Podcast 171: Tabuthemen und Resilienz
Die Podcast Folge 171: Tabuthemen und Resilienz ist etwas anders
als sonst. Diese Podcast Folge ist etwas anders als sonst. Ich
wurde nämlich dieses Mal interviewed und habe mit Nicole...
20 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Podcast Folge 171: Tabuthemen und Resilienz ist etwas anders
als sonst. Diese Podcast Folge ist etwas anders als sonst. Ich
wurde nämlich dieses Mal interviewed und habe mit Nicole über
Resilienz gesprochen. Eigentlich wollten wir das auf einem
anderen Podcast veröffentlichen, aber aus verschiedenen Gründen
haben wir uns dagegen entschieden. Aber wir möchten euch das
Gespräch nicht vorenthalten und deshalb teile ich es nun hier bei
mir.
Vielen Dank, liebe Nicole, für unser tolles Gespräch, inkl.
Tränen.
Ich danke dir sehr dafür! Und ich danke dir ganz besonders für
deine „Scarborough Fair“ Wünsche.
Inhalt der Podcast Folge 171: Tabuthemen und Resilienz
Nicole: Heute bin ich etwas weiter aus der Stadt rausgefahren und
bin zu Besuch bei Christine Raab. Christine, ich habe dich
gesehen auf Instagram und habe gedacht „Wow, was für eine
Energie, was für eine Frau“ und habe Kontakt aufgenommen.
Die heutige Folge widmet sich dem Thema „Resilienz“. Stell dich
gerne selbst vor.
Christine: Ich bin jetzt 41 Jahre und wohne im schönen Kahlgrund,
in Schimborn, mit Mann und Hund im Eigenheim seit 2020. Ich bekam
2014 mit 32 Jahren die Diagnose Brustkrebs und habe letztes Jahr,
2022, Metastasen in Lunge, Rippenfell und Knochen diagnostiziert
bekommen. Sprich: jetzt palliativ Situation, unheilbar.
Das war ein Schock weil jetzt natürlich alles anders geplant war.
Ich bin Yogalehrerin, habe im Haus ein Yogastudio mit drin und
wir wollten uns jetzt gerade den Kinderwunsch erfüllen nachdem
die erste Erkrankung inkl. 5 Jahre Antihormontherapie jetzt rum
war.
Nicole: Da ist die Planung, die man Leben hat, geändert. Und ihr
habt ein wunderschönes Haus, du hast einen total sympathischen
Mann, der dich ja auch super unterstützt, und ihr zwei als Team
wirkt auch beneidenswert. Das ist ja nicht selbstverständlich. Du
machst so viel Öffentlichkeitsarbeit und klärst auf mit so einer
so wunderbaren getragenen Art, das ist so berührend. Obwohl du
weißt, dass dein Leben ohne all diese schönen geplanten Dinge
stattfinden wird und du weißt, dass du aussteigen wirst. Wie
machst du das?
Christine: Das ist immer die große Frage und ich habe da kein
Pauschalrezept. Ich kann nicht sagen „mach Schritt 1, dann 2,
dann 3 und dann happy life“. Und es ist natürlich auch nicht
immer so. In dem Moment als die Diagnose kam, habe ich wochenlang
nur geheult. Das war wirklich schlimm, weil man sich alles anders
vorgestellt hatte. Im Moment der Diagnose wusste ich gleich das
der Kinderwunsch nicht mehr machbar ist. Das war am Anfang fast
schlimmer als die Diagnose selbst, weil dadurch ja der ganze
gesamte Lebensplan durcheinander kommt.
Von daher habe ich kein direktes Pauschalrezept. Irgendwie geht´s
einfach immer weiter. Es sind nicht alle Tage gut und ich habe
zwischendurch viele Tage mit emotionaler Achterbahnfahrt, gerade
auch wegen der Selbstständigkeit. Wäre ich angestellt wäre ich
einfach krankgeschrieben, würde zu Hause bleiben und nichts
machen.
Nicole: Ah, das kann eine gute Motivation sein sein Leben
weiterhin so zu behalten?
