#94 - Financial Roundup 2020 - Ein Rückblick auf 2019 und was uns in 2020 erwartet...

#94 - Financial Roundup 2020 - Ein Rückblick auf 2019 und was uns in 2020 erwartet...

Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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vor 4 Jahren
Financial Roundup 2020 - Ein Rückblick auf 2019 und was uns in 2020
erwartet...


...und somit herzlich willkommen zu einer weiteren Saga aus der
Kategorie: Negativzinsen ist kein Wort und Banken sind nicht
sicher. Und unsere Freude sind sie sowie nie gewesen, also
gucken wir uns doch mal an, was im letzten Jahr auf den letzten
Drücker noch so an Meldungen und berichtenswerten Dingen
passiert sind und mit welchen Überraschungen wir im Jahr 2020
bereits erfreut wurden und was das Jahr noch so bringen wird...
also... Man ertöne die Glocke der Wall Street bitte!
Die Börse, die Banken, die Zinsen und wir mittendrin: ein
Fiasko in mehreren Akten! / Bild-Quelle: wallstreet-online.de

Und los geht es mit meiner neuen Lieblingsbank, die übrigens
nicht nur, wie ich in einer Diskussion letzte Woche erfahren
durfte, meiner Meinung nach keine Banklizenz mehr haben sollte:
die N26. Laut einer Untersuchung von, und den Newsletter
solltet ihr, wenn noch nicht geschehen, unbedingt abonnieren,
finanz-szene.de ist N26 zwar immer noch, wenn auch mehrheitlich
von ausländischen Investoren gepimpt, ein Milliarden-Fintech.
Gut, die Investoren sind ja auch keine Kunden da, sonst sähe
das Bild wohl anders aus - aber, und hier zu der Schattenseite:
diese GmbH scheint pro Tag fast 3.000 Kunden zu verlieren! Und
nein, das ist kein Blabla und ja ich gehöre ja Gott-sei-Dank
auch dazu, wobei mich die Kompetenz und die Rückantwort des
Kunden"service", wie üblich, zu meiner fristlosen und
außerordentlichen Kündigung und deren Bedeutung nicht weiter
überrascht hat. Aber, kein Blabla ist das Stichwort,
finanz-szene.de hat hier die von der GmbH gemeldeten Zahlen
genauer untersucht und kommt zu dem Ergebnis: zwar hat die GmbH
mitgeteilt, dass sie nun "mehr als 5 Mio. Kunden" hat, was
einer angeblich und geschätzten Kundengewinnung von 7.100
Kunden pro Tag entspricht. Aber: Stalf, also die Grinsekatze
unter den von der Bafin öffentlich gerügten Instituten, spricht
ja immer von 10.000 Kunden. Und ein Sprecher der GmbH hat auf
Nachfrage bestätigt, dass der Widerspruch dieser beiden Zahlen,
also bescheidene 10.000 Neukunden versus 7.100, sie sich aus
der 5-Mio-Grenze ergeben, ein "Bruttowert" seien. Ergo: 10.000
- 7.100 = 2.900 weniger. Täglich!


Es gab nun viele Spekulationen, eine, die auch ich, neben der
Abwanderung unzufriedener oder, wie auch durch gruenderszene
mehrfach berichtet, im Stich gelassener Betrugsfälle,
unterstütze, ist die, dass bei bei der
kostenlos-ist-eben-nicht-günstig-GmbH sehr viele inaktive Namen
schlummern, die wohl ab und an gesäubert werden. Dazu kommen
viele Kunden, die das ungenutzte oder auf Grund von Erfahrung
betriebene Konto wieder auflösen. "Kunde", und da ist die GmbH
sehr kreativ, sind nun mal nicht wirklich klar definiert. Aber:
2.900 Leute täglich zu verlieren und wahrscheinlich auf 30-40%
"Schläferkonten", die seit der Anmeldung nur mal so ein paar
Euro durchschleusen oder aus Mangel von Geldautomaten mal
schnell ein paar Euro rüber schieben um um die Ecke kostenfrei
abzuheben, zu sitzen, ist schon ein Schlag ins Gesicht!


