Auf den Tag genau

Auf den Tag genau

Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Episoden

Das (nicht nur) weiße Kleid des Winters
21.12.2025
9 Minuten
Weiße Weihnachten, erfahren wir im Folgenden aus dem Pinneberger Tageblatt vom 21. Dezember 1925, waren im Hamburger Raum, trotz kühleren Klimas, auch vor einhundert Jahren eine Seltenheit. Von der tümlich-romantischen Seite nähert sich der Artikel dem Thema aber nicht, sondern betrachtet den Schnee vielmehr unter dem Mikroskop und erläutert seine Beschaffenheit in allen Facetten – von der kristallinen Struktur bis zu überraschenden farblichen Erkenntnissen. Seine eigene Überschrift – „Das weiße Kleid des Winters“ – dekonstruiert der Text dabei zumindest in Teilen. Wieso, weshalb, warum, weiß Frank Riede.
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Wenn die Grippe chronisch wird
20.12.2025
9 Minuten
Dass Infektionen nicht immer mit dem Abklingen der stärksten Symptome ausgestanden sind, sondern Erreger häufig im Körper verbleiben und im schlimmsten Fall sogar zu chronischem Leiden führen können, ist spätestens seit Long COVID allgemein bekannt, aber selbstverständlich kein sich darauf beschränkendes Phänomen. Auch etwa eine Grippe kann starke Nachwehen hinterlassen, wie man bereits vor einhundert Jahren wusste. Um die medizinischen Zusammenhänge auch einem Nicht-Fachpublikum zu erläutern, interviewte der Hamburgische Correspondent am 20. Dezember 1925 zu diesem Thema den Internisten Georg Ludwig Zülzer, der der Nachwelt vor allem wegen seiner bahnbrechenden Erkenntnisse auf dem Gebiet der Diabetologie noch ein Begriff ist. Was er zu Bekämpfung der chronischen Grippe rät, erfahren wir von Rosa Leu.
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Geplanter Mordanschlag auf Stresemann
19.12.2025
8 Minuten
Dass politisch motivierte Gewalttaten zum Alltag der Weimarer Republik gehörten, wird auch immer wieder in unserem Podcast deutlich: Putschversuche, Fememorde, Straßenschlachten, aber auch die Ermordungen von Politikern… Sollte nun auch einer der Nachfolger von Walther Rathenau im Amt des Außenministers Gustav Stresemann einem Attentat zum Opfer fallen? Sollten rechte paramilitärische Kreise wegen seiner Rolle bei der Verhandlung der Locarno-Verträge nach seinem Leben trachten? Eine solcher Anschlagplan ist Ende des Jahres 2025 publik geworden und die Harburger Anzeigen und Nachrichten beklagten in ihrer Ausgabe vom 19. Dezember die andauernde “Mord-Atmosphäre”. Wie wir wissen, sollte Stresemann das Amt bis zu seinem natürlichen Tode behalten, wobei die wiederholten rechten Hetzkampagnen gegen ihn sicherlich ihren Teil zu den Schlaganfällen und dem finalen Herzinfarkt am 3. Oktober 1929 beitrugen. Es liest Frank Riede.
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Erwartungen von Zentrum und DDP an eine neue Regierung
18.12.2025
10 Minuten
DVP, Zentrum, DDP und SPD – aus diesem Kreis musste sich nach dem Locarno-bedingten Ausstieg der DNVP aus der Regierungsverantwortung ein neues Kabinett bilden. Vor Wochenfrist richteten wir unseren Blick auf die Erwartungen und Bedingungen von Volkspartei und Sozialdemokraten, in dieser Folge schauen wir mit dem Hamburgischen Correspondenten vom 18. Dezember 1925 auf die verbleibenden beiden Parteien; wobei vom Zentrum nur eine kurze offizielle Mitteilung abgedruckt wird, von den ‘Demokraten‘ hingegen ein Richtlinienplan für die neue Regierung mit 18 Punkten vorliegt. Er stammte aus der Feder ihres Vorsitzenden Erich Koch, der zu den prägenden Köpfen des deutschen Liberalismus in der Weimarer Republik zählte. Sohn einer jüdischen Mutter, wanderte er 1933 mit seiner Familie nach Brasilien aus, wo er nicht nur die dortigen Regierung beriet, sondern sich bis zu seinem Tod 1944 auch vielfältig publizistisch betätigte, u.a. mit einem Verfassungsentwurf für eine nach dem Ende des NS-Regimes neu zu errichtende zweite deutsche Republik. Es liest Rosa Leu.
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Agathe Lasch über die Sprache der Hamburger
17.12.2025
9 Minuten
Eine Pionierin der Germanistik war die 1879 in einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Berlin geborene Agathe Lasch. Sie wurde an der Universität Hamburg 1923 die erste Professorin dieses Faches in Deutschland und gilt als Begründerin der historischen Erforschung der mittelniederdeutschen Sprache. Eines ihrer Spezialgebiete war die Untersuchung von verschiedenen Dialekten. Neben der Konzipierung des erst 1956 erscheinenden Handwörterbuchs des Mittelniederdeutschen, publizierte sie also auch etwa ein Buch mit dem Titel „Berlinisch“. Am Leben von Agathe Lasch lässt sich nicht nur das Emanzipationsstreben der Frauen greifen, leider ist sie auch ein Beispiel für die Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus. Nach einem Berufsverbot, dem Verbot der Nutzung von Universitätsbibliotheken, der Beschlagnahmung der Privatbibliothek und dem Verbot, Rufe an ausländischen Universitäten anzunehmen, wurde sie 1942 mit ihren Schwestern nach Riga deportiert und in den umliegenden Wäldern ermordet. Heute liest Frank Riede den Bericht des Wandsbeker Boten vom 17. Dezember 1925 über den Vortrag „Von der Sprache der Hamburger“, den Frl. Prof. Dr. Agathe Lasch mit 46 Jahren vor dem Deutschen Sprachverein hielt.
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Tipp der Redaktion

Der Podcast "Auf den Tag genau" liest Zeitungsmeldungen von vor 100 Jahren vor. Welche Probleme beschäftigten die Menschen damals? Manche Meldungen wirken fremde, andere aber auch allzu vertraut. Viel Spaß mit den tagesaktuellen Nachrichten von 1922.

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Über diesen Podcast

Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.

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