Podcaster
Episoden
10.11.2016
1 Stunde 12 Minuten
Der Deutsche Fotobuchpreis war seit Jahrzehnten ein Gradmesser
für anspruchsvolle Fotografie in anspruchsvollen Büchern. 2016
ist er vorerst zum letzten Mal vergeben worden.
Eine Fachjury wählte aus den angemeldeten Büchern Siegertitel in
den Kategorien "Gold" und "Silber" aus, die mit einer Urkunde
ausgezeichnet wurden. Bei der Beurteilung werden die Kriterien
fotografische Qualität,
ästhetischer Gesamteindruck sowie die
fototechnische und fotogeschichtliche Leistung herangezogen.
Mehr
18.10.2016
55 Minuten
Fotoausstellung Andrea Diefenbach
Wie lassen sich mit Fotografien Geschichten erzählen, die uns die
Augen für Zusammenhänge öffnen, die wir bislang übersehen haben?
Andrea Diefenbach arbeitet als freiberufliche Fotografin und hat
an der Fachhochschule Bielefeld Fotografie studiert.
Andrea Diefenbach fotografierte unter anderem zerrissene
Familien. Kinder, die in Moldawien zurückbleiben und deren
Eltern, die in Italien - mühsam und teils illegal - ihr Geld
verdienen. "Land ohne Eltern" öffnet den Blick für schwer
vorstellbare Zustände und entgeht dabei der Kitschfalle.
Mehr
16.03.2016
58 Minuten
Inspiriert von dem Foto Black Sun, das der amerikanische
Fotograf
Minor White vor einem halben Jahrhundert machte, der dabei
die
Technik der Solarisation anwandte und die Sonne so extrem
überbelichtete,
dass sie auf dem Bild schwarz erschien, schuf Schink eine
Bilderfolge, bei der er die Belichtung auf eine Stunde
ausdehnte.
Vor dem Hintergrund von Landschaften aus unterschiedlichen
Gegenden der Welt erscheint die einstündige Sonnenbahn als
ein
unrealistisch und fremdartig wirkender dunkler Streifen in einem
–
bedingt durch Jahreszeit und Breitengrad – entsprechend
veränderten
Neigungswinkel, wobei das Gegenlicht die Unwirklichkeit der
Bilder noch verstärkt. Den Künstler interessiert die Beziehung
von
Bewegungslosigkeit und Veränderung beziehungsweise die
Wirkung
der auf diese Weise „angehaltenen Zeit“.
Biografie:
Hans-Christian Schink studierte von 1986 bis 1991 Fotografie an
der
Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Joachim
Jansong.
Von 1991 bis 1993 war er in Leipzig Meisterschüler an der
Hochschule.
In den folgenden Jahren bekam er mehrere Arbeitsstipendien,
unter
anderem 1997 von der Stiftung Kulturfonds für das
Künstlerhaus
Schloss Wiepersdorf und 2013 ein Projektstipendium der
Stiftung
Kunstfonds.
2002 „artist in residence“ im Künstlerhaus Villa Aurora, Los
Angeles
2012 Stipendiat der Villa Kamogawa, Kyoto
2014 Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo, Rom
Er erhielt mehrere Preise, so zum Beispiel 2004 den Deutschen
Fotobuchpreis in der Kategorie Fotobildbände für sein Buch
„Verkehrsprojekte“
und 2008 den internationalen REAL Photography
Award für seine Serie „1h“.
Hans-Christian Schink lebt in Berlin.
Mehr
10.12.2015
55 Minuten
Michael Schäfer "Im Theater der visuellen Codes"
Die Fotografie scheint alt geworden zu sein. In der uns heute
erdrückenden Flut von Medienbildern, die über uns hinwegrauscht
und noch mit lautem Getöse Ton und Text über die zumeist schon
bewegten Bilder auskippt, erscheint das stille Bild geradezu
anachronistisch. Fast sentimental sind wir gestimmt, es als
authentisches Dokument einer Vergangenheit zu interpretieren,
eine Bildrealität, die uns heute offenbar abhanden gekommen ist.
Früher, es ist noch nicht lange her, stand das Bild noch für die
Wirklichkeit. „So ist es! So war es!“, sprach es zu uns.
