wir das richtig«, sagt Johannes Fuchs im
Podcast »Kultur in der Krise«. Ein Mühlbergfestival mit
angezogener Corona-Handbremse soll es nicht geben.
Fuchs ist 25 und Kassier in dem Verein, der das Traditionsfest
seit rund 40 Jahren auf die Beine stellt. Alle, die zum Team
gehören, stecken Schweiß und Herzblut in »ihr« Festival: Eine
Woche dauert der Aufbau in der Waldlichtung bei Johannesberg,
drei Tage wird gefeiert, dann wieder eine Woche abgebaut. Zu viel
Aufwand, um am Ende nur abgespecktes Programm zu machen. Zu hohes
finanzielles Risiko für den Verein, der kostendeckend arbeiten
muss. Fester Bestandteil des Festivals ist der Zeltplatz: Auch
Camping und Corona wären kaum zu vereinbaren.
Im Podcast gewährt Fuchs einen Blick hinter die Kulissen des
Festes, das Kult-Charakter genießt und viele Stammgäste
hat.
Der Verein hat die Corona-Zeit gut überstanden – der
Zusammenhalt ist stark, »Crew love ist true love« steht auf den
T-Shirts der Mühlberghelfer. Doch wird Corona langfristig
Einfluss auf die Besucherzahlen haben, weil kommende Generationen
in den prägenden Jugendjahren coronabedingt gar nicht erst die
Chance hatten, das Festival für sich zu entdecken? Auch Johannes
Fuchs hat als Teenager seine Liebe zum »Mühlberg« entdeckt und
kam so zum Helferteam. Jetzt setzen er und seine Crew alle
Hoffnungen auf 2022 – und auf das hoffentlich nächste
Mühlbergfestival.
Dieses Gespräch wurde am 1. Juli 2021 aufgezeichnet.
Foto: Björn Friedrich
Mit Imagefilm Musik: Stay Alive von Frametraxx
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01.07.2021
1 Stunde 3 Minuten
Andrea Müller und Helmut Massenkeil bewegen sich auf dem Grad
zwischen Kunst und Kunsthandwerk – nicht nur in ihrem eigenen
Schaffen als Keramikerin und Bildhauer. Sondern auch, wenn sie,
wie sie es seit Jahrzehnten tun, als Organisatoren des
Aschaffenburger Kunsthandwerkermarkts anderen Kreativen eine
Bühne bereiten.
Schon zum zweiten Mal in Folge muss der traditionsreiche Markt im
Aschaffenburger Schlosshof heuer coronabedingt ausfallen. Im
vergangenen Jahr haben Andrea Müller und Helmut Massenkeil
spontan eine Alternative geschaffen und über ein Dutzend Gäste
ins Umfeld ihrer Werkstatt-Galerie auf dem Stiftsberg eingeladen.
Auch dieses Jahr würden die beiden gerne wieder einen solchen
Markt im Kleinformat auf die Beine stellen – »wenn es gewünscht
wird«, sagt Andrea Massenkeil. Wenn also die Stadtverwaltung das
Vorhaben wie im vergangenen Jahr unterstützt.
Im Podcast »Kultur in der Krise« spannen Müller und Massenkeil
einen weiten Bogen. Vielen freischaffenden Kunsthandwerkern seien
in der Corona-Zeit fast alle Möglichkeiten weggebrochen, Umsatz
zu machen – der nun mal Grundlage dafür sei, vom Handwerk
leben zu können. »Wenn du keine Ausstellungen machen kannst,
keine Märkte machen kannst — dann hast du schlechte Karten«, sagt
Massenkeil.
Vermisst hat das Künstlerpaar in der Corona-Zeit aber vor allem
ideelle Unterstützung: ein offenes Ohr, ein sichtbares Zeichen
vonseiten der institutionalisierten Kulturbetriebe. Sie selbst
wollen nun aber zeigen, dass sie noch und wieder da sind: mit
einer Sommerausstellung vom 7. bis 11. Juli in der Stiftsgasse
10.
Foto: Petra Reith
Dieses Gespräch wurde am 18. Juni 2021 geführt
Mit Imagefilm Musik: Stay Alive von Frametraxx
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28.06.2021
1 Stunde 7 Minuten
30 000 Menschen an drei Tagen: So, wie die Aschaffenburger
üblicherweise im Juli ihr Fest Brüderschaft der Völker feiern,
wird es in diesem Jahr nicht möglich sein. Im Podcast »Kultur in
der Krise« erzählt Fest-Koordinatorin Andrea Hefter, was vom 16.
bis 18. Juli als Alternative geplant ist.
