Beschreibung

vor 16 Jahren
Fragestellungen: Die vorliegende retrospektive Studie erfasste den
jeweils ersten Zyklus der 119 Patientinnen, die eine low dose
FSH-Stimulation erhielten. Bei 17 Paaren mit rezidivierenden
Spontanaborten deren medizinische Ursache nicht nachgewiesen werden
konnte, war eine Pilotstudie unter der Nutzung dieser low dose
FSH-Stimulation durchgeführt worden. Laut WHO definieren sich
rezidivierende Spontanaborte als das Auftreten von drei oder mehr
aufeinander folgenden spontanen Aborten vor der 20.
Schwangerschaftswoche. Das Ziel dieser Studie war eine optimierte
Follikulogenese mit nachfolgend höherer Geburtenrate zu erreichen.
Zusätzlich wurden die Schwangerschaftsraten nach intrauteriner
Insemination im Vergleich zu Spontanverkehr in den low dose
FSH-stimulierten Zyklen untersucht. Außerdem interessierte der
Effekt der mittlutealen Progesteron-Konzentration auf das Eintreten
und den Verlauf einer nachfolgenden Schwangerschaft. Patientinnen
und Methodik: Für die low dose FSH-Stimulation wurden ab dem 3.
Zyklustag 50 IU rekombinantes FSH (Puregon, Organon, Deutschland)
subkutan injiziert. Unter vaginalsonographischem und
laborchemischem (LH, Estradiol, Progesteron) Monitoring erfolgte
bei einem oder maximal zwei reifen Follikeln die
Ovulationsauslösung mit einer Ampulle rekombinantem HCG (Ovitrelle,
Serono, Deutschland). Periovulatorisch wurden die Paare zum
Spontanverkehr angehalten oder es erfolgte eine intrauterine
Insemination. Am 7. postovulatorischen Tag erfolgte eine Bestimmung
der Serum-Progesteron-Konzentration. Ergebnisse: Bei den 17
Patientinnen mit idiopathischen RSA fand sich eine
Schwangerschaftsrate von 47%. Von diesen Schwangerschaften endeten
63% erneut in frühen Spontanaborten. Im Rahmen aller analysierten
Zyklen war die Schwangerschaftsrate nach intrauteriner Insemination
mit 19,6% deutlich höher als nach Spontanverkehr (11,4%). In der
Untergruppe der Paare mit normalen Spermiogrammen (Definition laut
WHO) war die Schwangerschaftsrate bei den Paaren mit IUI (8%) sogar
diskret niedriger als bei den Paaren mit SV (11%). Bei Vorliegen
eines eingeschränkten Spermiogrammes betrug die
Schwangerschaftsrate nach IUI 33% und lag somit wesentlich höher
als nach IUI bei Vorliegen eines normalen Spermiogrammes (8%). Die
Untersuchung des Effektes der mittlutealen Progesteronkonzentration
ergab keinen Unterschied der durchschnittlichen
Progesteron-Konzentration für die Zyklen mit (19,5 ng/ml) oder ohne
(20,9 ng/ml) nachfolgende Schwangerschaft (p= 0,676). Allerdings
lag die Abortrate für Schwangerschaften mit Progesteronwerten ≤ 20
ng/ml bei über 50% - gegenüber 17% bei Progesteronwerten > 20
ng/ml (p= 0,146). Schlussfolgerung: Bei idiopathischen RSA fanden
sich nach low dose FSH-Stimulation auffallend hohe
Schwangerschafts- (47%) und Abortraten (63%). Es stellte sich die
Frage, ob eine unphysiologisch hohe Implantationsrate
entwicklungsgestörter Embryonen ursächlich an der erhöhten
Abortrate beteiligt ist. Bei Vorliegen eines eingeschränkten
Spermiogrammes zeigten unsere Daten einen deutlichen Vorteil der
IUI in Kombination mit der low dose FSH-Stimulation. Bei normalen
Spermiogrammen findet sich kein Vorteil der IUI. Darüber hinaus
fand sich kein signifikanter Einfluss der mittlutealen
Progesteron-Konzentration auf das Eintreten einer Schwangerschaft.
Jedoch sind Progesteron-Konzentrationen ≤ 20 ng/ml mit deutlich
erhöhten Raten früher Spontanaborte assoziiert.

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