Simon Schaupp: STOFFWECHSELPOLITIK

Simon Schaupp: STOFFWECHSELPOLITIK

55 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

Robert Misik im Gespräch mit Simon Schaupp





STOFFWECHSELPOLITIK


Eine ganz große Geschichte der Wechselwirkung von
Produktion und Natur.





Unser ganzes Leben, Arbeiten, Existieren ist eine Abfolge von
Zerstörung und Aneignung und Verwandlung von Natur, und es reicht
nicht, wenn man die Dinge nur zerlegt analysiert. Simon Schaupp
denkt die Dinge zusammen und man geht, wie die „Zeit“ schrieb,
aus dieser Lektüre als ein anderer heraus, als man hinein
gegangen ist. „Fesselnd“ sei diese Untersuchung, schrieb die
„Frankfurter Allgemeine“.


Wenn wir die ökologische Krise verstehen wollen, müssen wir die
Arbeitswelt verstehen, so der Autor. Es ist die Arbeit, durch die
Gesellschaften ihren Stoffwechsel mit der Natur vollziehen.
Arbeitspolitik ist daher für Simon Schaupp stets auch
Umweltpolitik – oder »Stoffwechselpolitik«. Dabei spielt die
Natur selbst eine aktive Rolle: Je weiter ihre Nutzbarmachung
vorangetrieben wird, desto drastischer wirkt sie auf die
Arbeitswelt zurück.


Wie produktiv diese Perspektive ist, zeigt der Soziologe an einer
Vielzahl historischer Beispiele: Ohne Moskitos sind weder
Aufstieg noch Niedergang der Plantagenwirtschaft zu verstehen.
Die Durchsetzung der Gewerkschaften wurde unter anderem durch die
neuen Machthebel möglich, welche die materiellen Eigenschaften
der Steinkohle den Beschäftigten an die Hand gaben. Und in frühen
Schlachtfabriken setzten streikende Arbeiter die Unternehmer
unter Druck, indem sie die eben eingeführten Fließbänder zum
Stillstand brachten, so dass sich bald die verwesenden
Tierkadaver stauten.





Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist





Simon Schaupp ist Oberassistent am Lehrstuhl für
Sozialstrukturanalyse. Er forscht vor allem zur Transformation
der Arbeitswelt, zur Digitalisierung und zur ökologischen Krise.
Gegenwärtig leitet er auch das Forschungsprojekt „ökologischer
Eigensinn“ am Frankfurter Institut für Sozialforschung. Seine
mehrfach ausgezeichnete Dissertation „Technopolitik von unten“
ist 2021 bei Matthes & Seitz Berlin erschienen. Er ist
Mitglied des Editorial Board der Zeitschrift „Work, Employment
and Society“. Simon Schaupp hat in Bielefeld und Wien Soziologie,
Sozialwissenschaften und Rechtswissenschaften studiert. Von
2016-2018 war er Research Associate am Munich Center for
Technology in Society der TU München und 2022/23 Gastprofessor am
KIT, Karlsruhe..

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