»I am not your Negro«. Dokumentation

»I am not your Negro«. Dokumentation

1 Stunde 16 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren

Die BlackLivesMatter-Bewegung hat es in den letzten
Wochen  geschafft, die Themen Rassismus und Polizeigewalt in
den Fokus auch der deutschsprachigen Öffentlichkeit zu setzen. In
Europa, Deutschland und Dortmund entwickelt sich eine
antirassistische Widerstandskultur, die an die in den USA
enstehenden #BLM-Bewegung anknüpft. Daraus ist in Dortmund
der Wunsch nach einem gemeinsamen öffentlichen Austausch mit
denjenigen erwachsen, die die #BLM-Proteste regional maßgeblich
mitorganisieren.
Podium 15.07.2020, Dortmund Nordstadt

Am 15.07.2020 haben wir gemeinsam den dokumentarischen Essay-Film
von Raoul Peck »I am not your Negro« auf dem Mehmet-Kubaşık-Platz
in der Dortmunder Nordstadt gezeigt und im Anschluss eine
Diskussion mit Mitgliedern  der Black Community
Foundation Dortmund sowie Essen,
der Afrikanischen Community Dortmund und African Tide
geführt. Die Wahl des Ortes ist nicht zufällig: Auf diesem Platz
im Herzen der Nordstadt, der an den durch den NSU ermordeten
Mehmet Kubaşık erinnert, verdichten sich räumlich struktureller
Rassismus, Polizei- und Klassengewalt, und verflechten sich mit
unserem Alltag in diesem Stadtteil, der wie kaum ein anderer von
Migrationsgeschichten geprägt ist. Pecks Film, der ein
Porträt von James Baldwin und dessen Einsatz für
eine kritische Hinterfragung des Schweigens der weißen
Mehrheitsgesellschaft aus der
Perspektive des Schwarzen Widerstands zeichnet und
darüber in die Geschichte der US-amerikanischen Schwarzen
Bürgerrechtsbewegung einführt, lieferte uns Anknüpfungspunkte für
unser Gespräch, das versucht hat, Brücken zum zeitgenössischen
und deutschen bzw. europäischen Kontext zu schlagen. Themen der
Diskussion sind daher das Problem des „Integrationsdiskurses“,
das Verhältnis von Alltagsrassismus und institutionellem
Rassismus, der Abbau weißer „Repräsentationskultur“ die
Frage der Kritik der Gewalt bzw. der
Gewaltlegitimation sowie nach weißen Privilegien.
Der Podcast ist ein Mitschnitt unseres
Gespräches.  


An einer Stelle wird seitens der Moderation thematisiert,
dass sich am Rande der Veranstaltung ein Zivilpolizist
im Einsatz befunden hat. Von ihm ist uns bekannt, dass er
2014 einen Schwarzen Jugendlichen vor dem kaum 200m
entfernten »Nordpol« grundlos zusammengeschlagen hat. Dieser Fall
rassistischer Polizeigewalt hatte einen Prozess gegen
einen weißen Anwesenden zur Folge. Dieser hat
spontan in die Situation eingegriffen. Als
der weiße Anwensende im Anschluss Beschwerde gegen
den Zivilpolizisten einlegte, hatte das eine
Anzeige und ein Gerichtsverfahren wegen Fluchthilfe zur
Folge. Im Prozess ist der weiße Beschuldigte
freigesprochen worden: Das Gericht hat seine Handlung als
Zivilcourage bewertet. Eine Dokumentation des Freispruchs im
Gerichtsverfahren lieferte damals eine Folge des Bürgerfunks,
eines früheren, freien Radioprojekts. Wir verweisen an dieser
Stelle auf diese Folge mit dem Hinweis, dass sie, obwohl die
Intention sicher ist, gegen Polizeigewalt aufzuklären, das
Geschehene mit kritikwürdiger, spezifische Rassismen
reproduzierende Sprache dokumentiert: Es werden Formulierungen
genutzt, die durchaus verletzend wirken
können. http://agora.free.de/radio/unsere-sendungen/sendung-vom-06.11.2014/


Links:     Webseite von
African Tide    Afrikahaus   
BlackCommunityFoudation     Webseite nordpol

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