#021 Richard Jewell & Waves; persönliche Verluste mal anders erzählt

#021 Richard Jewell & Waves; persönliche Verluste mal anders erzählt

1 Stunde 1 Minute

Beschreibung

vor 4 Jahren

Wilkommen in Staffel 2 von Daumenkino! Wir beginnen diesen neuen
Abschnitt mit einem neuen Visual und gewohnten Texten an dieser
Stelle.


In dieser folge sprechen wir über zwei Filme die beide ab dem 19.
März 2020 den Weg in unsere deutschen Lichtspielhäuser finden:
Richard Jewell und Waves.


"Richard Jewell" ist eine klassische Erzählung nach typischer
Eastwood Rezeptur: ein irrtümlich in der Öffentlichkeit
gedemütigter Charakter, nahbare aber nicht unbedingt gern gehabte
Charaktere und viel Menschlichkeit. Es gibt immer zwei Seiten
einer Geschichte und egal, wie sicher man sich ist im Recht oder
Unrecht zu sein, die Medien entscheiden danach, was sich am
besten auf der Titelseite ihres Blattes macht. Ist die
Maschinerie erst einmal im Gange, lässt sich die rasant
aufbauende Dynamik fast nicht mehr kontrollieren und kann somit
Leben und Alltag zerstören. Geschichten wie diese passieren immer
wieder und ein Film wie dieser sollte jeden dran erinnern auch
sich Zeit für die Sichtweise des Gegenüber zu nehmen und nicht
immer vorschnell zu urteilen.


"Waves" ist ein Ein visuell spannendes Filmchen, wild und
eigenwillig wie ein Musikvideo. Hinter der so zufällig wirkenden
Welt aus Bild und (viel) Ton stecken ein paar interessante
Gedanken, die den Film visuelle Klammern fassen. Das wirkt auf
einen unvorbereiteten Kinobesucher eher verwirrend als
einleuchtend und erschlagend anstatt inspirierend. Auch die
Geschichte schafft sich eigene Regeln und fügt sich gefühlt
keinem gängigen Ablauf der sich sinnvoll anfühlt. Gleichzeitig
befasst “Waves” sich mit eigentlich interessanten und wichtigen
Themen wie Egozentrik, Selbstbetrug, Selbstmitleid, dem Umgang
Konflikten, Schuld und Konsequenzen des eigenen Handelns. Es ist
von allem zu viel. Zu viele Themen, zu viele Perspektiven, zu
wichtige Themen, zu laut, zu bunt, zu unruhig, zu unfokussiert
und dann wieder zu deutlich. Gleichzeitig bauschen sich
Geräuschkulisse und Bild entsprechend zum Stress der auf den
Hauptcharakteren liegt auf und soll so unterstützen, was das
Drehbuch alleine nicht schafft: Nähe zu seinen Charakteren
aufbauen. Man sieht und hört alles und dennoch fehlt der Zugang,
das letzte Fünkchen Sympathie oder Mitleid, was dem Zuschauer
ermuntert, mitzufühlen.

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