Simon Stadler: «Ich will nicht die Alpen voll pflastern», Feusi Fédéral, Ep. 68

Simon Stadler: «Ich will nicht die Alpen voll pflastern», Feusi Fédéral, Ep. 68

Der Urner Mitte-Nationalrat über die Energiestrategie, Solar- und Windkraftwerke in den Alpen, die Versorgungssicherheit und was er als ehemaliger Lehrer gegen den Lehrermangel tun würde.
35 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Gleich mit zwei Vorlagen soll fünf Jahre nach der Abstimmung über
die Energiestrategie der Ausbau von Solar- und Windkraftwerken
beschleunigt werden. «Es ist gut, dass wir vorwärtsmachen», sagt
der Urner Nationalrat Simon Stadler, «ich verstehe, dass man den
Natur und Umweltschutz ritzt, aber bei den frei stehenden
Solaranlagen bin ich kritisch. Es ist jetzt ein Hyperaktivismus
ausgebrochen, um nicht zu sagen, gewissen Kollegen sind die
Sicherungen durchgebrannt.» Ein Projekt allein benötige die Fläche
von 700 Fussballfeldern. Das gebe ihm zu denken. «Windräder im
Mittelland» «Mein Herzensanliegen ist, dass es eine faire
Lastenverteilung gibt», sagt Stadler. Der Kanton Uri habe schon
viel zu tragen. Darum fordert Stadler andere Regionen auf: «Im
Mittelland müssen Windkraftanlagen verwirklicht werden und nicht
nur Solarkraftwerke in den Alpen.» Der Ständerat will für die
Solaranlagen die Planungspflicht und die
Umweltverträglichkeitsprüfung aufheben und einen Vorrang vor allen
nationalen kantonalen Interessen beschliessen. Simon Stadler findet
das Vorgehen der kleinen Kammer nicht seriös. «Es ist nicht würdig,
das so schnell durchzudrücken, es würde auch im Winter noch
reichen.» Er ist dagegen, dass man überstürzt unsere Alpen voll
pflastert. Es seien sehr einschneidende Eingriffe in die Natur. Der
Import von Strom werde weiterhin wichtig bleiben. Die AKWs würden
die nächsten zwanzig Jahre Bandenergie bringen. Was dann kommt,
lässt Stadler offen. Man müsse offen sein gegenüber allen
Technologien, aber momentan wolle niemand ein AKW bauen. Eine
grundsätzliche Änderung der Energiepolitik findet Stadler nicht
nötig. «Erziehungsdirektoren haben geschlafen» Es sei bedenklich,
wenn man unausgebildete Leute unsere Kinder ausbilden lasse, sagt
Stadler. «Die Erziehungsdirektoren und die pädagogischen
Hochschulen haben die Situation verschlafen». Der Zugang zu den
pädagogischen Hochschulen könnte einfacher sein. Das
Durchschnittspensum müsse durch die Schulleiter erhöht werden.
«Wenn alle Lehrer etwas mehr arbeiten würden, hätten wir keinen
Mangel.» Warum hören viele Lehrer auf? Es habe mit den Eltern und
der Bürokratie zu tun, findet Stadler. «Gewisse Eltern können einem
tagelang beschäftigen», erzählt er. Man sitze viel am Schreibtisch
und sei nicht mehr so frei wie früher, sogar für einen Ausflug an
den See oder ein Klassenfoto. Treiber des Lehrermangels ist aber
die Zuwanderung. «Das Wachstum der Weltbevölkerung wird früher oder
später zum Problem. Hier in der Schweiz müssen wir uns bewusst
sein, Zuwanderung hat Folgen, wir in Uri sehen das im Stau am
Gotthard.» Das Zuwanderungs-Dilemma Muss man die Zuwanderung denn
beschränken? Am besten wäre es, wenn die Menschen gar nicht in die
Schweiz kommen würden, sagt Stadler. «Ich will keine zehn oder elf
Millionen Schweiz.» Gleichzeitig habe die Schweiz einen
Fachkräftemangel. «Wir sind auf gewisse Zuwanderung angewiesen.» Es
sei ein Dilemma.

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