Samira Akbarian: RECHT BRECHEN

Samira Akbarian: RECHT BRECHEN

60 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

ROBERT MISIK IM GESPRÄCH MIT SAMIRA AKBARIAN





RECHT BRECHEN





Gewaltfreier Widerstand, der Regeln und Gesetze bricht, ist eine
große Erfolgsgeschichte. Das gilt in demokratischen
Rechtsstaaten, in denen es spektakuläre symbolische
Regelübertretungen schaffen, unterdrückte Themen auf die
Tagesordnung zu bringen. Das gilt sogar in Diktaturen:
Untersuchungen zeigen, dass von den „erfolgreichen“ und
„teilweise erfolgreichen“ Kampagnen die strikt gewaltfreien viel
öfter erfolgreich sind als die gewaltsamen. Weil durch den
"David-gegen-Goliath“-Effekt die öffentliche Meinung sogar in
Diktaturen häufig zugunsten der Protestierenden kippt. „Ziviler
Ungehorsam“ in demokratischen Rechtsstaaten wiederum kann Themen
in den Fokus rücken, die sonst ignoriert werden würden.Die
34jährige Frankfurter Juristin und Staatsrechtlerin Samira
Akbarian hat sich nun dem Thema „Recht brechen“ in Demokratien
angenommen, nicht weniger als „eine Theorie des zivilen
Ungehorsams“ entworfen und dafür prompt mehrere Preise abgeräumt.
In ihrer brillanten Untersuchung durchschreitet sie nicht nur
historische Exempel wie die US-Bürgerrechtsbewegung, die
Occupy-Bewegungen nach der Finanzkrise oder die Klima-Proteste,
sie beleuchtet das Thema aus den verschiedenen Perspektiven: den
juristischen, den diskurs-theoretischen, den moralphilosophischen
Blickwinkeln. Doch was zeichnet zivilen Ungehorsam eigentlich
aus? Recht zu brechen, so zeigt Samira Akbarian, kann gerade der
Verwirklichung demokratischer Ideale dienen. Akbarians These
lautet, dass gelingende Formen des zivilen Ungehorsams als
«Verfassungsinterpretation» verstanden werden sollten.





Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist





Samira Akbarian ist wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und
Rechtsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Ihre Forschungsarbeit über den zivilen Ungehorsam wurde mit dem
Deutschen Studienpreis der Körber-Stiftung, dem Merkur-Preis für
herausragende Dissertationen und dem Werner Pünder-Preis
ausgezeichnet.

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