Afghanische Ortskräfte: Freikauf ist der falsche Weg. Von Ulrich Pick
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SWR1 Sonntagmorgen – rund um Religion, Gesellschaft und Lebensfragen die Highlights unserer Sendung: Informationen, exklusive Gespräche und Hintergründe.
Beschreibung
vor 3 Wochen
2000 Afghanen warten auf das ihnen zugesagte Visum und die Einreise
nach Deutschland. Ulrich Pick plädiert dafür, das Versprechen
einzuhalten. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten
Nationen – UNHCR – beherbergt Deutschland derzeit 2,7 Millionen
Flüchtlinge. Nur drei Länder haben weltweit mehr Vertriebene
aufgenommen. Dass die Bundesregierung deshalb inzwischen auf eine
rigidere Flüchtlingspolitik dringt, kann ich gut nachempfinden.
Doch dass sie die 2000 Afghanen nicht einreisen lässt, die sich
momentan in Pakistan aufhalten und auf ein zugesagtes Visum nach
Deutschland warten, ist fatal und besorgniserregend. Diese Menschen
haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Bundeswehr am
Hindukusch unter großem persönlichem Einsatz zur Seite gestanden
und geholfen. Wenn sie jetzt nicht nach Deutschland einreisen
können, müssen sie zurück Afghanistan, wo derzeit die
islamistischen Taliban regieren und ihnen höchstwahrscheinlich
schwere Repressionen drohen, weil sie sich damals für westliche
Werte eingesetzt haben. Dass ich für die dringende Aufnahme
plädiere, liegt einerseits daran, dass ich 2001 selbst in
Afghanistan war, als die Taliban zum ersten Mal an der Macht waren
und mir deshalb gut vorstellen kann, was den ehemaligen sogenannten
Ortskräften bei einer Rückkehr womöglich blüht. Andererseits geht
es auch um Verlässlichkeit. Die Bundesrepublik Deutschland hat
diesen Menschen – gerade wegen ihres risikoreichen Einsatzes –
einen Aufenthalt in Deutschland zusagt. Dieses Versprechen jetzt zu
brechen und den Afghanen stattdessen jetzt Geld anzubieten, wäre
nicht nur persönlich äußerst schäbig und verletzend, es stünde
international auch der Ruf der Verlässlichkeit von Deutschland auf
dem Spiel. Die Bundesregierung sollte also ihre ehemaligen Helfer
möglichst schnell ins Land holen – ein Freikauf vom eigenen
Versprechen ist der falsche Weg.
nach Deutschland. Ulrich Pick plädiert dafür, das Versprechen
einzuhalten. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerkes der Vereinten
Nationen – UNHCR – beherbergt Deutschland derzeit 2,7 Millionen
Flüchtlinge. Nur drei Länder haben weltweit mehr Vertriebene
aufgenommen. Dass die Bundesregierung deshalb inzwischen auf eine
rigidere Flüchtlingspolitik dringt, kann ich gut nachempfinden.
Doch dass sie die 2000 Afghanen nicht einreisen lässt, die sich
momentan in Pakistan aufhalten und auf ein zugesagtes Visum nach
Deutschland warten, ist fatal und besorgniserregend. Diese Menschen
haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Bundeswehr am
Hindukusch unter großem persönlichem Einsatz zur Seite gestanden
und geholfen. Wenn sie jetzt nicht nach Deutschland einreisen
können, müssen sie zurück Afghanistan, wo derzeit die
islamistischen Taliban regieren und ihnen höchstwahrscheinlich
schwere Repressionen drohen, weil sie sich damals für westliche
Werte eingesetzt haben. Dass ich für die dringende Aufnahme
plädiere, liegt einerseits daran, dass ich 2001 selbst in
Afghanistan war, als die Taliban zum ersten Mal an der Macht waren
und mir deshalb gut vorstellen kann, was den ehemaligen sogenannten
Ortskräften bei einer Rückkehr womöglich blüht. Andererseits geht
es auch um Verlässlichkeit. Die Bundesrepublik Deutschland hat
diesen Menschen – gerade wegen ihres risikoreichen Einsatzes –
einen Aufenthalt in Deutschland zusagt. Dieses Versprechen jetzt zu
brechen und den Afghanen stattdessen jetzt Geld anzubieten, wäre
nicht nur persönlich äußerst schäbig und verletzend, es stünde
international auch der Ruf der Verlässlichkeit von Deutschland auf
dem Spiel. Die Bundesregierung sollte also ihre ehemaligen Helfer
möglichst schnell ins Land holen – ein Freikauf vom eigenen
Versprechen ist der falsche Weg.
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