Der Machtkampf beim VfB Stuttgart

Der Machtkampf beim VfB Stuttgart

1 Stunde 58 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren


Der VfB Stuttgart liefert in den letzten Jahren ausreichend Stoff
für den Boulevard. Sportlich präsentiert sich der deutsche
Meister von 2007 als Fahrstuhlmannschaft, die Gründe hierfür sind
vielschichtig. Neben dem Platz bestimmte drei Jahre lang Wolfgang
Dietrich die Schlagzeilen, der die Mitglieder des VfB Stuttgart
einen wollte. Doch dies gelang dem häufig als „Spalter“
kritisierten Präsidenten nicht. Auch die Art und Weise der
Ausgliederung einer AG hinterließ tiefe Gräben. Mit Claus Vogt
wurde im Dezember 2019 ein Nachfolger gewählt, der es besser
machen sollte. Auf den ersten Blick schien dies auch zu gelingen
und der VfB sorgte vor allem auf dem Platz mit dem
Bundesligaaufstieg für Schlagzeilen. Doch ein noch nicht
aufgearbeiteter Datenskandal rund um die Ausgliederung und ein
Frontalangriff des AG-Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger
auf den Vereinspräsidenten Claus Vogt sorgen aktuell wieder für
ordentlich Unruhe. Über die aktuelle Situation in Stuttgart
sprachen wir im Podcast mit VfB-Fan Andreas Kirchner.




Quellen, Zitate und weitere Informationen



Zur Person: Andreas Kirchner




Am 19. Mai 2007 sehen die Zuschauer im bis zum Bersten gefüllten
Gottlieb-Daimler-Stadion dann wiederum ein denkwürdiges Spiel.
Der zu Beginn nervös agierende VfB gerät in der 19. Spielminute
in Rückstand, doch Thomas Hitzlsperger gelingt nur acht Minuten
später per Volleyabnahme der Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel
köpft Sami Khedira den viel umjubelten Siegtreffer zum 2:1 für
den VfB und sichert dem Verein die fünfte Deutsche Meisterschaft.
VfB-Chronik




Andreas Kirchner (25) stammt aus Thüringen. Er war öfters in der
Stadt, um Verwandte zu besuchen. das führte dazu, dass er an der
Dualen Hochschule Sozialarbeit studierte, in Backnang
(Rems-Murr-Kreis) als Sozialarbeiter tätig war – und zum in der
Wolle gefärbten VfB-Fan wurde. Er hat nicht nur eine Dauerkarte
für die Mercedes-Benz-Arena, sondern ist auch bei jedem
Auswärtsspiel – bisher privat, nun in dienstlichem Auftrag.
Frank Rothfuss, Stuttgarter Zeitung, 28. Januar 2017




Bis ins Jahr 2016 hinein kannte ich den VfB ausschließlich aus
der Fanperspektive. Gemeinsam mit guten Freunden begleitete man
den VfB durchs Land, bereiste im Rahmen von Europapokaltouren
gelegentlich andere Länder und vor allem lernte man den tieferen
Sinn des Wortes „Leidenschaft“ regelmäßig kennen.
Andreas Kirchner, 7. Juli 2020




So wie wir auch schon im Jahr 2015 die Aufgabe gerne angenommen
haben, uns für ein Projekt stark zu machen, was in den Vorjahren
bereits mehrfach aufgegriffen wurde, letzten Endes im Haushalt
aber nie mit einer Förderung bedacht wurde. Aber unverhofft kommt
oft. Und so konnten wir im Vorfeld der Haushaltsberatungen
2016/2017 mit politischem Rückenwind das Thema „Fanprojekt
Stuttgart“ letztlich erfolgreich platzieren. So wurde spät – für
manche zu spät – mit Beschluss des Gemeinderats im Jahr 2017
schließlich das 58. Fanprojekt in Deutschland aus der Taufe
gehoben. Womit aus heutiger Sicht der letzte weiße Fleck auf der
Karte der Erstligisten getilgt ist.
VfB-Fanprojekt, Jahresbericht 2017/18




Dass es bis zu dieser Zeit im großen Gegensatz zur
flächendeckenden Situation im Rest der Republik in Stuttgart kein
Fanprojekt gab, nahm ich zur Kenntnis. Heute muss ich sagen:
Schade, dass die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2017 ein weißer
Fleck auf der Fanprojekte-Landkarte war!
Andreas Kirchner, 7. Juli 2020




