Corticale und subcorticale Netzwerkstörungen bei Patienten mit katatoner Schizophrenie im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen

Corticale und subcorticale Netzwerkstörungen bei Patienten mit katatoner Schizophrenie im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen

Beschreibung

vor 17 Jahren
Das Krankheitsbild der Schizophrenie und seiner Subtypen ist bis
heute Gegenstand vieler Untersuchungen. Man geht bei der Klärung
der Pathophysiologie neben vielen anderen Ursachen davon aus, dass
für die bestimmten Sybtypen der Schizophrenie bestimmte cerebrale
Netzwerkveränderungen verantwortlich sind. Patienten mit einer
katatonen Schizophrenie zeigen in ihrer Symptomatik unter anderem
mit Erstarren, Haltungsverharren, Mutismus und anderen ähnlichen
psychomotorischen Symptomen Schwierigkeiten bei der Ausführung und
Durchführung selbst-initiierter Bewegungen, wobei möglicherweise
eine funktionelle Netzwerkdysfunktion im Bereich der medialen
motorischen Schleife, die hauptsächlich selbst-initiierte
Bewegungen vermittelt, zugrunde liegt. Um dies darzustellen wurde
in der hier vorgelegten Arbeit die funktionelle
Magnetresonanztomographie als bildgebendes Verfahren angewendet,
mit dem sich funktionelle Vorgänge im menschlichen Gehirn durch
dadurch veränderten regionalen cerebralen Blutfluss bildlich
darstellen lassen. Ziel der Studie war es, die cerebralen
Aktivierungsmuster kataton schizophrener Patienten mit einem
gesunden Probandenkollektiv mittels BOLD-Kontrast in einer
fMRT-Untersuchung während eines speziellen motorischen Paradigmas
mit extern-getriggerten und selbst-initiierten Fingerbewegungen zu
vergleichen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Darstellung der
BOLD-Aktivierungslevel der Anteile der medialen Schleife der
Motorik (SMA, Basalganglien und ventrolateralem bzw. ventral
anteriorem Thalamuskern), unter der Annahme, dass spezifische Teile
dieser Strukturen bei katatonen Patienten im Vergleich zu gesunden
Kontrollprobanden verringerte BOLD-Aktivierungslevel bei
selbst-initiierten Bewegungen aufweisen. Die vorliegende Studie
sollte zwei Fragen beantworten: 1. Zeigen Patienten mit einer
katatonen Schizophrenie verminderte BOLD-Level im Bereich der
medialen Schleife der Motorik bei selbst-initiierten Bewegungen im
Vergleich zu Gesunden? 2. Gibt es Unterschiede im
BOLD-Aktivierungslevel zwischen Patienten mit katatoner
Schizophrenie und Gesunden innerhalb der lateralen Schleife der
Motorik bei extern-getriggerten Bewegungen? Hierzu wurde für die
vorliegende Arbeit ein Kollektiv von Patienten mit der Diagnose
einer katatonen Schizophrenie und ein nach Alter, Ausbildungsjahren
und Händigkeit gematchtes gesundes Kontrollkollektiv rekrutiert,
bei denen sorgfältig Erkrankungen, insbesondere andere
psychiatrische oder neurologische Erkrankungen ausgeschlossen
wurden, die Einfluss auf die Gehirnmorphologie haben können.
Psychopathologische Daten der Patienten zum Untersuchungszeitpunkt
wurden sorgfältig mit standardisierten Fragebögen erhoben und
dokumentiert. Die Probanden wurden mit einem 1.5 Tesla Magnetom
Vision in der Abteilung für Neuroradiologie am Klinikum Großhadern
untersucht. Es wurde nach Sichtung bereits vorliegender Literatur
ein passendes Stimulationsparadigma entworfen und angewendet. Die
statistische Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mit dem
Programm SPM 99. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit einer
katatonen Schizophrenie bei der Ausführung selbst-initiierter
Bewegungen im Vergleich zu Gesunden signifikant geringere
BOLD-Aktivierungslevel in den Bereichen der medialen motorischen
Schleife aufweisen als Gesunde. Daneben zeigt sich, dass die
Vermittlung extern-getriggerter Bewegungen über die laterale
Schleife der Motorik nicht beeinträchtigt ist. Dies lässt auch im
Vergleich mit der vorbestehenden Literatur den Schluss zu, dass die
bestehenden motorischen Symptome bei der katatonen Schizophrenie
möglicherweise als Störung des cerebralen Netzwerkes, das
selbst-initiierte Bewegungen vermittelt zu verstehen ist.

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