Einsatz entscheidungsanalytischer Modelle für die ökonomische Evaluation medizinischer Verfahren am Beispiel chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen
Beschreibung
vor 16 Jahren
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), derzeit weltweit
die vierthäufigste Todesursache, hat schwerwiegende Auswirkungen
auf die betroffenen Patienten und verursacht jedes Jahr hohe Kosten
für die Gesellschaft. Ziel dieser Arbeit war es, ein
entscheidungsanalytisches Modell zu COPD mit aktuellen Parametern
für Deutschland zu erstellen, das zur gesundheitsökonomischen
Evaluation von Interventionen eingesetzt werden kann. Dazu wurde
ein Markov-Modell mit sieben Zuständen entwickelt, mit dem eine
Kosten-Nutzwert-Analyse aus gesellschaftlicher Perspektive mit
einer Laufzeit von 60 Jahren durchgeführt wurde. Die Patienten
starteten im Alter von 45 und mit leichter COPD in das Modell.
Neben Wahrscheinlichkeiten für die Übergänge zwischen den Zuständen
wurden auch stadienspezifische Nutzwerte und Kosten bestimmt und
jeweils mit 3% diskontiert. Die Schätzung der
Übergangswahrscheinlichkeiten basiert auf umfangreichen
Literaturrecherchen, um für jeden Bereich die beste derzeit
verfügbare Evidenz zu identifizieren. Da kaum deutsche Studien zum
Krankheitsverlauf von COPD existieren, mussten größtenteils die
Ergebnisse internationaler Studien verwendet werden. Im Bereich von
Nutzwerten bei akuten Exazerbationen lagen dagegen auch
international kaum Informationen vor. Daher wurde eine eigene
Studie zur Gewinnung solcher Nutzwerte geplant und in
Zusammenarbeit mit den Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
durchgeführt. Dazu füllten Patienten standardisierte Instrumente
zur Messung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität aus. So war
es möglich, deutsche Daten in das Modell aufzunehmen, die auf einer
Selbsteinschätzung der Patienten basieren. Der Ressourcenverbrauch
zur Bestimmung der stadienspezifischen Kosten und die Bewertung
beruhen auf einer deutschen Kostenstudie und aktuellen Preisen.
Dabei wurden Krankenhausaufenthalte, ambulante ärztliche
Leistungen, Medikamente, Rehabilitationen und Hilfsmittel sowie
Produktionsausfälle durch Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit
berücksichtigt. Als Beispiel zur Anwendbarkeit des Modells diente
ein Raucherentwöhnungsprogramm für Patienten mit leichter COPD.
Dabei beeinflusste der Raucherstatus die Mortalität und die
Wahrscheinlichkeit eines Krankheitsfortschritts. Die
Implementierung dieses Modells erfolgte in den drei Softwarepaketen
TreeAge, Excel und ARENA. Zur technischen Validierung wurden die
Ergebnisse der drei Programme anschließend auf ihre Übereinstimmung
hin überprüft. Außerdem wurden uni- und multivariate sowie
probabilistische Sensitivitätsanalysen durchgeführt, um die
Robustheit des Modellergebnisses zu untersuchen. Es zeigte sich,
dass die gewählte Intervention im Vergleich zur Standardbehandlung
dominant ist, also zu höheren Gesundheitseffekten bei gleichzeitig
geringeren Kosten führt. Sensitivitätsanalysen wiesen darauf hin,
dass die mit diesem Ergebnis verbundene Unsicherheit besonders auf
fehlende Evidenz im Bereich der Kosten in leichten
Krankheitsstadien basiert. Obwohl ein Großteil der COPD-Patienten
in Deutschland ein leichtes oder moderates Stadium aufweist, fehlen
gerade für diese frühen Schweregrade Studien zum
Ressourcenverbrauch und den Krankheitskosten. Solche Daten sind
jedoch dringend erforderlich, um die Wirtschaftlichkeit von
Interventionen und die Belastung der Gesellschaft durch diese
Erkrankung abschätzen zu können.