Gemeinsam mit Jörg den Standort aufzubauen und zu entwickeln war
eine gewaltige Aufgabe, gewiss nicht immer leicht oder frei von
Rückschlägen, aber stets reich an positiven Begegnungen,
großartigen Momenten und abwechslungsreichen wie gewinnbringenden
Gesprächen mit vielfältigen Anhängern und Freunden unseres VfB.
Andreas Kirchner, 7. Juli 2020




Ich erinnere mich gern zurück an die geselligen U18-Fahrten und
Hoppingtouren, an spannende Projekte wie das „VfB-Lernzentrum“ im
Neckarstadion und an die zahlreichen Veranstaltungen im
VfB-Fanprojekt, mit denen es uns gelungen ist, gemeinsam mit
vielen Unterstützer*innen das Fanprojekt als Treffpunkt der
unterschiedlichsten VfB‘ler und Ort des kritischen Austauschs in
unserer Stadt zu etablieren.
Andreas Kirchner, 7. Juli 2020




Das Ende der unfreiwillig verlängerten Saison 2019/20 ist leider
zugleich auch mein Ende beim VfB-Fanprojekt. Nach vielen Jahren,
in denen die Kesselstadt mein Zuhause, der VfB meine Leidenschaft
und das VfB-Fanprojekt eine große und spannende Aufgabe gewesen
ist, zieht es meine Familie und mich in die Ferne.
Andreas Kirchner, 7. Juli 2020




Aus der Ferne werde ich die weitere Entwicklung gespannt
verfolgen und freue mich darüber hinaus – sofern sich die
Gelegenheit ergibt – auf ein zukünftiges Wiedersehen mit den
vielen bekannten Gesichtern im Rahmen von VfB-Spielen oder
Fanprojekt-Veranstaltungen.
Andreas Kirchner, 7. Juli 2020



Der Ausgangspunkt




Der Rücktritt von VfB-Präsident Bernd Wahler war unabdingbar. Der
Verein benötigt eine Runderneuerung.
Stuttgarter Nachrichten, 15. Mai 2016




Ein Vergleich mit 2013, als letztmals ein neuer VfB-Präsident ins
Amt gehoben worden ist? Mitnichten. Damals, vor etwas über drei
Jahren, stürmte Bernd Wahler auf die Bühne der
Mitgliederversammlung, schrie der VfB-Familie das Wörtchen „Wow“
gleich mehrfach zu – weil diese sich so vereint wie selten
gezeigt hat. Der ehemalige Adidas-Manager wurde mit über 97
Prozent der Stimmen gewählt.
Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016




Für seine Befürworter ist Wolfgang Dietrich ein tougher Macher
mit Ecken und Kanten. Einer, der anders als sein Vorgänger Bernd
Wahler, keinem Konflikt aus dem Wege geht. Ein Mann mit
aller­besten Kontakten in Wirtschaft und Politik. Einer, der seit
42 Jahren Mitglied beim VfB Stuttgart ist und stolz auf seine
dreistellige Mitgliedsnummer verweist. Einer, der ohne
Kompromisse und mit Autorität den VfB Stuttgart endlich wieder in
die Spur bringen kann. Ehrenamtlich versteht sich.
Sebastian Rose, 11Freunde, 12 Oktober 2016




Für die anderen ist er ein Spalter, der im Auftrag des
Aufsichtsrats die umstrittene Ausgliederung der Profiabteilung
gegen jeden Widerstand durch­boxen soll. Für sie ist Wolfgang
Dietrich der Chef eines undurchsichtigen Firmenimperiums. Der
Gründer und ehemalige Geschäfts­führer der Quattrex Sports AG.
Ein Unter­nehmen, das Darlehen an Fußballvereine vergibt –
darunter auch einige Zweitliga-Konkurrenten des VfB Stuttgart.
Wolfgang Dietrich legte im Mai dieses Jahres sein Amt als
Quattrex-Aufsichtsratsvorsitzender nieder. Der Nachfolger: Sein
Sohn Christoph. Viele sahen darin einen möglichen
Interessenkonflikt.
Sebastian Rose, 11Freunde, 12 Oktober 2016




