Untersuchungen und Überlegungen zur Richtungswahrnehmung bei willkürlichen sakkadischen Augenbewegungen

Untersuchungen und Überlegungen zur Richtungswahrnehmung bei willkürlichen sakkadischen Augenbewegungen

Beschreibung

vor 56 Jahren
Die vorliegende Arbeit hatte das Ziel, die ldquorUmstimmung der
retinalen Raumwerteldquo während willkürlicher horizontaler
Blicksprünge (Sakkaden) zu untersuchen. Die Methodik bestand darin,
während oder nach der Augenbewegung kurzzeitig einen ca. 1° großen
Lichtreiz (Elektronenblitz) im Gesichtsfeld der Vp zu exponieren,
den diese in bezug auf eine kopffeste Skala zu lokalisieren hatte.
Die Auslösung des Lichtreizes erfolgte auf elektrookulographischem
Weg durch die Augenbewegung selbst. Bei diesen Versuchen traten in
systematischer Abhängigkeit vom retinalen Ort des Reizes und von
der zwischen Sakkadenbeginn und Reizexposition verstrichenen Zeit
deutliche Verlagerungstäuschungen auf. Sie lassen sich am besten
interpretieren, wenn man die Umwertungsprozesse als
ldquorWanderungldquo eines lokalisatorischen Bezugssystems über ein
zentralnervöses Projektionsfeld der Retina auffaßt. Diese Wanderung
wird eingeleitet und angeführt durch ein rasches Einschwingen der
Koordinate des Zielpunktes der Blickbewegung in die Fovea; in der
zielabgekehrten Netzhauptperipherie vollzieht sich die Umwertung
wesentlich langsamer. Dabei kann es vorübergehend zu topologischen
Veränderungen des Bezugssystems kommen, deren Genese noch unklar
ist. Ausgehend von den bislang vorliegenden Ansätzen zur Erklärung
der Richtungskonstanz (insbesondere vom Reafferenzprinzip, den
Aufmerksamkeitstheorien und der Theorie MacKays) wird ein eigenes
Modell entwickelt, in dessen Rahmen die Versuchsergebnisse
diskutiert werden.

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