200306 Umkehr gönnen Ez 18,21-28

200306 Umkehr gönnen Ez 18,21-28

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Manchmal fühle ich mich von einem Wort der Hl. Schrift irgendwie
ertappt. Ich höre Gott durch den Propheten Ezechiel sagen, dass der
Schuldige, der sich bekehrt und gerecht handelt, am Leben bleiben
soll. Das finde ich erst mal gut. Dann fällt mir ein, dass er den
entstandenen Schaden schon noch wieder in Ordnung bringen muss.
Aber was, wenn er das nicht kann? Oder wenn er wirklich etwas sehr
Schlimmes getan – vielleicht sogar mir getan hat – soll er dann
wirklich einfach so wegkommen? Wenn die Schuld nur groß genug oder
ich betroffen genug bin, dann ist die Barmherzigkeit Gottes nicht
mehr nur etwas Schönes und Großzügiges, sondern ein Skandal. „Habe
ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen – Spruch Gottes, des Herrn
– und nicht vielmehr daran, dass er umkehrt von seinen Wegen und am
Leben bleibt?“ Will ich das eigentlich wirklich mit Gott, dass der
Schuldige am Leben bleibt? Und damit ist ja nicht nur das
biologische Am-Leben-Bleiben gemeint, sondern, dass eine Bekehrung
und ein versöhntes Leben möglich werden. Ähnlich geht es mir mit
dem harten Wort über den, der gerecht war und dann böse wird und
sterben muss. Zuerst finde ich das etwas hart. Dann merke ich, wie
groß das Geschenk des Gerecht-sein-Dürfens war, das er empfangen
hat, und dass er sich ja nicht nur um das Geschenk des
Gerecht-sein-Dürfens, sondern damit auch um sein wahres Leben
gebracht hat. Und während ich darüber nachdenke, merke ich, dass
das ja gar nicht von den Anderen handelt, sondern von meinem
unbekehrten Herzen, dem Gott einen Neuanfang schenken und die
Kostbarkeit der schon geschenkten Gerechtigkeit vor Augen halten
will. Fra' Georg Lengerke

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