Podcaster
Episoden
29.11.2020
3 Stunden 2 Minuten
Nach fast neun Jahren geht der Psychotalk in eine kreative Pause
unbestimmter Länge. Diese vorerst letzte Sendung ist eine Mischung
aus persönlichem Rückblick der drei Psychologen und der Diskussion
aktueller Hörerfragen. Wie haben sich Alexander, Sebastian und Sven
kennengelernt, wie entstanden 2012 die ersten Gespräche, und wie
entwickelte sich das Sendekonzept? Welche Episoden haben nachhaltig
Eindruck hinterlassen? Sei es wegen toller Gäste wie Michael Blume,
Nadja Hermann oder Nadine Pfeiffer oder steilen individuellen
Lernkurven zu Themen wie Arnold Schwarzenegger, Autismus oder
Rechtsfragen. Wichtig auch: Die Hörerschaft und der Live-Chat –
vielen Dank für all Eure Fragen, Inspirationen und kritischen
Rückmeldungen! Der jmb-Verlag und Bartos Legionen an
Praktikant:innen bleiben natürlich ebenso nicht unerwähnt wie die
einzige Live-Bühnensendung 2017 in Berlin. Abgerundet wird das
ganze mit den wichtigsten Botschaften des Trios zur Psychologie
sowie Buchtipps von Machiavelli und Joseph Conrad bis hin zu Hans
Rosling, Richard Wiseman und Daniel Kahneman. Bei den Hörerfragen
geht es um so unterschiedliche Themen wie den Umgang mit psychisch
Belasteten, “Jana aus Kassel”, projektive Tests, Spiritualität und
ACT, ludische Elemente im Kindesmissbrauch sowie Tipps für einen
Podcast zum Psychologie-Studium. Nebenbei werden Kinderserien, das
Brummton-Phänomen, Papstaudienzen sowie Konklaven unter
Corona-Bedingungen gestreift. Und der Psychotalk wäre nicht
vollständig ohne Diskussionen über Computerspiele, Twitch-Streaming
und die Science-Fiction-Welten von Doctor Who, Star Trek, Star Wars
und Babylon 5. Wo kommt Ihr zukünftig auf Eure Psychotalk-Kosten?
Alexander hat mit Sophia Krappweis gerade das psychologische
Talkformat “Alle bekloppt” gestartet, und “Hoaxilla” läuft
natürlich weiter. Sven plant nach mehreren Jahren Pause für 2021
neue Folgen von “Viva Britannia”. Und vielleicht haben die drei
auch irgendwann mal wieder spontan Lust auf einen Live-Austausch zu
dritt. Passt auf Euch auf – man hört sich!
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11.08.2020
3 Stunden 6 Minuten
In der dritten Folge der Katastrophen-Staffel 2020 des Psychotalk
geht es ausschließlich um die Themen Glück und Gelassenheit.
Zunächst geben die drei Psychologen ein kurzes Update zu ihrem
Erleben der COVID-19-Pandemie – mit vielen Gründen, um sich trotz
ihrer grundsätzlich privilegierten Situation nicht gerade glücklich
zu fühlen und gelassen zu sein. Wenn man vom zunehmenden Erfolg von
Psychotherapie-Sprechstunden per Videokonferenz einmal absieht.