Doch es gab auch wieder die lauten Rufe, die schon die gesamte
Kandidatur des Unternehmers begleitet hatten: „Spalter!“ Dietrich
blieb ruhig, schaute kurz zum Aufsichtsratsvorsitzenden Martin
Schäfer, dann sagte er: „Ich nehme die Wahl an und danke für Ihr
Vertrauen.“ Kurz zuvor hatten ihn 57,2 Prozent der anwesenden
stimmberechtigten Mitglieder (2952) für vier Jahre ins Amt
gewählt. „Ich verspreche“, ergänzte er noch, „Präsident auch
derjenigen zu sein, die mich heute einen Spalter nennen.“
Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016




Der Ruf nach Einigkeit: „Als zerrüttete VfB-Familie brauchen wir
jemanden, der den Verein eint“, hatte noch vor der Wahl Benjamin
Nagel die Kritik der Ultras an Dietrich begründet. Der neue
Präsident versprach: „Ich werde ein Präsident auch derjenigen
sein, die mich heute Spalter genannt haben.“ Ob er das schafft,
wird sich frühestens in einem, spätestens in vier Jahren zeigen.
Dann will er mehr Stimmen bei der Entlastung bekommen als am
Sonntag bei seiner Wahl – und erreicht haben, „dass auch ihr da
oben sagen könnt: So schlimm war er gar nicht“. Zur Seite steht
ihm ein erweiterter Aufsichtsrat.
Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016



Die Ausgliederung




Worüber wird an diesem Donnerstag abgestimmt? Über nichts
Geringeres als die Abspaltung der Fußballsparte (bis hinunter zur
U 16) vom Hauptverein.
Was wären die Folgen? In erster Linie geht es ums Geld. Um viel
Geld. 41,5 Millionen Euro würde der VfB von Ankerinvestor Daimler
für 11,75 Prozent der Anteile erlösen – und zwar sofort.
Insgesamt möchte Dietrich in den kommenden vier Jahren aber 100
Millionen Euro für 24,9 Prozent der Anteile erlösen. Im Idealfall
an vier weitere Investoren, zum Beispiel die eng mit dem VfB
verbandelten Unternehmen Kärcher und Würth.
Stuttgarter Nachrichten, Heiko Hinrichsen und Gregor Preiß, 31.
Mai 2017




Die VfB-Funktionäre haben traditionell so ihre Probleme mit der
Mitbestimmung, was sich auch in der aktuellen Debatte um die
Ausgliederung zeigt. Statt die Mitglieder mit Pro- und
Contra-Argumenten sachlich zu informieren, setzt man lieber auf
einseitige Meinungsmache, billige Wahlkampfslogans und materielle
Anreize zur Teilnahme an der Mitgliederversammlung. Dieses Bild
vermittelt nach jahrelangen Änderungen auch die
e.V.-Satzung.
Wir sehen es als erwiesen an, dass jede Form der Ausgliederung
dazu dient, die Möglichkeiten der Einflussnahme durch die
VfB-Mitglieder zu reduzieren. Mit Blick auf die angestrebte
Rechtsform ist dies sowohl vom Vorstand des VfB Stuttgart als
auch von der Daimler AG beabsichtigt. Die Mitgliedschaft im
Aufsichtsrat wird quasi erkauft und von Wahlen und Entlastungen
unabhängig gemacht.
CC97, 17. Mai 2017




Je mehr Mitglieder erscheinen, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass sich das Präsidium durchsetzt, vermuten
Insider. Dietrich, ehemaliger Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart
21, wirbt derweil auch mit dem Versprechen, dass jeder Anwesende
am Donnerstag ein VfB-Fantrikot geschenkt bekommt.
Außerdem ist es die Art und Weise, wie die Ausgliederung
vorangetrieben wird, woran sich die Ultras stören. “Warum
präsentiert man nicht Vor- und Nachteile eines jeden Modells und
lässt die Mitglieder dann auf Basis von Fakten entscheiden?”.
Stattdessen tue man so, als sei jeder, der sich gegen die AG
wende, gegen den sportlichen Erfolg, kritisiert das “Commando
Cannstatt”.
Gerade seine Gruppe habe in der Vergangenheit immer wieder
konstruktiv mitgearbeitet. Zuletzt hätten Fans, Mitglieder und
Vorstand zusammen daran mitgewirkt, dass der Stadionumbau so
vonstatten ging, dass alle Interessen berücksichtigt werden. “Was
uns vor allem stört”, sagt er, “ist diese vorgegaukelte
Alternativlosigkeit. So wird es am Donnerstag Sieger und Besiegte
geben. Dabei hätte man zu einer Lösung kommen können, die dann
alle mittragen.”
Christoph Ruf, Der Spiegel, 1. Juni 2017