Spätestens seit der Digitalisierung der Bilderwelt, dem
ungeheuerlichen Anwachsen des Bilderberges und dem Wissen um die
damit einhergehenden technischen-manipulativen Möglichkeiten des
Digitalen bröckelt der Glaube an die Authentizität des Bildes
immer mehr.
Michael Schäfers künstlerisch-subversive Bildstrategien spielen
geschickt mit dieser Verunsicherung. Bekannte stereotype und
kollektive Bildmuster des medialen Zeitalters werden von ihm
dramatisch überhöht dargestellt, um damit den manipulativen
Gebrauch der darin versteckten Codes offen zu legen.
Gleichzeitig thematisieren Schäfers bildliche Umformulierungen
das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft in einem medial
geprägten Umfeld. Sein Ausgangsmaterial sind Pressebilder, die er
bearbeitet oder nachstellt, in die er visuelle wie inhaltliche
Brüche einfügt, welche die ursprünglichen Aussagen verändern. Aus
Repräsentanten werden Individuen, die mit ihren medialen
Rollenbildern kollidieren: Wir sehen posierende Anzugmenschen vor
poppigen Hintergründen, Laufsteg-Models mit Kindergesichtern,
wichtige Redner mit schlechten Gebissen, gestresste
Politikerinnen und Politiker mit ungewöhnlich persönlichen
Bildlegenden, …
Hierzu bedient sich Michael Schäfer der Mittel der Inszenierung,
der Re-Inszenierung, der Montage, der Collage. Das Statische
seiner Bilder, die bewusst durchschaubar gehaltenen
Bildmanipulationen, die hart und radikal gewählten Ausschnitte
zielen darauf ab, uns die suggestive Kraft der medialen
Inszenierungen vor Augen zu führen. Er konstruiert dabei einen
Bild- und Textraum, der sich zwar der täglichen Medienbilder und
Textformeln bedient und uns von dort abholt, doch am Ende finden
wir uns in seinem Theater der Welt wieder. Was ist denn noch
authentisch, wenn wir uns beständig in einer Welt aus codierten
und manipulierten und manipulierenden Bilder bewegen? Welche
Orientierung bleibt? Die Welt ist ein Theater. Alles Bühne, alles
Schein.
Michael Schäfers Bilder sind wahr und falsch zugleich. Das ist
ihre Stärke, ihr Potenzial, das es zu entdecken gilt.
Michael Schäfer (*1964 in Sigmaringen) studierte in Dortmund,
Vancouver und an der Hochschule für Grafik und Buchkunst,
Leipzig, an der er auch künstlerische Fotografie lehrte. Er lebt
in Berlin und hat Lehraufträge an der Hartford Art School in
Connecticut, USA und an der UdK Berlin.
Mehr
03.11.2015
1 Stunde 10 Minuten
Die Königsklasse der Fotopublikation ist der Bildband. Und der
ideale Ort, um herausragende Fotobücher zu zeigen und zu
diskutieren, ist eine Hochschule für Gestaltung mit
entsprechender Bibliothek.
Denn im Medium des Bildbandes verbinden sich Form, Inhalt und
Materialität zu einem komplexen Gesamtkunstwerk. Seine
Langlebigkeit und der oft sehr hohe Produktionsaufwand bedeuten,
dass es in der Regel nur wirklich sehenswerte Projekte schaffen, in
ein Verlagsprogramm aufgenommen zu werden.
Der Deutsche Fotobuchpreis zeigt eine Auswahl herausragender
internationaler Produktionen des letzten Jahres - Bildbände,
Publikationen zu Theorie und Historie sowie technische
Lehrbücher. Er umfasst ca. 200 nominierte und 25 prämierte Titel.
Der Stuttgarter Fotograf und Autor Andreas Langen, seit vielen
Jahren Mitglied der Jury, stellt die Preisträger vor - ein
abwechslungsreicher Parcours durch sehr unterschiedliche
Fotoprojekte, von Reportage und künstlerischem Experiment über
klassische Coffee-Table-Schmuckstücke bis zu eindringlichen
Reflexionen von Krieg und Gewalt.
Mehr
Über diesen Podcast
ausgewählte Fotoarbeiten in der Bibliotheksgalerie der FH
Vorarlberg
Kommentare (0)