Dann kommt für die Hälfte der Sendung zum eigentlichen Thema Frank
Behrendt als Gast mit an Bord – ein Kommunikationsprofi und
Berater, den das Handelsblatt einmal mit dem Titel des “Guru der
Gelassenheit” geehrt hat. Grund für Franks Bekanntheit sind seine
10 Thesen zur Bewältigung eines stressigen Berufslebens, die er
einst schnell beim Friseur herunter schrieb und die sich über das
Magazin “Clap” (u.a. herausgegeben vom früheren Psychotalk-Gast
“Bulo”) schnell verbreiteten. Ausführlich geschildert findet man
sie in Franks Buch “Liebe dein Leben und nicht deinen Job”. Ganz
ohne theoretischen Hintergrund teilt Frank seine eigene,
pragmatische Sicht darauf, wie man sich auf das konzentriert, was
einen wirklich glücklich macht: Indem man sich Freiräume schafft
und die Familie Priorität hat; man sich das Glück aus der Kindheit
bewusst zurückholt; man sich lieber Han Solo als Luke Skywalker zum
Vorbild nimmt; und man für seinen Job Leidenschaft zeigt, aber
Liebe nur für Menschen hat – und insbesondere auch Liebe für sich
selbst. Im letzten Drittel der Sendung kümmern sich die drei
Psychologen um den philosophischen und psychologischen Unterbau für
viele von Franks aus der Praxis geborenen Thesen: Sven berichtet
(mit Rückgriff auf Derren Browns Buch “Happy”), dass schon antike
Philosophen wie die Stoiker für ein glückliches Leben rieten, sich
nicht über Dinge aufzuregen, auf die man ohnehin keinen Einfluss
hat. Man solle sich lieber darauf konzentrieren, sein Bestes zu
geben, und durch Meditation und Reflexion seine eigenen Gefühle
besser zu verstehen und in den Griff zu bekommen (Affektkontrolle)
– denn unglücklich macht nicht das was man hat, sondern
unrealistische Vorstellungen darüber was man braucht oder verdient.
Sebastians Praktikantin hat mal wieder eine Reihe interessanter
Studien zum Thema recherchiert. Was macht glücklich: Heiraten?
Kinder? Tiere? Und welche Persönlichkeitsfaktoren der “Big Five”?
Alexander schließt den Reigen mit einigen Meta-Analysen zum Thema
Entspannungsverfahren ab: Wirken progressive Muskelrelaxation und
autogenes Training bei Angststörungen und Depression gleichermaßen?
Und wie sieht die Wirksamkeit im Vergleich zu Psychotherapie und
Übungen zur Achtsamkeit (“mindfulness-based interventions”, MBI)
aus? Und eines ist sicher: “Positives Denken” im Sinne von
überzogenem Optimismus und Wunschdenken – exemplarisch propagiert
in “The Secret” – ist ein esoterischer Glaubenssatz, der eher dazu
geeignet ist, Menschen ins Unglück zu stürzen. Für weitere Kritik
hierzu seien das Standardwerk von Günter Scheich und das
Hoaxilla-Interview mit Hugo Egon Balder zum Buch “Wunsch-Bullshit
im Universum” empfohlen.
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25.05.2020
2 Stunden 47 Minuten
In der zweiten Folge der Katastrophen-Staffel 2020 des Psychotalk
ging es ausschließlich um die Coronavirus-Pandemie und die
zahlreichen psychologischen Aspekte unseres Umgangs damit. Als –
grundsätzlich privilegierte – Betroffene berichten die drei
Psychologen aus ihrer persönlichen Situation heraus: Sven im
zumindest technisch funktionierenden Doppel-Home-Office mit seiner
Frau und einer Kita-freien 4jährigen, sowie als Mitglied des
Pandemie-Teams eines großen Unternehmens. Sebastian als
selbständiger Institutsleiter mit Angestellten, seiner Frau im
Sozialwesen, einem 2jährigen Kita- und 7jährigen Grundschulkind,
sowie dem eigenen beruflichen Blick auf die veränderte Situation
vor allem für Kinder. Und Alexander als Forscher im medizinischen
Bereich, mit einer freiberuflich tätigen Frau. Die Pandemie und
damit verbundene Unsicherheit bedeutet vor allem mehr Stress durch
einen permanenten Alarmzustand. Das wirkt sich auf uns alle aus,
besonders aber auch auf diejenigen 12 Millionen Deutschen, die
ohnehin schon an Angststörungen leiden, oder die 8 Millionen, die
(auch) unter depressiven Störungen leiden. Besonders besorgt sind
diejenigen, die selbst zu einer Risikogruppe gehören, oder wo
Angehörige dies tun. Hinzu kommen weitere Stressoren in Folge der
Kontaktbeschränkungen wie Kurzarbeit, drohender Jobverlust oder
Wegfall der Existenzgrundlage; permanente Arbeit im Home-Office mit
zunehmendem Verschwimmen von Berufs- und Privatleben; ständiger
Kontakt im Kern-Haushalt unter Wegfall von Freiräumen; der Wegfall
von Betreuungsangeboten für Kinder; Reduzierung von weitergehenden
Familien- und Sozialkontakten bis hin zur Isolation; der Wegfall
privater Betätigungen; usw. All dies bedeutet deutlich weniger
Freiheitsgrade und Selbstwirksamkeit für jeden Einzelnen. Die
Folgen reichen von stressbedingter Gewichtszunahme bzw. steigendem
Drogenkonsum über mehr familiäre Gewalt bis hin zum Freitod. An
weiteren Themen werden unter anderem angesprochen: Wie
unterscheidet sich unsere Risikowahrnehmung zur Pandemie von der
zum Klimawandel? Warum kam es zu Hamsterkäufen, vor allem bei
Toilettenpapier? Wie hat sich unser Informationsverhalten im Laufe
der Zeit verändert und warum? Ist der Zeitpunkt für eine Lockerung
der Kontaktbeschränkungen richtig? Was ist nochmal das
Präventationsparadoxon? Und warum sind Verschwörungsmythen wie
QAnon aber auch konkret zur Pandemie gerade jetzt so prominent?