Der Artikel der Finanz-Szene rechnet nun auch noch Zahlen der
ING, der DKB und der Haspa vor, lest Euch die kompletten
Details in der Langfassung aber mit ähnlichem Zynismus gerne
dort durch!


 


And now to something completely different: die Sparkassen und
Apple-Pay: Dazu gibt es diverse PodCast-Interview-Runden mit
Sven Becker in seinem PodCast Sven sagt, auch ich habe mir
schon ein paar Gedanken und News im Blog und PodCast zusammen
gesammelt. Fakt ist: die Sparkasse will mit der GiroCard auf
Apple-Pay. Und dafür muss Apple seine NFC-Schnittstelle
freigeben. Der Spießrutenlauf war nun, dass Apple das nicht
will, die Sparkasse aber doch, dann die Sparkasse plötzlich mit
Apple-Pay ins Bett steigt und eine Ankündigung, dass es doch
gehen soll kam. Aber eben nur für Kreditkarte. Und dann wacht
die EU mit unserer ungewählten Truppen-SMS-Urschel auf und
greift als "Lex Apple" in den Paymarkt ein und zwingt Apple nun
zur Öffnung. Man sollte Leitungswasseranschlüsse bei den
örtlichen Sparkassen knarzen hören - doch nun... will die
Sparkasse plötzlich nicht mehr! Also: 50 Millionen potentielle
Kunden, die nun mit SPK-eigener Lösung auf Apple los legen
können - bestenfalls mit der bestehenden Sparkasse-App? Alles
aus?


Dabei wurde ein kleiner PR-Knallfrosch bei der Android-App
"Mobiles Bezahlen" gestartet, da man wagemutig und mündlich
hinzufügte: Apple-Jünger, ihr seid die nächsten! Und auch der
Start von Apple-Pay war ein Erfolg: 200.000 Kunden sollen sich
innerhalb der ersten zehn Tage für den Dienst angemeldet haben.
Und auch die girocard soll, so Aussagen aus der Szene, in ein
paar Monaten nutzbar sein.


Aber nun steht auf der Bühne der Bankenverband, der 2018
SMS-Merkel lobbyistisch dazu gezwängt hat, Cook klar zu machen,
wer und was und wie viele die Sparkassen nun so sind, der mit
"Mission Accomplished!" zufrieden grinst und für die
Allgemeinheit aller, die auf Apple eigene Systeme über NFC
anbieten woll(t)en sagt, dass es das Ziel sei, allen Kunden
mobiles Zahlen zu ermöglichen - und zwar unabhängig vom
Endgerät! WOW! Allerdings: Nachdem Apple seinerseits mit dem
Lobby-Gequatsche von Sicherheit, Datenschutz (ha! Apple!) und
Nutzerfreundlichkeit durch war, hat sich der Staub gelegt und
heraus trat: NICHT EIN ANTRAG einer deutschen Bank, die NFC von
Apple geschenkt haben wollten! Also, was macht der gewiefte
Lobbyist: Themenwechsel, gleicher Feind: Solange Apple und
Google Banking nicht über deren Sprachassistenten, was
zumindest auf Google zutrifft und Dummschwätzer Siri raus
wirft, zulassen, wolle man nun DIESE zukunftsträchtige Technik
weiter entwickeln. Wie lachhaft!