die vierthäufigste Todesursache, hat schwerwiegende Auswirkungen
auf die betroffenen Patienten und verursacht jedes Jahr hohe Kosten
für die Gesellschaft. Ziel dieser Arbeit war es, ein
entscheidungsanalytisches Modell zu COPD mit aktuellen Parametern
für Deutschland zu erstellen, das zur gesundheitsökonomischen
Evaluation von Interventionen eingesetzt werden kann. Dazu wurde
ein Markov-Modell mit sieben Zuständen entwickelt, mit dem eine
Kosten-Nutzwert-Analyse aus gesellschaftlicher Perspektive mit
einer Laufzeit von 60 Jahren durchgeführt wurde. Die Patienten
starteten im Alter von 45 und mit leichter COPD in das Modell.
Neben Wahrscheinlichkeiten für die Übergänge zwischen den Zuständen
wurden auch stadienspezifische Nutzwerte und Kosten bestimmt und
jeweils mit 3% diskontiert. Die Schätzung der
Übergangswahrscheinlichkeiten basiert auf umfangreichen
Literaturrecherchen, um für jeden Bereich die beste derzeit
verfügbare Evidenz zu identifizieren. Da kaum deutsche Studien zum
Krankheitsverlauf von COPD existieren, mussten größtenteils die
Ergebnisse internationaler Studien verwendet werden. Im Bereich von
Nutzwerten bei akuten Exazerbationen lagen dagegen auch
international kaum Informationen vor. Daher wurde eine eigene
Studie zur Gewinnung solcher Nutzwerte geplant und in
Zusammenarbeit mit den Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
durchgeführt. Dazu füllten Patienten standardisierte Instrumente
zur Messung ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität aus. So war
es möglich, deutsche Daten in das Modell aufzunehmen, die auf einer
Selbsteinschätzung der Patienten basieren. Der Ressourcenverbrauch
zur Bestimmung der stadienspezifischen Kosten und die Bewertung
beruhen auf einer deutschen Kostenstudie und aktuellen Preisen.
Dabei wurden Krankenhausaufenthalte, ambulante ärztliche
Leistungen, Medikamente, Rehabilitationen und Hilfsmittel sowie
Produktionsausfälle durch Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit
berücksichtigt. Als Beispiel zur Anwendbarkeit des Modells diente
ein Raucherentwöhnungsprogramm für Patienten mit leichter COPD.
Dabei beeinflusste der Raucherstatus die Mortalität und die
Wahrscheinlichkeit eines Krankheitsfortschritts. Die
Implementierung dieses Modells erfolgte in den drei Softwarepaketen
TreeAge, Excel und ARENA. Zur technischen Validierung wurden die
Ergebnisse der drei Programme anschließend auf ihre Übereinstimmung
hin überprüft. Außerdem wurden uni- und multivariate sowie
probabilistische Sensitivitätsanalysen durchgeführt, um die
Robustheit des Modellergebnisses zu untersuchen. Es zeigte sich,
dass die gewählte Intervention im Vergleich zur Standardbehandlung
dominant ist, also zu höheren Gesundheitseffekten bei gleichzeitig
geringeren Kosten führt. Sensitivitätsanalysen wiesen darauf hin,
dass die mit diesem Ergebnis verbundene Unsicherheit besonders auf
fehlende Evidenz im Bereich der Kosten in leichten
Krankheitsstadien basiert. Obwohl ein Großteil der COPD-Patienten
in Deutschland ein leichtes oder moderates Stadium aufweist, fehlen
gerade für diese frühen Schweregrade Studien zum
Ressourcenverbrauch und den Krankheitskosten. Solche Daten sind
jedoch dringend erforderlich, um die Wirtschaftlichkeit von
Interventionen und die Belastung der Gesellschaft durch diese
Erkrankung abschätzen zu können.
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