Kaulbachstraße 15 – Kunst, Klänge & kalte Keller

Kaulbachstraße 15 – Kunst, Klänge & kalte Keller

1 Stunde 2 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Neue Folge – München, deine
Straßen:


„Kaulbachstraße 15 – Kunst, Klänge & kalte
Keller“


Ein verwaschenes Foto aus dem Münchner Stadtarchiv führt uns
direkt hinein in ein Haus mit


Geschichte. Und was für eine: Die Villa Kaulbach – heute Sitz
des Historischen Kollegs München –war Bühne, Wohnort,
Rückzugsort und Prestigeprojekt eines der erfolgreichsten Maler
der


Prinzregentenzeit: Friedrich August von
Kaulbach.


 In dieser Episode entdecken wir sein ehemaliges Wohnhaus:
ein Ort zwischen Porträts in


Pariser Rüschen, einem goldglänzenden Musikzimmer und einer
hölzernen Treppe, die einst klang


wie die Bühne eines Künstlerlebens.


 Wir begegnen Frida Scotta, gefeierte
dänische Violinistin und Kaulbachs zweite Frau, die sich


im Porträt nicht nur abbilden, sondern als Persönlichkeit
inszenieren lässt – mit Hut, Haltung und


einem Blick, der sagt: „Ich weiß, wer ich bin.“


 Dr. Carlos Haas vom Historischen
Kolleg zeigt uns, was erhalten blieb – von antiken


Marmorsäulen bis zur Kassettendecke aus echtem Leder. Und er
verrät, wie Kaulbach sich mit


bitterbösen Karikaturen ein zweites, weniger öffentliches Ich
erschuf. Ein Künstler zwischen


Hochkultur und Satire.


🪦 Doch das Haus erzählt auch von Abschied: 1929 wird die
Villa mitsamt Kunstsammlung


versteigert. Käufer: das Corps
Bavaria – eine traditionsreiche Verbindung zwischen
Aufklärung,


Widerstand und NS-Verstrickung.


 Nur sieben Jahre später zieht der nächste Nutzer
ein: Adolf Wagner, NSDAP-Gauleiter,


Innenminister, Pogrom-Organisator – und enger Vertrauter Hitlers.
Die Villa wird zur Bühne der


Macht: mit eigenem Radiosender, Bunker unter dem Garten und
Musikdarbietungen im prunkvollen


Saal. Homeoffice im Dritten Reich.


 Nach 1945 übernimmt der US-Sender AFN
(American Forces Network) das Gebäude. Statt


Nazi-Propaganda: Swing, Jazz und amerikanischer Slang. Die Villa
wird ein akustisches Fenster zur


Freiheit – für viele Jugendliche das erste Mal Pop, Rhythmus,
Vielfalt.


 Als die Amerikaner 1980 gehen, steht das Haus kurz vor dem
Verfall. Doch dann: Rettung. Mit


politischer Rückendeckung, privater Förderung und viel Engagement
wird die Kaulbach-Villa zum


heutigen Historischen Kolleg – ein Ort
der Forschung, des Erinnerns und der stillen Kraft.


Aus dem Atelier wird ein Festsaal. Aus einem Künstlerhaus
ein Machtzentrum.


Aus Geschichte: ein Spannungsfeld zwischen Glanz, Gewalt
und Erinnerung.


 Mehr Bilder zur Folge auf Instagram:


 @muenchendeinestrassen

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