Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN IX
57 Minuten
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vor 4 Wochen
Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner
GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWITSCHEN MYTHEN UND LEGENDEN –
FOLGE 9Zentraleuropa im späten Mittelalter: Kirchenkrise,
Pogrome, apokalyptische RevolutionäreAn der Wende vom
14. zum 15. Jahrhundert durchlebt Mitteleuropa turbulente, von
Machtkämpfen und kriegerischen Konflikten geprägte Zeiten. Das
Habsburgerreich ist nach dem Tod Rudolfs IV. von Nachfolgekämpfen
geprägt, die Besitzungen für fünf Jahrzehnte auf eine
Albertinische und eine Leopoldinische Linie aufgeteilt. Die
römisch-deutschen Könige stellt seit Mitte des 14. Jahrhunderts
das Fürstengeschlecht der Luxemburger. Die römisch-katholische
Kirche steckt in einer tiefen Krise: 1378 kommt es zur
Kirchenspaltung, dem sog. Abendländischen Schisma, eine Zeit lang
amtieren sogar drei Päpste, die Klöster verkommen. In Böhmen
steht der Theologe und Prediger Jan Hus gegen den moralischen
Verfall der Amtskirche auf, fordert tiefgreifende Reformen und
findet in kurzer Zeit eine große Anhängerschaft in der
Bevölkerung und auch unter böhmischen Adeligen. Auf Drängen des
deutsch-römischen Königs Sigismund, Herrscher über Ungarn und
Kroatien, findet 1415 das Konzil von Konstanz statt, um die
Kirchenspaltung zu überwinden. Dies gelingt zwar, aber die
Hinrichtung von Jan Hus als Ketzer – dem Sigismund freies Geleit
zugesagt hatte - löst die Hussitenkriege aus. In diesen entladen
sich nicht nur religiöse sondern auch nationale
(deutsch-tschechische) und soziale Spannungen.
15 Jahre erschüttern die Kämpfe zwischen den Hussiten und den
Kreuzzugsheeren König Sigismunds und des Papstes Böhmen und die
angrenzenden Länder. An vorderster Front kämpften bei den
Hussiten die radikalen Taboriten, die Maderthaner als
„Gotteskrieger des Mittelalters“ beschreibt. Militärischer
Anführer der anderen Seite war Habsburger-Herzog Albrecht V.,
verheiratet mit Sigismunds Tochter Elisabeth von Luxemburg. Zur
Finanzierung seiner Feldzüge begeht er einen grausamen Tabubruch:
Er veranlasst die Enteignung und Vertreibung der jüdischen
Bevölkerung Wiens, deren Vermögen er einzieht.
Zugeständnisse der Kirche ermöglichen 1434 einen Frieden mit
gemäßigteren Fraktionen der Hussiten, die radikalen Taboristen
werden auf dem Schlachtfeld besiegt. Sigismund wird auch von den
Böhmen als König anerkannt. 1437 stirbt Sigismund, Erbin der
Thronansprüche im deutschen Reich, in Ungarn, Böhmen und Kroatien
ist seine Tochter Elisabeth. Profiteur ist Albrecht V. von
Österreich. Als Ehemann Elisabeths folgt er seinem Schwiegervater
als römisch-deutscher König nach, und Ungarn, Böhmen und Kroatien
werden Teil des Habsburgischen Herrschaftsgebiets.
Wolfgang Maderthaner, Historiker, Präsident des
Vereins der Geschichte der ArbeiterInnenbewegung
Rudolf Scholten, Präsident des Bruno Kreisky
ForumsAufgezeichnet im Bruno Kreisky Forum im September
2025Technische Produktion: Max Hofko
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