Christine: Es hat immer gute und schlechte Seiten. Das Schlechte
ist: Man MUSS arbeiten, dadurch hat man Druck und Stress. Aber
das Gute ist: Dadurch beschäftige ich mich mit anderen Sachen.
Ich habe letztes Jahr, im März 2022, das erste Mal eine eigene
Yoga Ausbildung angeboten und die konnte ich ja nicht einfach
absagen. Dadurch habe ich mich immer wieder auch mit dem Yoga
Thema beschäftigt, weil ich ja das Skript schreiben musste und
so. Und Yoga kam tatsächlich so intensiv bei der ersten Diagnose
in mein Leben. Ich will nicht sagen, dass das mein Lebenssinn
ist, aber ich habe darin etwas gefunden das mich trägt.
Nicole: Das habe ich auch gerade gedacht. Yoga kam dazu und
begleitet dich maßgeblich.
Christine: Und da meine ich gar nicht das Rumturnen. Das ist ja
das was ich immer sage, dass Yoga nicht nur das Turnen auf der
Matte ist. Auch wenn das natürlich auch sinnvoll und hilfreich
ist.
Aber das ganze Drumherum, die Schriften lesen oder Mantras hören.
Das klingt jetzt vielleicht für Leute komisch, die nichts mit
Yoga zu tun haben oder das nur als „Rumturnen“ kennen .Aber
gerade während der Zeit letztes Jahr war es so hilfreich für mich
mich mit yogischen Themen zu beschäftigen für das
Ausbildungsskript. Und auch das Unterrichten der Ausbildung und
meines regulären Yogakurses. Ich hatte aber auch sehr viel Glück
das alle Teilnehmerinnen sehr viel Verständnis hatten.
Das liegt, glaube ich, daran, dass hier alles sehr familiär ist.
Es ist ein Miteinander, ein Gemeinschaftsding. Dann ist es so,
dass jeder in der Gruppe getragen wird und jetzt war halt ich mal
dran.
Ich glaube es ist sehr hilfreich sich mit anderen Dingen zu
beschäftigen, jetzt mal allgemeiner gesprochen. Aber auch mit der
Krankheit. Ich möchte schon wissen was es für ein Tumor ist und
welche Therapien kommen für mich in Frage.
Für mich sind diese Wissensdinge schon auch sehr wichtig. Gut,
ich mache auch gerade noch eine Ausbildung zur Heilpraktikerin,
aber ich finde es eben gut auch andere Themen zu haben als nur
noch Krankheit. Ich will nicht den ganzen Tag nur noch über die
Krankheit reden.
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Nicole: Du hast also auch immer mal deine Sprialen, in denen du
in dieser Klage- oder Angstspirale bist. Aber du schaffst es auch
wieder da raus zu kommen weil du Themen abseits davon hast?
Christine: Ja, so könnte man es wahrscheinlich sagen. Wobei diese
Tiefpunkte schon auch sehr schlimm sind. Dann steckt man so drin,
weiß eigentlich, dass es bescheuert ist. Es fühlt sich dann so
unendlich an obwohl ich weiß, dass es zwei Tage später wieder
besser ist. Aber wenn ich mich so reinfallen lasse wird es nur
schlimmer. Wenn ich mich ablenke, lese oder mich mit einem Thema
geistig beschäftige und etwas lerne, dann hilft mir das.
Nicole: Oder auch körperlich durch Sport oder eben Yoga. Dann
konzentrierst du dich ja darauf wie du stehst, wie lange kannst
du das halten. Das tut bestimmt auch gut und stärkt dich für
Phasen in denen du nicht so gut hochkommst.
Christine: Auf jeden Fall! Das ist für das gesamte System gut. Es
ist ja oft auch das ganze Lymphsystem betroffen. Ich habe ja auch
ein Lymphödem am Arm und das Bewegen und Entspannen sind zwei
ganz wichtige Bausteine im Genesungsprozess.
Tipps für Resilienz
Nicole: Wir hatten es vorhin darüber, dass nicht jeder diese
Resilienz hat. Es hat nicht jeder die Möglichkeit eine Yoga
Ausbildung zu machen, ein eigenes Studio aufzubauen oder auch
einen Yogakurs zu mache. Und auch das ist okay. Man muss nicht
DER Überflieger sein.