Insbesondere in der letzten Stunde geht es um konkrete Studien und
Publikationen zur steigenden Gewalt gegen Kinder in der Pandemie
(Quellen: Tagesspiegel, ZDF), zur Bedeutung von Aerosolen für die
Infektionsgefahr in verschiedenen Situationen (Quelle: Erin
Bromage), zu den psychologischen Folgen einer Quarantäne-Situation
(Quelle: The Lancet), zu einer neuen Motivation zum Selbstmord
(Quelle: Business Insider), zur stärkeren Ermüdung durch
Videokonferenzen (engl. Zoom fatigue; Quelle: National Geographic)
– unter besonderer Erwähnung von Nicolas Wöhrl von Methodisch
Inkorrekt – und warum wir das externe Büro als Arbeitsplatz noch
vermissen werden (Quelle: Financial Times (Paywall)).
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09.02.2020
2 Stunden 52 Minuten
Endlich meldet sich der Psychotalk zurück, und dann auch noch mit
dem heißen Thema Klima. Grund für die zwischenzeitliche Zwangspause
waren aber keineswegs atmosphärische sondern persönliche und
gesundheitliche Störungen der drei Psychologen. Entsprechend
gesprächsfreudig geht es in der ersten Stunde zunächst um allerlei
Themen: Ganz frisch im Gedächtnis sind der Brexit und die
politischen Entwicklungen in Thüringen. In einer Nachfrage zur
letzten Sendung gibt es ein paar Informationen zu polyphasischem
Schlaf. Sebastian hat die Reform der Ausbildung der
Psychotherapeuten weiter begleitet und berichtet über aktuelle
Entwicklungen auf den Berufsstand und die unverändert schlechte
Situation der Psychotherapie-Versorgung in Deutschland. Hierzu wird
auch das Webportal psychotherapiesuche.de empfohlen. Allgemeiner
werden Gesundheitskompetenz und ärztliche Leitlinien (wie auf
awmf.org) diskutiert. Sven hat im letzten Jahr privat das Thema
Elternschaft und Entwicklungspsychologie weiter beschäftigt, und er
amüsiert sich über die Erfahrungen Mitleidender (wie im
Familienbetrieb). Das bringt uns zu anderen altersgerechten Themen
der Psychotalker: Abnehmen (mit herzlichen Grüßen an Nadja Hermann)
und körperlicher Verfall bzw. Sport (u.a. bei Kieser). Nach einem
passenden Exkurs zum Thema Körperbild und Prüderie geht die erste
Stunde zu Ende. Den Beginn des Themas Klima und Klimawandel
(genauer gesagt: der wissenschaftlich gesichert von Menschen
verursachten Klimaveränderung) machen die Punkte
Dissonanzreduktion, Dogmatismus und Extremismus, diskutiert wird
aber auch der Sinn der bemannten Raumfahrt. Verschiedene Faktoren
beeinflussen, wie bedrohlich wir Risiken wahrnehmen, und anhand des
Modells von David Ropeik kommen Kosten-Nutzen-Abwägungen,
persönliche Betroffenheit und die wahrgenommene Kontrolle ins
Spiel. Die gesellschaftliche Wahrnehmung in Polen und Indien wird
verglichen, und die Tatsache beleuchtet, dass Bewegungen wir
“Fridays for Future” und ihre Protagonistinnen wie Greta Thunberg
oder Carla Reemtsma überwiegend der oberen Mittelschicht angehören.
