191012 27. Woche i. Jkr. Sa In uns und uns gegenüber Lk 11,27-28

191012 27. Woche i. Jkr. Sa In uns und uns gegenüber Lk 11,27-28

2 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Der kurze Wortwechsel zwischen Jesus und einer Frau aus der Menge
sagt etwas über das Verhältnis Mariens zu den Christen: dass
nämlich der Mensch, der das Wort Gottes hört und es befolgt, wie
jene selig zu preisen sei, die es unter ihrem Herzen getragen hat.
Er erinnert uns auch einmal mehr an den Unterschied zwischen der
natürlichen Verwandtschaft im Anspruch der Mutter und der
geistlichen Verwandtschaft jener, die den Willen Gottes tun. Vor
allem aber geht es hier um zwei Weisen, wie Gott in seiner
Menschwerdung für uns da ist. Zum einen ist da Christus in uns,
hier im Bild Mariens. Wir selbst sind ja eine „Stelle“ seiner
Gegenwart in der Welt. Wir sind in ihm und er in uns (Joh 14,20).
Paulus bezeichnet die Christen als Tempel (1 Kor 3,16), als
heiligen Ort Gottes, und erinnert uns daran, dass Christus durch
den Glauben in unseren Herzen wohnt (Eph 3,17). Die Mystiker werden
dann später in reichen Bildern von der Gegenwart Christi in der
Seele sprechen. Zum anderen ist Christus uns gegenüber, zum
Beispiel im Bild der Apostel. Sein Wort kommt immer auch von außen
auf uns zu. Es wird vermittelt durch die Zeugen und die Schrift,
die Kirche, durch Schwestern und Brüder. Es geht nicht nur mit uns,
es wendet sich auch gegen uns. Es stellt sich uns in den Weg, mal
freundlich leitend, mal mühsam sperrig, oft schmerzlich korrektiv
und immer unerbittlich wahr. Beide Daseinsweisen Christi, in uns
und uns gegenüber sind nicht voneinander zu trennen. Er ist der
„inwendige Lehrer“ (Augustinus), der als der in uns Wohnende uns
zugleich gegenübersteht. Fra' Georg Lengerke

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