200314 Die beiden verlorenen Söhne Lk 15,1-3.11-32

200314 Die beiden verlorenen Söhne Lk 15,1-3.11-32

2 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Neulich protestierte ein Freund von mir: „Dass der jüngere Sohn
einfach so wiedereingesetzt wird, ist ungerecht. Da fühle ich mich
dem braven Älteren viel näher.“ Auch ich empfinde die Provokation.
Aber zwei Dinge stimmen nicht: Die Barmherzigkeit tut nichts
„einfach so“, sondern sie erleidet alles bis zum Grund durch. Und
der Ältere ist nicht „brav“, sondern außen vor. Und dort bleibt er
auch, wenn er nicht hinein will. Wir dürfen den Weg des Jüngeren
nicht verharmlosen. Er hat nicht einfach nur ein „dirty weekend“
hinter sich, dass leider buchstäblich ein Vermögen gekostet hat.
„Er war tot und lebt wieder“, sagt der Vater über ihn. Er hat sich
vernichtet, verkauft, hat seine Sohnschaft umgebracht, so dass er
sich jetzt nur noch als Knecht zurückzukommen traut. Diesen Weg
geht Jesus uns bis in den Tod nach, damit wir Verlorenen in der
Auferstehung nach Hause finden. Und der Ältere? Er muss sich vom
Vater an sein wahres Erbe erinnern lassen: „Alles, was mein ist,
ist dein“, sagt der Vater zu ihm (ähnlich wie Jesus über sich und
Gottvater, Joh 17,10). Mit „alles“ ist aber nicht nur das Gut,
sondern auch die Güte gemeint; nicht nur das Haus, sondern auch der
Bruder, nicht nur die Gerechtigkeit, sondern auch die
Barmherzigkeit. Am Ende bleibt der Ältere draußen. Ob er hineingeht
und wirklich wieder Erbe des Vaters wird? Wie müsste die Kirche
sein, dass in ihr auch die Verworfensten wieder nach Hause und in
die Kindschaft und zu ihren Geschwistern vor Gott finden? – Und
schließlich: Was fehlt uns noch, damit wir uns mit Gott darüber von
Herzen freuen können? Fra' Georg Lengerke

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15