In der letzten Stunde geht es zunächst vor allem um religiöse und
religionsnahe Aspekte des Klimawandels wie den CO2-Ablass (aka
Kompensation) oder “Religions for Future” nach Dr. Michael
Rosenberger. Zum politischen Diskurs geht es um die Komplexität der
Energiesysteme und ihrer raschen Veränderung, die Unaufrichtigkeit
zu den notwendigen Kosten bzw. Opfern und die oft vernachlässigten
positiven Gestaltungsmöglichkeiten; gestreift wird auch die
besondere deutsche Situation hinsichtlich Automobilindustrie und
Fragen wie der des Tempolimits. Ach ja, um Klima(wandel)leugner
geht es natürlich auch. An Büchern werden unter anderem erwähnt
“How risky is it, really?” von David Ropeik und “How bad are
bananas?” von Mike Berners-Lee. An Podcasts wird auf Folge 30 des
“Nachgefragt-Podcast” zu Erneuerbaren Energien verwiesen.
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10.03.2019
2 Stunden 53 Minuten
Getreu dem neuen Sendekonzept ging es diesmal zunächst um Aktuelles
und Hörerfragen, und dann zwei Stunden lang um die Themen Schlafen
und Träumen. Den Einstieg machten zwei Nachfragen zur letzten
Sendung: Wie viele Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung
(PTBS) gibt es in Deutschland, und warum sind Traumafolgestörungen
nach Naturkatastrophen seltener als sozial verursachte? In
Rückgriff auf Folge 28 ging es dann um die Frage, warum alte
Menschen häufig paranoide Züge zeigen, und in einer Nachfrage zu
Folge 31 noch einmal darum, wie man mit einem depressivem Partner
umgehen sollte. Abschließend waren die Ansätze von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Reform der Ausbildung zum
Psychotherapeuten noch einmalThema. Zu Beginn des Themas Schlafen
standen die grundsätzlichen Fragen: Warums chlafen wir überhaupt?
Welche Schlafphasen gibt es? Wann träumen wir? Wie viel Schlaf ist
"normal"? Was macht zu wenig Schlaf mit uns (siehe auch "I'm so
tired" von den Beatles)? Und ist zu viel Schlaf ungesund? Dabei
berichteten Alexander und Sebastian von ihren Erfahrungen mit ihren
Smartwatches, die das Schlafverhalten analysieren (erwähnt wurden
Fitbit und die App Autosleep). Außerdem haben Alexander und Sven
während des Studiums beide als Probanden an Experimenten zum
Schlafentzug teilgenommen. Nebenbei ging es darum, dass Menschen im
Mittelalter nachts wohl in zwei Teilen geschlafen haben, dass man
offenbar zu wenig Schlaf während der Woche durch langes Schlafen am
Wochenende nicht aufholen kann, und dass zu wenig Schlaf - bzw. zu
viel Arbeit - in Japan eine anerkannte Todesursache ist (Karoshi).
Besprochen wurde aber auch Schlafentzug als Therapie für Depression
und dass man sich Schlaflosigkeit einbilden kann. In der letzten
Stunde ging es vor allem ums Träumen. Von der Schlafparalyse und
hypnagoge Halluzinationen ging es schnell zu Nachtmahr (mit Grüßen
an Füssli), Albtraum (mit Ausflügen in die Sprachgeschichte und zu
Tolkiens Elben) und Nachtschreck. Warum haben wir Albträume? Was
geschieht, wenn wir im Traum sterben? Was sind Klarträume, und wie
kann man solches "luzides Träumen" trainieren? Zum Thema allgemein
empfiehlt Sebastian das Buch "Träume" von Michael Schredl, und zum
luziden Träumen "Oneironaut" von Simon Rausch. Eine besondere
Erwähnung hat die Debunking-Seite Mimikama verdient, die jüngst ihr
achtjähriges Jubiläum feierte.
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Über diesen Podcast
Drei Psychologen auf der Couch
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