Die ständige Bühne: Wie soziale Medien unsere Selbstwahrnehmung verändern (B1)
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Transkript:
Soziale Medien haben einen erheblichen Einfluss auf unsere
Selbstwahrnehmung, da sie uns einem ständigen Strom oft
idealisierter Darstellungen des Lebens anderer aussetzen. Das
kann zu Vergleichen führen, die sich negativ auf unser
Selbstwertgefühl und unsere Zufriedenheit auswirken.
Stell dir vor, dein Leben wäre eine Bühne, auf der du ständig
beobachtet wirst und gleichzeitig das Publikum für unzählige
andere Inszenierungen bist. Genau das ist die Realität, die
soziale Medien für viele Menschen geschaffen haben. Plattformen
wie Instagram, TikTok oder Facebook sind längst nicht mehr nur
Orte, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Sie sind zu
Schaufenstern geworden, in denen wir unser Leben präsentieren –
oft von der besten und am sorgfältigsten kuratierten Seite. Wir
posten Bilder von unseren Reisen, unserem Essen, unserem Aussehen
und unseren Erfolgen. Doch was passiert mit uns, wenn wir ständig
diese perfekten Bilder sehen und selbst versuchen, dazuzugehören?
Einer der größten psychologischen Effekte ist der ständige
soziale Vergleich. Wir sehen Fotos von Freunden, die anscheinend
einen perfekten Urlaub verbringen, von Influencern, die makellose
Körper und glamouröse Kleidung zur Schau stellen, oder von
Kollegen, die scheinbar eine makellose Karriere haben. . Unser
Verstand weiß zwar, dass dies oft nur ein kleiner, bearbeiteter
und selektierter Ausschnitt der Realität ist, doch unser
Unterbewusstsein fällt es schwer, sich davon zu lösen. Wir
beginnen, unser eigenes „normales” Leben mit seinen Höhen und
Tiefen mit diesen scheinbar makellosen Höhepunkten anderer zu
vergleichen. Dieser unfaire Vergleich kann zu Gefühlen der
Unzufriedenheit, Minderwertigkeit und sogar Einsamkeit führen, da
wir das Gefühl haben, nicht „mithalten” zu können.
Viele Menschen stehen unter dem Druck, in den sozialen Medien nur
die beste und perfekteste Version von sich selbst zu zeigen.
Bevor ein Foto gepostet wird, wählen wir das vorteilhafteste aus,
bearbeiten es, verwenden Filter und denken lange über die
perfekte Bildunterschrift nach. Wir zeigen unseren Followern,
dass wir glücklich, erfolgreich und beliebt sind. Doch hinter
dieser Maske des Perfektionismus verbirgt sich oft eine andere
Realität. Wir verstecken unsere Unsicherheiten, Schwächen und
Ängste. Dieses ständige Verbergen unseres wahren Selbst kann
emotional sehr anstrengend sein und unser Selbstbild verzerren.
Wir laufen Gefahr, zu glauben, dass wir nur dann wertvoll sind,
wenn wir perfekt sind. Dies kann zu einem Verlust der
Authentizität führen – sowohl nach außen als auch in der Art und
Weise, wie wir uns selbst wahrnehmen.
In den sozialen Medien sind Likes, Kommentare und die Anzahl der
Follower zu einer Art digitaler Währung geworden. Erhält ein Foto
viele positive Reaktionen, fühlen wir uns bestätigt,
wertgeschätzt und glücklich. Bleiben die Reaktionen jedoch aus
oder sind sie negativ, können wir dies als Ablehnung oder
Misserfolg empfinden. So wird unser Selbstwertgefühl von der
Bestätigung durch andere abhängig gemacht. Diese Abhängigkeit ist
gefährlich, weil sie uns die Kontrolle über unser eigenes
Wohlbefinden entzieht und uns dazu verleitet, uns nach der
Meinung anderer zu richten, anstatt unseren eigenen Wert zu
erkennen.
Um diesen negativen Einflüssen entgegenzuwirken, ist es
entscheidend, sich darüber bewusst zu werden, wie soziale Medien
funktionieren und welche mentalen Mechanismen sie in uns
auslösen. Sie sind eine Welt, die oft mit Filtern, idealen
Momenten und Inszenierungen aufgebaut ist und nicht die
ungefilterte Realität zeigt.
Soziale Medien können ein fantastisches Werkzeug sein, um in
Kontakt zu bleiben, sich zu informieren und neue Gemeinschaften
zu finden. Der Schlüssel liegt jedoch darin, sie bewusst und mit
einem gesunden Abstand zu nutzen, damit sie unsere
Selbstwahrnehmung und unser Wohlbefinden nicht negativ
beeinflussen. Am Ende zählt, wie wir uns selbst sehen –
unabhängig von Likes oder Kommentaren.
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