Josef Dittli: «Solar- und Windenergie allein reichen nicht», Ep. 86

Josef Dittli: «Solar- und Windenergie allein reichen nicht», Ep. 86

Der FDP-Ständerat aus Uri über das «Klimaschutzgesetz», die Strom- und Energieversorgung der Zukunft und wozu die Armee wieder auf Verteidigung getrimmt werden soll.
35 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Josef Dittli befürwortet das Klimaschutzgesetz. «Es ist ein
Anfang.» Die finanzielle Unterstützung für den Ersatz von Öl- und
Gasheizungen mit Wärmepumpen erachtet er jedoch als zu hoch. «Es
ist klar, den Grünen kann es nicht genug kosten und die SVP würde
am liebsten gar nichts machen.» Für die Stromversorgung der Zukunft
brauche es Grosskraftwerke, findet Dittli. Es müsse mehr Strom
produziert werden. «Solar und Wind wird mit Sicherheit nicht
reichen.» Die Schweiz müsse Gaskombikraftwerke in Reserve halten,
die bestehenden AKW länger nutzen und man dürfe den Fortschritt
nicht ausser Acht lassen und später neue Kernreaktoren bauen. «Wir
müssen offen sein für den Fortschritt, sonst bleiben wir abhängig
vom Ausland.» Diese Abhängigkeit sei nur mit Atomenergie zu
überwinden. «Im Moment ist die Armee nicht in der Lage, die Schweiz
zu verteidigen», sagt der ehemalige Berufsoffizier Dittli. Das
müsse sich ändern, um wieder eine glaubwürdige Landesverteidigung
zu haben. Die Armee sei heute auf subsidiäre Einsätze ausgerichtet,
statt auf Verteidigung. «Ich erwarte, dass der Bundesrat eine
massive Veränderung vornimmt, und zwar was die Struktur, die
Gliederung, die Doktrin, die Ausrüstung und die Ausbildung angeht.»
Mit den jüngsten Entscheiden des Bundesrates, dafür weniger Geld
zur Verfügung zu stellen, als das Parlament beschlossen hat, ist
Dittli nicht einverstanden. «Sicherheit ist die Grundlage von
Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.» Die Schweiz müsse
auch gegen aussen demonstrieren, dass sie glaubwürdig zur
Verteidigung in der Lage sei. Die Vernachlässigung der Armee in den
vergangenen Jahrzehnten müsse korrigiert werden. «Darum kommen wir
nicht herum.» Dittli befürwortet eine vertiefte Zusammenarbeit mit
der Nato, ohne ihr beizutreten. «Die Neutralität ist unter allen
Umständen zu halten», sagt Dittli. Ganze Truppenformationen zu
Nato-Manövern zu schicken, lehnt Dittli jedoch ab. Übungen von
Stäben befürwortet er. «Wir müssen im Kriegsfall in der Lage sein,
mit Natotruppen zusammen zu arbeiten.» Die von Maja Riniker
(FDP/AG) beantragte Lieferung von 96 im Moment nicht gebrauchten
Panzer Leopard 2 ins Ausland lehnt Josef Dittli ab. «Ich möchte die
für den Eigengebrauch einsetzen.» Vorstösse, für die Ukraine die
Neutralität zu relativieren betrachtet Dittli als «Nonsens». Mitte
Links habe die Verschärfung des Kriegsmaterialgesetzes
durchgesetzt. Das sei jetzt ein Problem, hauptsächlich für die
einheimische Rüstungsindustrie. Dittli befürwortet, dass dies
korrigiert wird, denn die Schweiz benötige eine eigene Produktion
von Rüstungsgütern.

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