Diego Garcia – das verlorene «Paradies»

Diego Garcia – das verlorene «Paradies»

Die Hauptinsel des Chagos-Archipels ist strategisch begehrt - die USA machten aus Diego Garcia einen ihrer wichtigsten Militärstützpunkte. Den Preis dafür bezahlte die kleine Inselgemeinschaft. Mitte der 1970er-Jahre wurde sie deportiert. Die Wunden d ...
29 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 5 Monaten
Die Hauptinsel des Chagos-Archipels ist strategisch begehrt - die
USA machten aus Diego Garcia einen ihrer wichtigsten
Militärstützpunkte. Den Preis dafür bezahlte die kleine
Inselgemeinschaft. Mitte der 1970er-Jahre wurde sie deportiert. Die
Wunden dieser Vertreibung sind bis heute nicht verheilt. Diego
Garcia gehörte zum Territorium von Mauritius. Doch Grossbritannien
beanspruchte die Insel als Kolonie. Und stellte sie den USA zur
Verfügung. Die Wende kam diesen Sommer: Nach langen Verhandlungen
konnte Mauritius sein Eigentum endlich zurückerlangen. Dennoch
bleibt Diego Garcia auch für nächsten 99 Jahre eine militärische
Sperrzone, eine Basis für amerikanische Tarnkappen-Bomber und
U-Boote. Dies ist besonders für jene schmerzhaft, die einst von
dort deportiert wurden. «Wir wurden im Laderaum untergebracht
hinter der Schiffsmesse, wo die Leute essen. Man hat uns zu den
Geissen, Kühen und Schweinen gesteckt», erzählt Ariste Elysée, der
damals 13 Jahre alt war. «Wir mussten auf Holzkisten schlafen. Ohne
Toilette. Selbst wenn es nur vier Tage dauerte. Es war
schrecklich.» Ihre Häuser und Möbel mussten die Bewohnerinnen und
Bewohner von Diego Garcia zurücklassen. Die Deportation der
Chagossians zählt nicht zu gewaltsamsten Kapiteln der Kolonialzeit.
Doch an ihrem Schicksal lassen sich die Arroganz und der Rassismus
der damaligen Kolonialherren im Kleinen illustrieren.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15