Mehr als 14 000 davon waren der Einladung in die Mercedes-Benz
Arena gefolgt, um ihre Stimme bei der „wichtigsten
Abstimmungsmöglichkeit für die Mitglieder, seit es den Verein
gibt“ (Dietrich), abzugeben. Mehr Mitglieder waren zuvor noch nie
bei einer Mitgliederversammlung des Vereins … entfielen 84,2
Prozent (7664 Stimmen) der gültigen Stimmen auf Ja, 15,8 Prozent
(1455) auf Nein. 9099 Mitglieder beteiligten sich an der Wahl. Es
gab 34 Enthaltungen.
Der Tagesspiegel, 2. Juni 2017



Rücktritt und Neuwahl




Die Mitglieder stimmen über die Zukunft des umstrittenen
Präsidenten Wolfgang Dietrich ab. Ein Antrag auf Abwahl steht auf
der Tagesordnung. Die Argumente seiner Gegner sind komplexer.
Dazu zählen etwa die Verpflichtung des im Februar abberufenen
Michael Reschke als Sportvorstand oder Dietrichs Vergangenheit
als Investor. Dietrich war lange am Unternehmen Quattrex
beteiligt, das Fußballklubs Kredite gewährt. Das Brisante:
Quattrex hatte laut „kicker“-Recherchen unter anderem Union
Berlin und dem 1. FC Heidenheim Kredite gewährt – beide Klubs
waren in der Saison 2016/17 Gegner des VfB in der zweiten Liga.
Dietrich selbst bestätigte die Namen der Klubs zwar nie, räumt
aber ein: „Wenn diese Klubs, mit denen die Quattrex vor meiner
VfB-Zeit zusammengearbeitet hat, erfolgreich gewesen wären, dann
hätte ich bis zum 31.12.2017 an deren Erträgen partizipiert.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Juli 2019




Andererseits ging es um Dietrichs frühere geschäftlichen
Unternehmungen, um den sportlichen Misserfolg, um die Art seiner
Amtsführung, um die Investorensuche, um den Fall des aus dem
Aufsichtsrat der AG zurückgetretenen Guido Buchwald und die Ära
des Ex-Sportvorstands Michael Reschke – den Dietrich einst geholt
hatte.
Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 14. Juli 2019




Wegen streikender Technik muss die heikle Mitgliederversammlung
des VfB Stuttgart abgebrochen werden. Die Mitglieder sind sauer,
der Club prüft Regressansprüche.
Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 14. Juli 2019




Wolfgang Dietrich ging, wie er geherrscht hat: unnachgiebig,
unversöhnlich, unbelehrbar, uneinsichtig. Allein die Tatsache,
dass der Stuttgarter Präsident seinen Rücktritt als Erstes per
Facebook und damit die vereinseigenen Kanäle ignorierend
verkündet hat, ist der letzte Federstrich für ein Selbstporträt
eines Mannes, der vor allem sich selbst im Sinn hat. Auch in
seinen letzten Worten schwingt keine glaubhaft wirkende
Selbstkritik mit. Tenor: Ich habe mein Bestes versucht, schuld
waren die anderen. Sein Abschied ist das Ende eines
Selbstzerstörungsmodus, der den Verein in eine immer
verheerendere Situation zu bringen drohte.
kicker, George Moissidis, 15. Juli 2019




Vogt wurde vorab von einigen Medien als leichter Favorit
bezeichnet und steht künftig auch an der Spitze des zehntgrößten
Vereins (71.739 Mitglieder) in Deutschland. Vogt bekam 1327
Stimmen, Riethmüller 1029. Es waren überraschend wenig Mitglieder
in die Schleyerhalle gekommen. Vogt ist bis Oktober 2020 gewählt.
Schwäbisches Tagblatt, 15. Dezember 2019



Die Datenaffäre




Im Vorfeld der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart im Juni
2017 schickten leitende Mitarbeiter des Klubs nach
kicker-Recherchen wiederholt Mitgliederdaten an Dritte. Der
Bundesligist behauptet, dies sei vertraglich gedeckt gewesen –
doch es gibt Zweifel an der Version des Klubs.
Benni Hofmann, kicker, 27. September 2020