»Es wird ein ganz anderes Fest sein, das ist klar«, sagt Hefter,
die beim Stadtjugendring für die Themen Integration, Inklusion
und Partizipation zuständig ist. »Aber allen Beteiligten war auch
klar, dass die Werte, für die dieses Fest steht, von besonderer
Bedeutung sind – gerade in Zeiten wie diesen.« Welche Werte sie
meint? Zusammenhalt statt gesellschaftliche Spaltung. Aufbruch
statt Resignation. Der Stadtjugendring organisiert das
Brüderschaftsfest seit nunmehr elf Jahren – das Fest selbst gibt
es seit 1983. Über 100 ehrenamtliche Kulturvereine,
Jugendgruppen, Migrantenselbst- und Hilfsorganisationen
beteiligen sich Jahr für Jahr am Fest.
In diesem Jahr haben die Organisatoren das Angebot der Stadt
angenommen, im Rahmen der Aschaffenburger Sommerbühnen im
Nilkheimer Park zu feiern – zum ursprünglich geplanten Termin vom
16. bis 18. Juli. Die Kulturvereine werden dann vor allem für ein
vielseitiges Bühnenprogramm sorgen. Wie viele Besucher erlaubt
sein werden, wird von den aktuellen Corona-Inzidenzen und
-Auflagen abhängen. Das Fest werde wie gewohnt keinen Eintritt
kosten, kündigt Hefter an.
»Für mich ist es das beste Fest der Welt«, sagt sie, »weil es von
den Menschen, die hier leben, für die Menschen, die hier leben,
ausgerichtet wird.«
Foto: Björn Friedrich
Dieses Gespräch wurde am 17. Juni 2021 aufgezeichnet
Mit Imagefilm Musik: Stay Alive von Frametraxx
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22.06.2021
51 Minuten
Corona hin oder her: Der Neue Kunstverein Aschaffenburg (NKV) hat
trotz Pandemie fast alles geschafft, was im Jahresprogramm 2021
steht. Die zeitgenössische Kunst, die im Kunstlanding ausgestellt
wird, ist nämlich inzwischen immer auch online auf
www.kunstlanding-virtuell.de zu sehen: In kleinen Videos und
Werkstattgesprächen erklären die Künstler und Künstlerinnen hier
sogar selbst ihre Werke, fast wie bei einer exklusiven Führung.
So hat der Kunstverein in der Corona-Zeit nicht nur dem Publikum
viel geboten, sondern auch die Künstler nach Kräften unterstützt.
Elisabeth Claus und Iris Solbès vom NKV erklären im Podcast
„Kultur in der Krise“, warum Corona das austarierte Geschehen auf
dem Kunstmarkt dennoch ins Wanken gebracht hat. Denn wenn
Ausstellungen ausfallen, fehlen den Künstlern wichtige
Plattformen, um Museen oder potentielle Käufer auf sich
aufmerksam zu machen. Den Künstlern habe man sich verpflichtet
gefühlt, erklärt Elisabeth Claus. Die Mitarbeiter im Kunstlanding
in Kurzarbeit zu schicken, sei auch deshalb nicht in Frage
gekommen. Der Verein muss für das stattliche Haus am Landing
immerhin keine Miete bezahlen – diese Räumlichkeiten stellt die
Stadt Aschaffenburg.
Gefehlt haben dem Verein auch die Kunstmessen und Kongresse –
wichtige Orte für Austausch und Inspiration auf dem Kunstmarkt,
Börse für die Ausstellungen der Zukunft, wie Iris Solbès erklärt.
Sie hat in der Corona-Zeit die Geschäftsführung im Verein
übernommen, während Elisabeth Claus schon seit Vereinsgründung
als Vorsitzende zeichnet. 30 Jahre gibt es den NKV in diesem
Jahr: Gefeiert werden soll beim Sommerfest am 24. Juli.
Zuvor steht am 10. Juli aber zunächst die Museumsnacht an – daran
beteiligt sich der NKV mit der aktuellen Ausstellung „Väter und
Söhne“ und Musik im lauschigen Innenhof des Kunstlanding. Und die
Ausstellung ist derzeit auch regulär und ohne Voranmeldung für
Besucher geöffnet: Die niedrigen Inzidenzwerte machen es möglich.
Foto: Petra Reith
Dieses Gespräch wurde am 17. Juni 2021 augezeichnet.
Mit Imagefilm Musik: Stay Alive von Frametraxx
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Über diesen Podcast
Wie geht es Kulturschaffenden am bayerischen Untermain nach über
einem Jahr Corona-Pandemie? Wie groß sind die Sorgen der Kreativen
– und wie konkret die Pläne für den kommenden Sommer? Diese Fragen
stellen wir in diesem Podcast Vertretern unterschiedlichster
Kultursparten: Uns besuchen unter anderem Musiker,
Schauspielerinnen, Veranstalter und Kinomenschen aus dem Raum
Aschaffenburg.
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