Maximilian Popp: „Scholz muss aufpassen, dass er nicht überzieht“
43 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Ist der radikale Kurswechsel in der deutschen Außenpolitik, den
Olaf Scholz angesichts des Krieges eingeleitet hat, übertrieben?
Maximilian Popp, Vize-Chef der Außenpolitik-Redaktion des
„Spiegel“, hält die Ansagen des Bundeskanzlers zwar für überfällig,
richtig und angemessen angesichts dessen, was gerade in der Ukraine
passiert: „Aber grundsätzlich muss man sich fragen, ob es politisch
vernünftig ist, aus so einem Moment heraus einen solchen U-Turn
hinzulegen. Es ist schon atemberaubend: Wir laufen jahrelang mit
vollem Tempo in eine Richtung, um dann innerhalb weniger Stunden zu
sagen: Ab jetzt müssen wir in genau die entgegengesetzte Richtung
laufen, und zwar mit derselben Vehemenz.“ Und es stellt sich
automatisch die Frage, wie dieser Kurswechsel und die massiven
Sanktionen des Westens auf den isolierten Autokraten im Kreml
wirken: „Wenn Putin irgendwann in einem Überlebenskampf stecken
sollte, in dem es auch um seine eigene Macht geht, läuft man
Gefahr, dass er Dinge tut, die komplett unberechenbar sind.“ Die
große Herausforderung sei bei allen Reaktionen, die richtig Dosis
zu finden. „Wenn man überzieht, geht man in das Risiko, dass Putin
Sanktionen wirklich als Kriegserklärung empfindet“, sagt Popp.
Deshalb fände er eine Politik, die sich von einem Tag auf den
anderen radikal dreht, nicht unproblematisch. Und wenn schon Dinge,
„die gestern noch als unmöglich galten, heute möglich sind“, müsse
man als Deutschland wenigstens so konsequent sein, und so schnell
wie möglich auf Energie aus Russland verzichten, wenigstens auf Öl:
„Das ist überfällig.“ Popp, der drei Jahre für den „Spiegel“ als
Korrespondent in Istanbul war, sagt auch, wie er die Rolle der
Türkei als Vermittler im Ukraine-Krieg einschätzt – und er spricht
über die Lage von Journalistinnen und Journalisten in Ländern, in
denen die Meinungsfreiheit unterdrückt wird.
Olaf Scholz angesichts des Krieges eingeleitet hat, übertrieben?
Maximilian Popp, Vize-Chef der Außenpolitik-Redaktion des
„Spiegel“, hält die Ansagen des Bundeskanzlers zwar für überfällig,
richtig und angemessen angesichts dessen, was gerade in der Ukraine
passiert: „Aber grundsätzlich muss man sich fragen, ob es politisch
vernünftig ist, aus so einem Moment heraus einen solchen U-Turn
hinzulegen. Es ist schon atemberaubend: Wir laufen jahrelang mit
vollem Tempo in eine Richtung, um dann innerhalb weniger Stunden zu
sagen: Ab jetzt müssen wir in genau die entgegengesetzte Richtung
laufen, und zwar mit derselben Vehemenz.“ Und es stellt sich
automatisch die Frage, wie dieser Kurswechsel und die massiven
Sanktionen des Westens auf den isolierten Autokraten im Kreml
wirken: „Wenn Putin irgendwann in einem Überlebenskampf stecken
sollte, in dem es auch um seine eigene Macht geht, läuft man
Gefahr, dass er Dinge tut, die komplett unberechenbar sind.“ Die
große Herausforderung sei bei allen Reaktionen, die richtig Dosis
zu finden. „Wenn man überzieht, geht man in das Risiko, dass Putin
Sanktionen wirklich als Kriegserklärung empfindet“, sagt Popp.
Deshalb fände er eine Politik, die sich von einem Tag auf den
anderen radikal dreht, nicht unproblematisch. Und wenn schon Dinge,
„die gestern noch als unmöglich galten, heute möglich sind“, müsse
man als Deutschland wenigstens so konsequent sein, und so schnell
wie möglich auf Energie aus Russland verzichten, wenigstens auf Öl:
„Das ist überfällig.“ Popp, der drei Jahre für den „Spiegel“ als
Korrespondent in Istanbul war, sagt auch, wie er die Rolle der
Türkei als Vermittler im Ukraine-Krieg einschätzt – und er spricht
über die Lage von Journalistinnen und Journalisten in Ländern, in
denen die Meinungsfreiheit unterdrückt wird.
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