Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN VIII

Rudolf Scholten & Wolfgang Maderthaner: GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN VIII

47 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner:





GESCHICHTSSCHREIBUNG ZWISCHEN MYTHEN UND LEGENDEN – FOLGE
8


Des Stifters Erbe: Von Leichentüchern, Finanzkapitalisten
und innerdynastischen Machtkämpfen In dieser – achten -
Folge ihrer Gespräche über Mythen und Legenden in der Geschichte
Österreichs führen uns Rudolf Scholten und Wolfgang Maderthaner
ins 14. Jahrhundert. Sie widmen sich dem Habsburger-Herrscher
Rudolf IV., genannt der Stifter, und seinen Erben.


Rudolf IV. herrscht ab 1358 über die Herzogtümer Österreich
(heute Nieder- und Oberösterreich), Kärnten und Steiermark,
später auch über Tirol und die Krain (heute Teil Sloweniens). Er
festigt die Stellung Wiens als Residenzstadt der Habsburger, baut
den Stephansdom aus und gründet die Universität Wien. Verheiratet
mit Katharina von Luxemburg, Tochter des deutschen Kaisers Karls
IV., schließt er mit seinem Schwiegervater einen Erbvertrag, der
die gegenseitige Erbfolge von Habsburgern und Luxemburgern im
Fall des Aussterbens einer der beiden Dynastien vorsieht. Mit dem
„Privilegium Maius“, der geschicktesten Urkundenfälschung des
Mittelalters, sichert er den Habsburgern Sonderrechte und stellt
sie als Erzherzöge den Kurfürsten im Heiligen Römischen Reich
gleich.


Als ehrgeizig und weitblickend erweist sich Rudolf auch in seiner
Wirtschaftspolitik: Er richtete seinen Blick nach Italien, wo
sich mit Lucca und Mailand neue Handels- und Finanzzentren
entwickeln, die Ausgangspunkte einer neuen Wirtschaftsordnung
werden. Seinen jüngeren Bruder Leopold verheiratet er mit einer
Tochter des wohlhabenden Mailänder Fürstengeschlechts Visconti.
1365 stirbt Rudolf im Alter von nur 25 Jahren in Mailand. Seine
Brüder Albrecht und Leopold und deren Nachkommen teilen sich –
keineswegs einvernehmlich - die Herrschaft über die
habsburgischen Länder.


Innerfamiliäre Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen
mit Rivalen und Aufständischen prägen die nächsten Jahrzehnte.
Erst spät im 15. Jahrhundert wird es Maximilian I. gelingen, die
Macht im Habsburgerreich auf sich zu vereinen. Wolfgang
Maderthaner, Historiker, Präsident des Vereins der
Geschichte der ArbeiterInnenbewegung Rudolf
Scholten, Präsident des Bruno Kreisky Forums
Aufgezeichnet im Bruno Kreisky Forum im September 2025 Technische
Produktion: Max Hofko

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