Laut einem Kicker-Bericht soll der Verein im Frühjahr 2016 eine
Kooperation mit der PR-Agentur von Andreas Schlittenhardt
geschlossen und darüber hinaus großes Potenzial in dessen
Facebook-Seite „Fokus VfB“ erkannt haben. Per Mail sollen
Telefonnummern, Mailadressen und Infos zur Teilnahme an
vergangenen Versammlungen von Mitgliedern weitergeschickt worden
sein. Ziel soll unter anderem gewesen sein, die – bei der
Mitgliederversammlung 2017 dann tatsächlich mit klarer Mehrheit
beschlossene – Ausgliederung der Profiabteilung voranzutreiben.
ZVW, Danny Galm, 2. Oktober 2020





Die Datenaffäre beim VfB Stuttgart: Zwischen 2016 und 2018 sollen
VfB-Mitarbeiter wiederholt Mitgliederdaten an Dritte
weitergegeben haben. Auch im Vorfeld der Mitgliederversammlung im
Sommer 2017, bei der die Ausgliederung der Profisparte in eine
Aktiengesellschaft beschlossen wurde. Angeblich mittendrin: das
VfB-Urgestein Oliver Schraft. Aktuell lässt der langjährige
Pressesprecher und Kommunikationschef seine Aufgaben ruhen. Diese
Datenaffäre wurde im Herbst 2020 publik. Präsident Claus Vogt
beauftragte die externe Firma Esecon mit der Aufarbeitung und
hatte die Aufklärung zur “Chefsache” erklärt. Mit einem Ergebnis
wird in den kommenden Wochen gerechnet.
SWR, 11. Januar 2021




Der Machtkampf



Die Wahl 2021




Bis zum vergangenen Freitag, 18. Dezember, 24.00 Uhr, konnten
sich VfB Mitglieder auf das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart
1893 e.V. bewerben. Neben den Unterlagen des amtierenden
Präsidenten Claus Vogt sind drei weitere Bewerbungen beim
Vereinsbeirat eingegangen.
Vereinsbeirat, 21. Dezember 2020



Die Eskalation




Die Fehler des VfB-Präsidenten: Bei den Fans ist er beliebt,
vereinsintern gibt es Wirbel um ihn.
Ursula Vielberg, BILD, 10. Dezember 2020




Ich finde, Claus Vogt hat im ersten Jahr seiner Präsidentschaft
überzeugt. Das wichtigste Ziel hat er toll erfüllt: Die Fans
identifizieren sich wieder mit dem Verein und mit ihrem
Präsidenten, weil er volksnah ist, weil er verbindet, weil er
moderiert, weil er uns Fans und Mitgliedern zuhört, weil er für
uns da ist. Er hat Ruhe in den Verein gebracht. Ich durfte letzte
Woche bei einem Zoom-Meeting von Claus Vogt mit einem Fanclub
dabei sein, über 2 Stunden hat er sich für die Belange der Fans
genommen, offen und ehrlich berichtet. Endlich, so denken viele
Mitglieder und Fans, haben wir wieder einen Präsidenten, der
sympathisch ist, und der sich um die Belange des größten
Anteilseigners der AG, nämlich die Belange der Mitglieder
kümmert.
Christian Riethmüller, 10. Dezember 2020




Ein tiefer Riss geht durch unseren Club. Dieser Riss gefährdet
alles, worauf wir zu Recht stolz sind. Anders als es einigen
erscheint, verläuft dieser Riss nicht zwischen e.V. und AG – und
nein, dieser Riss ist auch nicht „typisch VfB“. Der Riss verläuft
zwischen unserem Präsidenten und Aufsichtsrats-vorsitzenden Claus
Vogt auf der einen Seite und dem gesamten Vorstand der AG und
zahlreichen Gremienmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und
Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der
anderen Seite. Dieser Zustand ist nun endgültig unzumutbar
geworden.
Thomas Hitzlsperger, 30. Dezember 2020




Ungeschminkt: Wir sind auf dem Weg, kaputtzumachen, was wir in
den letzten zwölf Monaten er-reicht haben! Meine Kandidatur soll
ein Ausweg aus dieser Lage sein.
Thomas Hitzlsperger, 30. Dezember 2020




Der Präsident soll die Interessen des Vereins und der Mitglieder
vertreten. Selbst wenn Hitz nicht in den AR geht, würde er als
Präsident die Interessen des Vereins gegenüber der AG, dessen
Vorstandsvorsitzender er ist, vertreten. Komplette Macht also,
weil ja im AR dann Daimler quasi das Sagen hätte. Wir Mitglieder
haben der Ausgliederung nur zugestimmt, weil wir dafür die Wahl
zum Präsidenten bekommen haben, der unsere Interessen vertreten
soll. Gegenüber der AG.
Christian Riethmüller, 30. Dezember 2020