Christine: Ja, es muss auch gar nicht Yoga sein. Man kann auch
spazieren gehen oder schwimmen, wenn es um Sport geht. Oder
stricken oder so.
Nicole: Oder man lernt ein Musikinstrument.
Christine: Ich glaube es geht oft darum etwas zu machen was schön
ist und was den Kopf beschäftigt. Denn der ist ja oft der
Querschläger.
Nicole: Wie bei Angststörungen auch.
Christine: Atmung kann helfen. Den Atem hat man immer dabei. Ich
finde das ist immer ein ganz tolles Tool!
Nicole: Da kann man sich ja bei dir oder auch anderen gut Hilfe
holen. Das ist bei einer chronischen Erkrankung sehr gut.
Christine: Oft betrifft sowas ja alle, auch ohne Krankheit. Aber
mit Krankheit bekommt das alles eine andere Wichtigkeit. Man sagt
ja gerne, dass Gesundheit so wichtig ist, aber richtig
wertschätzen kann man das, leider, oft doch erst wenn man mal
krank war. Jeder der schon mal eine zweiwöchige, hartnäckige
Erkältung hatte weiß wie wichtig Gesundheit ist. Wenn man eine
größere Krankheit hat wie Krebs dann ist das eben sehr präsent
und sehr wichtig.
Ein gutes Umfeld hilft sehr
Nicole: Wieviel Anteil hat dein Mann an deinem gut fühlen und
deiner Resilienz?
Christine: Der hat einen großen Anteil. Wir sind ein gutes Team
und ich kann mich da glücklich schätzen. Es ist ja so, dass nicht
jede Partnerschaft oder Ehe gut durch so eine Krankheit geht. Wir
verbringen ja sehr viel Zeit miteinander. Timo hat sich gerade
bei meiner Erstdiagnose komplett selbstständig gemacht als
Fotograf. Dadurch war er ab dem ersten Therapietag den ganzen Tag
zu Hause. Das ist für viele nicht immer einfach, das wurde ja mit
Corona auch schön sichtbar. Wenn man den ganzen Tag aufeinander
hängt ist es nicht immer nur leicht. Aber bei uns klappt das
irgendwie gut.
Wir arbeiten ja auch beide zu Hause und hängen nicht nur
aufeinander. Aber wir schaffen es gut den ganzen Tag miteinander
zu sein. Wir können gut miteinander arbeiten, aber auch unsere
Freizeit zusammen genießen. Timo ist auch jede Woche bei mir im
Yogakurs dabei. Das klappt tatsächlich alles gut und wir lachen
jeden Tag mehrmals miteinander über Sachen. Ich finde das ist ein
gutes Zeichen.
Nicole: Ihr seid beide sehr kreativ und ich finde ihr seid auch
sehr ästhetisch. Wenn man sich hier Haus und Garten anschaut.
Christine: Beim Garten ist meine Mama auch ganz vorne mit dabei.
Meine Eltern wohnen nicht weit weg und das war auch ein Geschenk
während der Therapie. Timo hat sich viel gekümmert, aber er
konnte sich ja nicht 24 Stunden um mich kümmern, weil er auch
arbeiten musste. Da war es sehr praktisch, dass meine Eltern sich
auch mit gekümmert haben.
Ein gutes Umfeld und die richtigen Menschen im Leben hilft sicher
sehr gut.
—-
Den Rest des Gesprächs könnt ihr gerne im Podcast fertig
hören.
Wenn dir der Podcast gefallen hat freue ich mich mega über eine
5-Sterne-Bewertung bei Spotify oder anderen Podcast Apps. Und
wenn du meine Inhalte magst und sie dir grundsätzlich helfen wäre
eine 5-Sterne-Bewertung auf Google auch total prima.
Ich danke dir von Herzen und wünsche dir alles Liebe,
Christine
Der Beitrag Podcast 171: Tabuthemen und Resilienz erschien zuerst
auf Christine Raab.
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