Personalisierter Podcast

Washington Post zieht KI-Podcast zurück

16. Dez 2025 , aktualisiert: 16. Dez 2025

Die 'Washington Post', im Besitz des 'Amazon'-Gründers Jeff Bezos, hat kürzlich einen neuen KI-generierten Podcast-Service, 'Your Personal Podcast', eingeführt. Dieser sollte den Nutzenden ermöglichen, ihre Nachrichten individuell nach Themen, Länge und Hosts zuzuschneiden. Unmittelbar nach dem Start stieß er jedoch auf kritischen Widerstand der Redaktion.

Bild: Pexels/Tara Winstead
Washington Post zieht KI-Podcast zurück

Falsche Zitate, erfundene Kommentare und inhaltliche Verzerrungen. Das neue technische Experiment, welches zu personalisierten Nachrichten führen sollte, frustriert die interne Redaktion. Your Personal Podcast sollte Inhalte bieten, die von künstlicher Intelligenz generierten Stimmen präsentiert werden und somit die Nachrichten in einem lockeren Dialogstil zusammenfassen.

Zusammen mit Eleven Labs, einem Unternehmen für KI-generierte Stimmen, haben sie das Produkt entwickelt. Ihr Ziel: jüngere Zielgruppen anzusprechen, die sich von traditionellen Nachrichtenformaten weniger angesprochen fühlen. Die Washington Post sieht das Angebot als Ergänzung zu ihrem bestehenden Podcast-Portfolio, nicht als Ersatz.

Eigene Redaktion kritisiert das Produkt

Trotz eines internen Bewertungsalgorithmus, der faktische Richtigkeit und Tonfall prüfen sollte, traten bereits innerhalb von 48 Stunden erhebliche Mängel auf. Mitarbeitende der Redaktion meldeten falsche Zitate, erfundene Kommentare und eine fehlerhafte Darstellung der Zeitungsposition. In einem Fall sei ein Zitat fälschlicherweise als Meinung der Washington Post wiedergegeben worden.

Laut Semafor äußerten sich mehrere interne Redakteur*innen besorgt darüber, dass die KI die journalistischen Standards der Post untergraben könnte und somit die Reputation der Zeitung beschädigt. Die Redaktionsleitung der Washington Post, Karen Pensiero, äußerte sich frustriert über die Situation und forderte eine sofortige Überarbeitung des Projekts.

Zweifel an Qualität und Integrität

Der Vorfall befeuert die Debatte über die Rolle von KI im Journalismus. Sowohl Online-Nutzer als auch Expert*innen äußerten Zweifel an der Fähigkeit der KI, die hohen redaktionellen Standards der „Washington Post“ zu erfüllen. Vertrauen in KI-generierte Nachrichten sei offensichtlich noch nicht gefestigt. Trotz der Fortschritte in der Technologie seien menschliche Kontrolle und Überprüfung unerlässlich, um die journalistische Integrität zu wahren und die Gefahr fehlerhafter Informationen zu bannen.


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