#07 – Radioastronomie für alle: Vom Hinterhof ins globale Netz

#07 – Radioastronomie für alle: Vom Hinterhof ins globale Netz

Kleinere Sternwarten und Radioastronomie Ja, es gibt kleinere Sternwarten und Initiativen, die sich mit Radioastronomie beschäftigen, insbesondere im Bereich der Amateur- und Schulastronomie. Diese ergänzen die Arbeit großer professioneller Observatori...
7 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
Kleinere Sternwarten und Radioastronomie

Ja, es gibt kleinere Sternwarten und Initiativen, die sich mit
Radioastronomie beschäftigen, insbesondere im Bereich der
Amateur- und Schulastronomie. Diese ergänzen die Arbeit großer
professioneller Observatorien und tragen zur Forschung, Bildung
und öffentlichen Zugänglichkeit bei. Nachfolgend finden Sie eine
Zusammenfassung der Rechercheergebnisse.


Definition „Kleinere Sternwarte“

Beispiele in Deutschland und Europa

Forschung und Beobachtungen

Amateurvereinigungen und Bildungseinrichtungen

Öffentliche Zugänglichkeit und Programme

Geschichte der Amateur-Radioastronomie

Quellen

Definition „Kleinere Sternwarte“

Im Kontext der Radioastronomie können „kleinere Sternwarten“ oder
Anlagen durch folgende Merkmale definiert werden:



Antennengröße: Im Gegensatz zu professionellen
Teleskopen mit Durchmessern von 60 Metern bis über 100 Metern
(z.B. Effelsberg mit 100m) verfügen kleinere Anlagen über
Antennen von wenigen Metern (z.B. 1-3 Meter für DIY-Projekte
oder „Small Radio Telescopes“ (SRT)) bis hin zu 20-25 Metern
(wie die Volkssternwarte Bochum oder der Astropeiler Stockert).


Finanzierung und Trägerschaft: Sie werden oft
von gemeinnützigen Vereinen, Volkshochschulen,
Bildungseinrichtungen oder privaten Initiativen betrieben,
anstatt von großen staatlichen oder universitären
Forschungsinstituten.


Primärer Zweck: Der Fokus liegt oft auf
Bildung, Öffentlichkeitsarbeit, studentischen Projekten,
Himmelsbeobachtungen für Hobbyastronomen oder spezifischen
Nischenforschungen, die keine riesigen Anlagen erfordern.


Personal: Viele dieser Einrichtungen werden
ehrenamtlich oder von einem kleinen festen Team betrieben.

Beispiele in Deutschland und Europa

In Nordrhein-Westfalen, der Region von Ascheberg, und darüber
hinaus in Deutschland und Europa gibt es mehrere relevante
Beispiele:


Volkssternwarte Bochum

Die Volkssternwarte Bochum (Wikipedia) ist ein hervorragendes
Beispiel für eine kleinere, öffentlich zugängliche
Einrichtung. Sie wurde ursprünglich als Volkssternwarte der
lokalen Volkshochschule gegründet und betreibt ein
20-Meter-Radioteleskop. Sie ist an der
Satellitendatenempfang, planetaren Radarstudien und
Navigation von Marsmissionen beteiligt.


Astropeiler Stockert e.V.

Der Astropeiler Stockert e.V. (astropeiler.de) in Bad
Münstereifel (ebenfalls Nordrhein-Westfalen) betreibt
Deutschlands erstes voll steuerbares Radioteleskop mit 25
Metern Durchmesser, das 1956 in Betrieb genommen wurde. Der
Verein arbeitet ehrenamtlich, führt wissenschaftliche
Beobachtungen in Kooperation mit Universitäten durch und
bietet Laborpraktika für Studierende und Schulklassen an. Die
Anlage ist für Besucher geöffnet.


European Radio Astronomy Club (ERAC)

Der European Radio Astronomy Club (ERAC) (erac.org) mit
Hauptsitz in Mannheim, Deutschland, ist eine zentrale
Anlaufstelle für Amateur-Radioastronomen in Europa. ERAC
fördert den Austausch zwischen Amateuren und Profis,
organisiert internationale Kongresse und unterstützt den Bau
von eigenen Radioteleskopen (DIY-Projekte), z.B. mit dem
UEK21-Konverter zur Detektion der Wasserstofflinie.


