EU-Zentralasien-Gipfel: Usbekistan lockt mit seltenen Erden
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vor 6 Monaten
Usbekistan ist ein Land mit einer bewegten Historie: Die Stadt
Samarkand war früh ein wichtiges Handelszentrum der alten
Seidenstraße. Unzählige Karawanen zogen vorbei, die Kulturen
kreuzten sich. Eine Tradition, die bis heute nachwirkt: Neben dem
Reichtum an Rohstoffen ist Usbekistan für Europa noch immer wegen
der Handelsrouten nach Asien und China spannend.
Stefan Meister ist Leiter des Zentrums für Ordnung und Governance
in Osteuropa, Russland und Zentralasien der Deutschen
Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP): Für ihn konkurrieren
aktuell Kasachstan und Usbekistan um "eine Art Vorherrschaft" in
der Region: Kasachstan habe seinen Öl- und Gassektor früh für
westliche Investitionen geöffnet. "Usbekistan ist jetzt das
zweite Land, das versucht, Kontakte Richtung Europa zu knüpfen",
sagt Meister im Podcast "Wirtschaft Welt & Weit".
Den Wunsch, sich enger zu vernetzen, sieht Meister auf beiden
Seiten. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat ihn
intensiviert: Usbekistan als postsowjetisches Land wolle sich
"wegdiversifizieren vom russischen Einfluss", sagt der Experte.
Das passt zum Interesse der EU und Deutschlands an alternativen
Handelsrouten, die an Russland vorbei nach Asien und China
führen. Und es steht genauso im Einklang mit dem europäischen
Bestreben, sich bei den für die Hightech-Industrie so wichtigen
seltenen Erden breiter aufzustellen: "Da gibt es einiges an
Lagerstätten."
Gerade erst war Samarkand Schauplatz des EU-Zentralasien-Gipfels.
Die EU, Usbekistan, Kasachstan, aber auch Kirgisistan,
Tadschikistan und Turkmenistan haben in der drittgrößten Stadt
des Landes ihren Willen nach einer engeren Zusammenarbeit
bekundet. Im Rahmen von "Global Gateway", dem europäischen
Alternativprojekt zur neuen chinesischen Seidenstraße, sollen
künftig Milliardensummen nach Zentralasien fließen. Wann und in
welcher Form bleibt allerdings noch vage.
Während die EU weiter plant, ist China schon jetzt ein großer
Player in der Region. Stefan Meister sieht den Vorsprung der
Volksrepublik gelassen: Der Ausbau des mittleren Handelskorridors
könne von unterschiedlichen Seiten aus vorangetrieben werden,
sagt er. "Letztlich geht es darum, dass man große Investitionen
von verschiedenen Seiten her stemmt." Chinesische Investitionen
sind für ihn "nicht per se negativ". Davon könne letztlich auch
Europa profitieren.
Fest steht: In Usbekistan ist Raum für deutsche Investitionen.
Das Land möchte vor Ort höherwertige Arbeitsplätze schaffen.
Außerdem ist es bestrebt, seine Abhängigkeiten zu China und
Russland zu reduzieren. Sicher ist aber auch, dass es sich um ein
autoritäres Regime handelt, welches beim Thema
Rechtsstaatlichkeit Nachholbedarf hat. Das mache die
Investitionsbedingungen aus deutscher Perspektive "nicht
unbedingt attraktiv", konstatiert Meister.
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