Raumforderungen im Bereich der Orbita an der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in den Jahrgängen 1991-2000
Beschreibung
vor 16 Jahren
Die große Variationsbreite tumoröser Prozesse im anatomisch eng
begrenzten Raum der Orbita stellt eine Herausforderung in der
augenärztlichen Praxis dar. Das diagnostische und therapeutische
Procedere gestaltet sich, je nach Grunderkrankung, höchst
unterschiedlich, und ist für den weiteren Krankheitsverlauf und das
“outcome“ von entscheidender Bedeutung. Bei der niedrigen Inzidenz
von Orbitatumoren finden sich in der deutschen Literatur zu diesem
Thema keine Erhebungen mit größeren Fallzahlen. Die publizierten
internationalen Veröffentlichungen kommen, je nach geographischer
Herkunft, erfassendem Zentrum und Studiendesign, zu sehr
unterschiedlichen Ergebnissen (Albert et al 2003). Das Ziel dieser
Arbeit ist die Erfassung von Häufigkeitsverteilung und
diagnostischen Charakteristika der verschiedenen orbitalen
Prozesse, die an der Augenklinik der Universität München von 1991
bis 2000 histologisch verifiziert wurden. Hierzu erfolgt
retrospektiv die Auswertung von 149 Patientenakten. In Hinblick auf
die Fallzahl stellt diese Arbeit unseres Wissens nach die
umfangreichste bisher veröffentlichte deutsche Erhebung zu diesem
Thema dar. Es können insgesamt 42 verschiedene Entitäten
nachgewiesen werden. Fast zwei Drittel der Fälle (63,7%) machen
Neoplasien aus, und Malignome bestehen bei knapp der Hälfte (71
Fälle, 47,6%) der Patienten. Die häufigsten Arten sind:
Non-Hodkin-Lymphome (18,7%), Dakryoadenitis (10,7%), kavernöse
Hämangiome (5,4%) und Dermoidzysten (5,4%), Plattenepithelkarzinome
(von den Lidern ausgehend) (4%), pleomorphe Adenome (4%),
Aderhautmelanome (mit orbitaler Ausdehnung) (3,3%), Basaliome (von
den Lidern ausgehend) (3,3%), Metastasen (3,3%), der Pseudotumor
orbitae (3,3%) und das Rhabdomyosarkom (3,3%). Mehr als 50% der
Orbitatumoren treten innerhalb der sechsten bis achten Lebensdekade
auf. Abhängig vom Lebensalter variiert die Prävalenz der
verschiedenen Tumoren sehr deutlich. Die in diesem Kollektiv am
häufigsten genannten klinischen Zeichen und Symptome sind:
Tastbarer Tumor (53,7%), protusio bulbi (42,3%), Lidödem (35,5%),
Schmerzen (32,8), eingeschränkte Motilität / Doppelbilder (32,1%),
Ptosis (18,1%), Visusminderung (16,1%). Bei den Bildgebenden
Verfahren besteht beim Ultraschall in 65% der Fälle, beim MRT in
47% der Fälle und beim CT in 41% der Fälle eine Übereinstimmung
zwischen dem erhobenen Befund und der Histologie. Eine Exenteratio
orbitae ist fast ausschließlich bei sekundären Orbitatumoren
notwendig. Um diesen radikalen operativen Eingriff zu vermeiden,
empfiehlt sich die Behandlung aller sekundären Orbitatumoren oder
ihrer Vorstufen in einem frühen Stadium.
begrenzten Raum der Orbita stellt eine Herausforderung in der
augenärztlichen Praxis dar. Das diagnostische und therapeutische
Procedere gestaltet sich, je nach Grunderkrankung, höchst
unterschiedlich, und ist für den weiteren Krankheitsverlauf und das
“outcome“ von entscheidender Bedeutung. Bei der niedrigen Inzidenz
von Orbitatumoren finden sich in der deutschen Literatur zu diesem
Thema keine Erhebungen mit größeren Fallzahlen. Die publizierten
internationalen Veröffentlichungen kommen, je nach geographischer
Herkunft, erfassendem Zentrum und Studiendesign, zu sehr
unterschiedlichen Ergebnissen (Albert et al 2003). Das Ziel dieser
Arbeit ist die Erfassung von Häufigkeitsverteilung und
diagnostischen Charakteristika der verschiedenen orbitalen
Prozesse, die an der Augenklinik der Universität München von 1991
bis 2000 histologisch verifiziert wurden. Hierzu erfolgt
retrospektiv die Auswertung von 149 Patientenakten. In Hinblick auf
die Fallzahl stellt diese Arbeit unseres Wissens nach die
umfangreichste bisher veröffentlichte deutsche Erhebung zu diesem
Thema dar. Es können insgesamt 42 verschiedene Entitäten
nachgewiesen werden. Fast zwei Drittel der Fälle (63,7%) machen
Neoplasien aus, und Malignome bestehen bei knapp der Hälfte (71
Fälle, 47,6%) der Patienten. Die häufigsten Arten sind:
Non-Hodkin-Lymphome (18,7%), Dakryoadenitis (10,7%), kavernöse
Hämangiome (5,4%) und Dermoidzysten (5,4%), Plattenepithelkarzinome
(von den Lidern ausgehend) (4%), pleomorphe Adenome (4%),
Aderhautmelanome (mit orbitaler Ausdehnung) (3,3%), Basaliome (von
den Lidern ausgehend) (3,3%), Metastasen (3,3%), der Pseudotumor
orbitae (3,3%) und das Rhabdomyosarkom (3,3%). Mehr als 50% der
Orbitatumoren treten innerhalb der sechsten bis achten Lebensdekade
auf. Abhängig vom Lebensalter variiert die Prävalenz der
verschiedenen Tumoren sehr deutlich. Die in diesem Kollektiv am
häufigsten genannten klinischen Zeichen und Symptome sind:
Tastbarer Tumor (53,7%), protusio bulbi (42,3%), Lidödem (35,5%),
Schmerzen (32,8), eingeschränkte Motilität / Doppelbilder (32,1%),
Ptosis (18,1%), Visusminderung (16,1%). Bei den Bildgebenden
Verfahren besteht beim Ultraschall in 65% der Fälle, beim MRT in
47% der Fälle und beim CT in 41% der Fälle eine Übereinstimmung
zwischen dem erhobenen Befund und der Histologie. Eine Exenteratio
orbitae ist fast ausschließlich bei sekundären Orbitatumoren
notwendig. Um diesen radikalen operativen Eingriff zu vermeiden,
empfiehlt sich die Behandlung aller sekundären Orbitatumoren oder
ihrer Vorstufen in einem frühen Stadium.
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