DIY-Projekte und Schulkooperationen

Es gibt zahlreiche Anleitungen und Initiativen für den Bau
einfacher Radioteleskope, oft unter Verwendung von
umfunktionierten Satellitenschüsseln. Diese Projekte
ermöglichen es Schülern, Studenten und Hobbyastronomen,
selbst erste radioastronomische Beobachtungen durchzuführen.
Beispiele hierfür finden sich unter anderem bei der
Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl (LSAAI) und dem
Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR).


Forschung und Beobachtungen

Kleinere Radioteleskope und Amateuranlagen können eine Vielzahl
von Phänomenen beobachten:



21-cm-Wasserstofflinie: Die Emission von
neutralem Wasserstoff bei 21 cm Wellenlänge (1,42 GHz) ist ein
klassisches Ziel für kleinere Teleskope. Damit lassen sich die
Spiralstruktur unserer Milchstraße und die Verteilung von
Wasserstoffgas in der Galaxis kartieren.


Solare Radioemissionen: Beobachtung von
Radiobursts und dem allgemeinen Radioprofil der Sonne.


Jupiter-Radioemissionen: Entdeckung von
Radiostrahlung, die von Jupiters Magnetosphäre erzeugt wird.


Satellitensignale: Empfang und Analyse von
Signalen von künstlichen Erdsatelliten.


Planetare Radarforschung: Wie von der
Volkssternwarte Bochum praktiziert, kann Radar zur Untersuchung
von Planeten und Asteroiden eingesetzt werden.


Schumann-Resonanzen und atmosphärische
Phänomene: Beobachtung von extrem niederfrequenten
elektromagnetischen Wellen in der Erdatmosphäre.

Amateurvereinigungen und Bildungseinrichtungen

Neben dem ERAC gibt es weltweit Organisationen wie die Society of
Amateur Radio Astronomers (SARA), die sich der Förderung der
Amateur-Radioastronomie widmen. Bildungseinrichtungen wie die
Volkshochschulen (wie im Fall Bochum) und Universitäten nutzen
kleinere Radioteleskope für Lehre und Forschungsprojekte.
Öffentliche Zugänglichkeit und Programme

Viele kleinere Observatorien legen großen Wert auf
Öffentlichkeitsarbeit:



Volkssternwarte Bochum: Bietet Ausstellungen
und Programme an, um astronomische und umweltbezogene Themen
der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.


Astropeiler Stockert e.V.: Das Observatorium
ist für Besucher geöffnet und bietet Führungen und Workshops
an.


ERAC: Fördert den Bau von DIY-Teleskopen, was
die Radioastronomie für Einzelpersonen zugänglich macht, und
organisiert Kongresse, die den Austausch ermöglichen.

Geschichte der Amateur-Radioastronomie

Die Radioastronomie hat ihre Wurzeln im Amateur-Bereich. Karl
Jansky entdeckte in den 1930er Jahren Radiostrahlung aus dem
Zentrum der Milchstraße, doch die akademische Welt nahm dies
zunächst kaum zur Kenntnis. Es war der amerikanische Radioamateur
Grote Reber, der in den späten 1930er Jahren in seinem Garten ein
9-Meter-Radioteleskop baute und systematisch den Radiohimmel
kartierte, wodurch die Radioastronomie als Forschungsfeld
etabliert wurde. Dies markiert den Beginn der
Amateur-Radioastronomie und zeigt, dass auch mit vergleichsweise
einfachen Mitteln wichtige Entdeckungen gemacht werden können
(Wikipedia, RadioAstroLab).
Quellen

Volkssternwarte Bochum (Wikipedia)

European Radio Astronomy Club (ERAC)

Astropeiler Stockert e.V.

Radioastronomie (Wikipedia)

Amateur Radio Astronomy – RadioAstroLab

Bauanleitung eines einfachen Radioteleskops für den
Schulbereich (LSAAI)

Radioastronomie für den Hobby-Astronom (MPIfR)

NRW Cluster für Datenintensive Radioastronomie (MKW NRW)

NRW Cluster for Data-Intensive Radio Astronomy: Big Bang to
Big Data (B3D)



Source: https://g.co/gemini/share/4f4a2d4e31d4


 

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