Indien und Pakistan: Ist die Kriegsgefahr in Kaschmir vorerst gebannt?
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vor 6 Monaten
Fruchtbare Böden zwischen hohen Gletschern, die Wasser für die
Landwirtschaft liefern, dazu die Lage auf einer wichtigen
Handelsroute: Kaschmir hat einst eine wohlhabende Gesellschaft
hervorgebracht. Heutzutage ist die Region vor allem reich an
Konflikten.
Indien und Pakistan streiten schon seit Jahrzehnten um den
Grenzverlauf, der nach der Teilung Britisch-Indiens 1947
entstanden ist. Die Region ist stark militarisiert. Es gab
mehrere Kriege zwischen beiden Staaten. Anfang April hat sich die
Situation zwischen den beiden Atommächten wegen eines Anschlags
auf indische Touristen im indischen Teil Kaschmirs zuletzt auch
militärisch zugespitzt.
"Beide Länder waren in einer merkwürdigen Spirale der
Eskalation", sagt Hermann Kreutzmann im Podcast "Wirtschaft Welt
& Weit". Der emeritierte Professor für Humangeografie der
Freien Universität Berlin und Experte für den Kaschmir-Konflikt
ist froh, dass durch Vermittlung der USA eine Waffenruhe zwischen
Indien und Pakistan zustande gekommen ist: Eine Seite macht
etwas, daraufhin verlangt die Öffentlichkeit im anderen Land eine
Reaktion darauf. Die USA als "Broker" hätten beiden Seiten
geholfen, einzulenken, ohne das Gesicht zu verlieren.
Der Geograf hat selbst jahrelang im Norden Pakistans gelebt und
kennt auch Indien durch viele Forschungsreisen. Er glaubt, dass
es den Kontrahenten nicht darum geht, sich kriegerisch zu
bekämpfen. "Beide Länder wissen, dass sie Kaschmir nicht erobern
können", sagt Kreutzmann. Zudem sei Indien und Pakistan bewusst,
dass sie "auf friedvollem Wege wesentlich mehr gewinnen könnten".
Laut Schätzungen der Weltbank bietet der Handel zwischen Indien
und Pakistan ein Potenzial von 37 Milliarden US-Dollar.
Wirtschaftliche Annäherung würde daher "für beide Länder einen
kleinen wirtschaftlichen Aufschwung bringen".
Die Wirtschaft als Anker, um sich anzunähern? Der Weg dorthin
wirkt weit, denn das Verhältnis zwischen Indien und Pakistan
bleibt problematisch: Die Wasserversorgung birgt
Konfliktpotenzial. Auch wird die Kaschmir-Frage von indischen
Hindu-Nationalisten ausgenutzt, um innenpolitisch Stimmung gegen
Muslime zu machen.
Auch wenn die Waffen in Kaschmir tatsächlich schweigen, bleibt
die Situation fragil. Indien und Pakistan setzen weiterhin auf
hohe Militärpräsenz - und damit auf Abschreckung, die sowohl in
Indien als auch in Pakistan bis zu Atomwaffen reicht. Hermann
Kreutzmann glaubt dennoch fest an die Vernunft beider Seiten:
"Auch die Nuklearfrage ist damit verbunden, diese Abschreckung
aufrechtzuerhalten, damit beide Länder eigentlich nicht in einen
Krieg kommen können."
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