Industriepark statt Gedenkstätte

Bürgermeister verschachert KZ-Gelände und wird dabei reich

4. Apr 2025 , aktualisiert: 4. Apr 2025

Ein österreichischer Bürgermeister bereichert sich an Bauland, das einst ein Konzentrationslager war. Dabei verdient er Millionen. Der Podcast 'Brachland' fragt: Wie geht Österreich mit seiner NS-Vergangenheit um?

Bild: Pexels
Bürgermeister verschachert KZ-Gelände und wird dabei reich

Was aussieht wie eine unscheinbare Wiese südlich von Wien, entpuppt sich als Schauplatz eines brisanten Immobiliengeschäfts. Der Bürgermeister der 5.000-Seelen-Gemeinde Leobersdorf machte mit dem Verkauf des Areals eines ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Millionen. Während auf dem Gelände bald ein Gewerbepark entstehen soll, regt sich Kritik am Umgang mit der dunklen Vergangenheit des Ortes. Diese Geschichte über Macht, Millionen und das Wegschauen ist auch Thema des Podcasts Brachland: Das KZ und die Millionen.

Die "Winnetou-Wiese" wird zum Gewerbepark

Vierzig Kilometer südlich der österreichischen Hauptstadt, in Leobersdorf, liegt eine Brache, die von Einheimischen als "Winnetou-Wiese" bezeichnet wird. Doch unter der harmlosen Grasnarbe verbirgt sich ein düsteres Kapitel: Während des Zweiten Weltkriegs errichtete die Waffen-SS hier das zweitgrößte Frauen-KZ auf österreichischem Boden, ein Außenlager des KZ Mauthausen namens Hirtenberg.

Nun soll auf diesem historisch schwer belasteten Grund ein Gewerbepark entstehen. Nutznießer des Deals ist der Mann, der seit 14 Jahren als Bürgermeister von Leobersdorf amtiert und dessen Immobilienfirma das Areal gewinnbringend veräußerte. Die Hintergründe dieses "Millionendeals" und des "dunklen Kapitels, das manche vergessen wollen" werden in Brachland ausführlich beleuchtet.

Kritik und fehlendes Gedenken: Österreichs Umgang mit seiner NS-Vergangenheit im Fokus des Podcasts

Während auf der "Winnetou-Wiese" bald Gewerbehallen errichtet werden und die letzten baulichen Überreste des KZ – Fundamente und Mauerreste – unter Beton verschwinden werden, kritisiert das KZ-Mauthausen Memorial Center den Umgang mit dem Areal scharf. Das ehemalige Lager, in dem mindestens 402 Frauen aus der Sowjetunion, Polen und Italien unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit in der nahen Munitionsfabrik Gustloff-Werke Hirtenberg leisten mussten, ist bis heute ohne angemessene Gedenkstätte. Initiativen von Lokalhistorikern, wie Erich Strobl, für ein Mahnmal auf dem KZ-Gelände scheiterten am Widerstand des Bürgermeisters.

Brachland geht der Frage nach, wie Österreich mit seiner Geschichte umgeht und beleuchtet die Kultur des Vergessens im Land. Der Podcast, der ab dem 9. April 2025 auch auf podcast.de erscheint, richtet sich auch an eine junge Zielgruppe, um deren Geschichtsbewusstsein zu stärken.

Link zum Podcast: Brachland von WZ-Originals

WZ-Originals

*erstellt mithilfe von KI


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