Stimmen gegen das Schweigen

Stigmatisiert, übersehen, gehört: Obdachlose erzählen bei 'Talk mit Mut' ihre Geschichte

17. Apr 2025 , aktualisiert: 17. Apr 2025

Wie ist es obdachlos zu sein? Warum wird über das Thema Obdachlosigkeit kaum gesprochen? Der Podcast 'Talk mit MUT' gibt Betroffenen eine Stimme und setzt sich für viele soziale Projekte ein.

Bild: pexels.com
Stigmatisiert, übersehen, gehört: Obdachlose erzählen bei 'Talk mit Mut'  ihre Geschichte

Der Verein MUT ist ein gemeinnütziger, sozial engagierter Verein, der sich seit über 20 Jahren für benachteiligte und in Not geratene Menschen einsetzt. Der Name MUT steht für Menschlichkeit und Toleranz. Ihr größtes Anliegen ist das Thematisieren von sozialen Projekten. Der Verein wurde im Jahr 1999 gegründet und ist in Wien sowie an mehreren Standorten in Österreich aktiv. Er arbeitet mit anderen NGO's, der Stadt Wien und verschiedenen sozialen Einrichtungen zusammen. Was der Verein MUT machen will - hinschauen, helfen und vor allem verändern.

Und seit neuestem: der Podcast Talk mit MUT, der soziale Themen und Einzelschicksale hörbar macht. Der Podcast blickt hinter die Kulissen und spricht einmal im Monat über Themen, wie Obdachlosigkeit, soziale Gerechtigkeit oder das bloße gesellschaftliche Miteinander. In diesem Format kommen sowohl Betroffene als auch Experten zu Wort, um Einblicke in verschiedene Lebensrealitäten zu geben und gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen. Moderiert wird Talk mit MUT von der Sprecherin des Vereins, Katharina Zedlacher.

Talk mit MUT gibt Obdachlosen eine Stimme

In der 1. Folge des Podcasts kommen zwei ehemalige Obdachlose zu Wort und berichten eindrucksvoll über ihr Leben auf der Straße. Sepp und seine Frau führten viele Jahre ein gesichertes und sorgenfreies Leben. Doch als ein Freund sie um ihr Erspartes betrog, gerieten sie mit über 70 Jahren in eine existenzielle Krise. Ohne finanzielle Rücklagen fanden sie sich plötzlich obdachlos wieder. Sepp erzählt in der Folge offen von den rund 40 bis 50 Tagen, die sie ohne festen Schlafplatz verbringen mussten — und davon, wie sehr diese Zeit ihr Leben und ihre Sicht auf die Gesellschaft verändert hat.

Obdachlosigkeit ist für viele Menschen immer noch ein Tabu-Thema
Bild: ChatGPT

Besonders eindrücklich schildert er, wie sie die soziale Ausgrenzung und Ablehnung durch ihre Mitmenschen erlebten. In Österreich ist, ähnlich wie in Deutschland, Obdachlosigkeit nach wie vor ein Tabu-Thema. Es wird selten offen darüber gesprochen, und häufig sind Betroffene mit Vorurteilen konfrontiert. Sepp erinnert sich an Aussagen wie "Die sind doch selbst schuld" oder "Das sind doch eh nur Alkoholiker", die zeigen, wie tief diese Stigmatisierung in der Gesellschaft verankert ist. Genau diesen Vorurteilen und der Ausgrenzung möchte sich der Podcast entgegenstellen. Er gibt Betroffenen eine Stimme, die sonst kaum gehört wird.

Talk mit MUT

Der Podcast rund um ökosoziale Themen

Das Thema Obdachlosigkeit muss mehr in den Vordergrund rücken

Obdachlosigkeit ist ein Thema, das oft übersehen wird und doch mitten in unserer Gesellschaft existiert. Menschen ohne festen Wohnsitz sind aus dem sozialen Gefüge gefallen und kämpfen täglich um grundlegende Bedürfnisse wie Schlafplatz, Nahrung und Sicherheit. Ihre Lebensrealität ist geprägt von existenzieller Unsicherheit. Soziale Ausgrenzung und gesundheitliche Risiken sind weitere Aspekte der Obdachlosigkeit.

Die Gründe, warum Menschen obdachlos werden, sind vielfältig. Häufig sind es Schicksalsschläge wie Jobverlust, Schulden oder psychische Erkrankungen. Oft sind mehrere Faktoren miteinander verknüpft, sodass sich Betroffene kaum aus eigener Kraft aus dieser Lage befreien können. Deshalb ist es wichtig, für dieses Thema zu sensibilisieren und deutlich zu machen, dass obdachlose Menschen genauso Teil unserer Gesellschaft sind und keinesfalls Menschen 2. Klasse. So empfindet es auch André Hoek, der ehemalige Obdachlose aus Berlin berichtet im Podcast Unter freiem Himmel von seinem Leben auf der Straße.

Unter freiem Himmel - Obdachlos in Berlin


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