Olivier Kessler: «Wir müssen den Verstand einschalten», Feusi Fédéral, Ep. 80
Klimawandel, Pandemie, Energiepolitik: Der Direktor des Liberalen
Instituts über die Wissenschaft und wie sie für politische Zwecke
instrumentalisiert wird. Und wie wir wieder zu einer Wissenschaft
zurückkehren können, die unvoreingenommen Wissen schafft.
35 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
https://www.libinst.ch/?i=books#wissenschaft-und-politik Für
Olivier Kessler stellt sich nach der Pandemie die Frage, wie
Politik und Wissenschaft sich zueinander verhalten. Er hat zusammen
mit Peter Ruch ein Buch zum Thema herausgegeben. Kessler fragt:
«Kann uns die Wissenschaft zu einer Wahrheit führen, die man dann
nicht hinterfragen darf, oder ist Wissenschaft nicht viel eher ein
Prozess, bei dem man sich immer auf dem Weg befindet? Es gebe die
Sehnsucht nach einem Organ, dem man blind vertrauen könne, nach
einem Wahrheitsministerium, das sagt, was man zu machen habe. «Dann
muss man nicht die anstrengende Arbeit machen und den eigenen
Verstand einzuschalten.» Doch genau dies sei nötig.
Kessler unterscheidet erfahrungsunabhängige Wissenschaften, die man
nicht testen muss. Erfahrungsabhängige Wissenschaften lassen sich
in harte und weiche Wissenschaften unterteilen. Erstere lassen sich
testen und im Experiment überprüfen und nachvollziehen. Bei weichen
Wissenschaften geht das nicht, weil Fragen oft zu komplex und
Einflüsse zu vielfältig sind. Dementsprechend ist mit ihren
Erkenntnissen umzugehen. Olivier Kessler erinnert an den
Klimawandel oder ökonomische Vorhersagen. «Die Politik
fordert klare Antworten, sie holt oft Experten, die ein subjektives
Element einbringen und dann daraus politische Forderungen
ableiten», findet Kessler. Das Buch will aufzeigen, was der wahre
Wert der Wissenschaft sein soll: eine skeptische Methode, deren
Erkenntnisse immer hinterfragt werden. «Heute formuliert man oft
Dogmen, die dann nicht hinterfragt werden dürfen, ohne dass man als
«Leugner» abgestempelt wird», sagt Kessler. «Wenn man Erkenntnisse
nicht testen darf, dann sind es nur Glaubenssätze.»
Wissenschaft müsse sich bewusst sein, dass sie sich auch irren
kann. Kessler bleibt aber auf lange Sicht optimistisch. «Der Geist
der Aufklärung ist aus der Flasche, den kann man nicht
zurückstopfen.» Man dürfe der Wissenschaft nicht glauben, fordert
Kessler, man müsse sie hinterfragen. «Menschen sind aufgefordert,
ihren eigenen Verstand zu nützen.» Die Wissenschaft könne
zwar etwas feststellen, aber sie könne nicht der Gesellschaft
Vorschriften machen. «Das sind normative Fragen». Diese müssten
politisch beantwortet werden. Die Pandemie habe gezeigt: «In einer
Technokratie kommen die Menschenrechte unter Druck.»
Olivier Kessler stellt sich nach der Pandemie die Frage, wie
Politik und Wissenschaft sich zueinander verhalten. Er hat zusammen
mit Peter Ruch ein Buch zum Thema herausgegeben. Kessler fragt:
«Kann uns die Wissenschaft zu einer Wahrheit führen, die man dann
nicht hinterfragen darf, oder ist Wissenschaft nicht viel eher ein
Prozess, bei dem man sich immer auf dem Weg befindet? Es gebe die
Sehnsucht nach einem Organ, dem man blind vertrauen könne, nach
einem Wahrheitsministerium, das sagt, was man zu machen habe. «Dann
muss man nicht die anstrengende Arbeit machen und den eigenen
Verstand einzuschalten.» Doch genau dies sei nötig.
Kessler unterscheidet erfahrungsunabhängige Wissenschaften, die man
nicht testen muss. Erfahrungsabhängige Wissenschaften lassen sich
in harte und weiche Wissenschaften unterteilen. Erstere lassen sich
testen und im Experiment überprüfen und nachvollziehen. Bei weichen
Wissenschaften geht das nicht, weil Fragen oft zu komplex und
Einflüsse zu vielfältig sind. Dementsprechend ist mit ihren
Erkenntnissen umzugehen. Olivier Kessler erinnert an den
Klimawandel oder ökonomische Vorhersagen. «Die Politik
fordert klare Antworten, sie holt oft Experten, die ein subjektives
Element einbringen und dann daraus politische Forderungen
ableiten», findet Kessler. Das Buch will aufzeigen, was der wahre
Wert der Wissenschaft sein soll: eine skeptische Methode, deren
Erkenntnisse immer hinterfragt werden. «Heute formuliert man oft
Dogmen, die dann nicht hinterfragt werden dürfen, ohne dass man als
«Leugner» abgestempelt wird», sagt Kessler. «Wenn man Erkenntnisse
nicht testen darf, dann sind es nur Glaubenssätze.»
Wissenschaft müsse sich bewusst sein, dass sie sich auch irren
kann. Kessler bleibt aber auf lange Sicht optimistisch. «Der Geist
der Aufklärung ist aus der Flasche, den kann man nicht
zurückstopfen.» Man dürfe der Wissenschaft nicht glauben, fordert
Kessler, man müsse sie hinterfragen. «Menschen sind aufgefordert,
ihren eigenen Verstand zu nützen.» Die Wissenschaft könne
zwar etwas feststellen, aber sie könne nicht der Gesellschaft
Vorschriften machen. «Das sind normative Fragen». Diese müssten
politisch beantwortet werden. Die Pandemie habe gezeigt: «In einer
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