Omri Boehm, der 7. Oktober und 80 Jahre Auschwitz-Befreiung. Wer darf laut gedenken und wer nicht?
32 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Monaten
Im Frühjahr finden jedes Jahr Gedenkveranstaltungen für die
Befreiung der ehemaligen Konzentrationslager statt. Und auch
jedes Jahr, vor allem in den letzten zwei Jahren seit dem 7.
Oktober und dem Gaza-Krieg, gibt es verschärfte Diskussionen über
Redner:innen, die bei diesen Veranstaltungen eingeladen sind.
Zuletzt gab es Anfang April einen großen Aufruhr, weil Omri Boehm
als Redner zur Gedenkveranstaltung im Buchenwald eingeladen wurde
– und auf Druck der israelischen Botschaft in Deutschland auch
wieder ausgeladen.
Wer sollte bei Gedenkveranstaltungen vertreten sein – und wer
darüber entscheiden?
Gedenkveranstaltungen dienen nicht nur dem Gedenken, sondern auch
der Mahnung und Verantwortungsübernahme. Vertreten sein sollten:
Überlebende und ihre Nachfahren: Als Träger authentischer
Erinnerung sind sie unverzichtbar.
Betroffene Gemeinschaften: Neben Jüdinnen und Juden auch Sinti
und Roma sowie weitere NS-Opfergruppen.
Politische Vertreter: Ihre Anwesenheit signalisiert staatliche
Verantwortung – besonders aus historisch involvierten Ländern.
Wissenschaft und Bildung: Historiker und Pädagogen sichern
langfristige Erinnerung durch Aufarbeitung und Vermittlung.
Wer entscheidet über die Teilnahme?
Die Entscheidung liegt idealerweise bei einer inklusiven
Zusammenarbeit aus:
Staatlichen Institutionen: Sie garantieren die öffentliche und
internationale Sichtbarkeit.
Jüdischen Organisationen: Wie der Zentralrat der Juden oder Yad
Vashem, die die Perspektive der Opfer wahren.
Überlebenden- und Erinnerungsinitiativen: Sie sorgen für
Authentizität und Nähe zur Geschichte.
Internationalen Institutionen: UNESCO oder UN, die Standards
setzen und globale Erinnerung koordinieren.
Wer sollte nicht entscheiden oder teilnehmen?
Holocaust-Leugner und -Relativierer: Ihre Teilnahme verletzt die
Würde der Opfer.
Extremisten und Populisten: Wer Erinnerung politisch
instrumentalisieren will, gefährdet ihre Integrität.
Gedenken darf nicht primär politischem Kalkül folgen. Die Stimmen
der Opfer und ihrer Nachfahren müssen im Zentrum stehen – ergänzt
durch Politiker, die sich glaubhaft zur historischen
Verantwortung bekennen. Teilnahmeentscheidungen sollten nicht in
exklusiven politischen Zirkeln getroffen werden. Eine
glaubwürdige Erinnerungskultur braucht Kooperation zwischen
Überlebenden, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, internationalen
Akteuren und dem Staat.
Diese Episode wurde Ende April 2025 aufgenommen.
Quellen:
Max Czollek: Desintegriert euch!
Assmann, Aleida: Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des
kulturellen Gedächtnisses*.
Yad Vashem – The World Holocaust Remembrance Center
UNESCO: Holocaust Education and Remembrance Initiatives
Zentralrat der Juden in Deutschland
UN: International Holocaust Remembrance Day Statements
Bundeszentrale für politische Bildung: Erinnerungskultur in
Deutschland
https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/der-verklaerte-blick-der-deutschenauf-israel/
https://www.falter.at/morgen/20240507/antisemitismus-wiener-festwochen-omriboehm-milo-rau-judenplatz-rede-yanis-varoufakis-annie-ernaux
https://taz.de/Streit-um-Omri-Boehm-in-Buchenwald/!6077339/
https://www.derstandard.at/story/3000000218834/philosoph-omri-boehm-die-gegnerstoert-dass-ich-die-aufklaerung-vertrete
https://www.youtube.com/watch?v=NAxxpsNPNno&t=153s
https://www.derstandard.at/story/3000000218994/darum-soll-omri-boehm-auf-demjudenplatz-sprechen
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