Ja, da geht es um deutlich mehr als nur Postengeschacher. Sollte
das wirklich zugelassen werden, dann muss das mit allen uns
Mitgliedern zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden.
Ansonsten ist der VfB Geschichte und endgültig Spielzeug von
Daimler.
Ron Merz, 31. Dezember 2021




Hitzlsperger hat es jedenfalls geschafft, viele Anhänger des
schwäbischen Traditionsklubs gegen sich aufzubringen. Am Mittwoch
gab er in einem öffentlichen Brief seine Kandidatur als
VfB-Präsident bekannt und diskreditierte Amtsinhaber Vogt in
einer Art, die sonst eher aus sinistren Kreisen aus der Politik
bekannt sind. Dieser sei indiskret, profilierungssüchtig und
bedrohe die Existenz eines ganzen Vereins. Daher will nun
Hitzlsperger selbst Präsident werden – neben seinem Job als
Vorstandsvorsitzender. Der 38-Jährige arbeitet gleichsam an
feudalen Strukturen beim VfB.
Insofern ist der Fall VfB Stuttgart auch interessant für den
gesamten Bundesligabetrieb. Es geht mal wieder im Kern darum, wem
der Fußball gehört: den Fans oder der Wirtschaft? Sollte Thomas
Hitzlsperger am 18. März Präsident des VfB Stuttgart werden, wäre
dies ein weiteres Zeichen für die Entfremdung des
Bundesligafußballs von der Basis.
Martin Einsiedler, Der Tagesspiegel, 1. Januar 2021




Jetzt kann es nur noch einen Ausweg geben. Der Träger des
Bundesverdienstkreuzes hat sich disqualifiziert. Je schneller
Hitzlsperger seine Bewerbung zurückzieht, umso weniger offene
Briefe müssen wir in Zukunft schreiben. Es wäre ein Segen für den
Fußball, den VfB und vor allem: für Thomas Hitzlsperger selbst.
Bernd Sautter, 4. Januar 2021




Ich, nein wir, alle hatten es sicherlich nicht für möglich
gehalten, dass sich ein Vorstandsmitglied eines Klubs gegenüber
seinem Aufsichtsratsvorsitzenden öffentlich derart im Ton
vergreift.
Man kann zu dem Eindruck kommen, dass es im und um den VfB
Menschen/Personen gibt, die diese Aufklärung nicht wollen.
Claus Vogt, 31. Dezember 2020




Persönliche Erklärung von Thomas Hitzlsperger
Liebe VfB Mitglieder, liebe Fans,
es tut mir aufrichtig leid, dass ich in meinem offenen Brief
gegenüber Claus Vogt Worte gewählt habe, die nicht angemessen
waren und ihn persönlich getroffen haben.
Mit dem Brief wollte ich unseren Mitgliedern, Fans und der
Öffentlichkeit meine Motive für die Kandidatur offen und
ausführlich begründen.
Dabei habe ich unterschätzt, welche Wucht dieser offene Brief
besitzt und wie stark ich Claus Vogt damit persönlich angehe. Es
liegt mir fern, ihn als Person zu verletzen. Ich habe mich im Ton
vergriffen. Deshalb möchte ich hiermit, wie bereits am
Montagabend in einer Aufsichtsratssitzung angekündigt, bei Claus
Vogt um Entschuldigung bitten.
Auch wenn es Differenzen in der Sache gibt, sollten wir unter
VfBlern jetzt und in Zukunft respektvoll miteinander umgehen.
Thomas Hitzlsperger, 15. Januar 2021



Danke



Musik Intro/Outro




Vielen Dank an eddy für ihren Song „Though the Tunnels“
(https://freemusicarchive.org/music/eddy/srs_1647/01_Though_the_Tunnels_1798),
der aufgrund der Lizens CC BY 3.0 |
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ im Podcast verwendet
wird.





Intro





VfB Stuttgart- Mitgliederversammlung
abgebrochen


Ausgliederung beim VfB Stuttgart. Das sagt der
Präsident


Mitglieder des VfB Stuttgart stimmen für
Ausgliederung


Highlights: “VfB im Dialog” – Unsere Tradition braucht
Zukunft


Als die Bundesliga noch spannend war… – Erinnerungen an
den Pay-TV-Sender “Arena” (2007)





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