Aber, und nun habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, eines
muss noch gesagt werden: dieses hin und her ist eine
Peinlichkeit für die Sparkassen. Auch die Nummer mit der
girocard. Die Frage, die bisher wohl noch niemand gestellt hat,
ist die: warum sie die Sparkassen denn so erpicht darauf, die
girocard und nicht eine S-Master oder S-Visa auf
Apple-Google-Pay zu bringen? Ich habe verschiedene Modelle und
Ideen, Kosten und Techniken durchgerechnet, bis es mir auffiel!
Es ist so einfach: da fast jeder Deutsche eine girocard, die
mit einem S-Konto in Verbindung steht, in der Hosentasche hat
und wir sowieso als Kartenzahlungsmuffel bekannt sind, hat die
Sparkasse es total versäumt, EIGENE Kreditkarten oder in
Kooperation mit den beiden Großen, auf den Markt zu werfen!
Daher der Zwang, unbedingt die hauseigene girocard "online" zu
bringen, für die Massen: nur hier hat man Gebühren, und somit
die Gewinne, in der Hand. Wer also in den Sparkassen den
letzten David im Kampf gegen die Zahlungsabzocker Apple und
Goliath-Google gesehen hat, mitnichten! Die Sparkassen haben
einfach nur einen komplett neuen Markt vor etlichen Jahren und
Jahrzehnten begraben, da sie darin keine Zukunft gesehen haben.
Und nun? Warten wir ab... schließlich gilt es als nächstes,
paydirekt abzuwickeln oder weiter künstlich am Leben zu halten.


 


Und bevor wir nun mit N26 den Roundup beenden, noch ein
weiterer Januar-Pleitegeier: die DKB. Tagelang konnten Kunden
weder im Netz noch über die App auf ihr Konto zugreifen. Gut,
dass Banken und andere GmbHs mit technischen Schwierigkeiten
kämpfen und wahlweise Daueraufträge nicht ausführen (die durch
PIN-Eingabe übrigens rechtlich bindend sind und im Falle
solcher Pannen auch rechtliche Folgen für GmbHs und echte
Banken haben können!) oder mal für ein oder zwei Tage nicht
erreichbar sind, ist der deutsche Bankenkunde ja schon gewöhnt.
Aber die DKB hat hier, obwohl sie noch nicht mal was dafür
konnte, den neuen Negativrekord erreicht!


Hintergrund ist, die DKB ist ein Mischmasch aus Bayrischer
Landesbank und Sparkassendings. Und an sich golt der Angriff
nicht mal der DKB, sondern dem Server-Dienstleister FI-TS, der
an sich ja auch für die Sparkassen Dienstleistungen erbringt.
Und dank dieser Angriffe und damit einhergehende Überlastung
ging die DKB vom Netz. Aber, im Unterschied zu diversen
Ausfällen der Familie der Commerzbank wurden bei der DKB
weiterhin Daueraufträge und eingehende Überweisungen ausgeführt
und nicht liegen gelassen oder zurück gebucht - was vor allem
bei Gehaltszahlungen schnell ein ernstes Problem werden kann.


 


Ach ja, apropos Comdings-Family: Zum einen stemmt die
Commerzbank die Übernahme, also eigentlich mehr die "Heim ins
Reich"-Holung der Online-Tochter und vergrämt, auch dank
seltsamer Kommunikationsmethoden, Stammkunden - wie, zum
Beispiel auch mich. Viel zu viele Gerüchte, wie sich die dann
eine Bank zukünftig aufstellt und welche Produkte und Service
verschwinden, eingeschränkt oder kostenpflichtig werden machen
die Runde. Und dann auch noch die nächste Hiobsbotschaft: kein
Tagesgeld mehr bei der Comdirekt für Neukunden. Und nein, auch
kein Festgeld mehr. Ja, so geht Banking heute.


 


Zum angewöhnen oder für alle interessierten, noch ein paar
Rahmendaten zur N26 GmbH: Größter Investor ist, so financefwd,
Ian Osborne. Kommt aus London und hat sich ein schillerndes
Portfolio im Bereich Finance gebastelt. Auch wenn die GmbH,
deren Gründer noch knapp 23 Prozent halten, versuchen, seinen
Mehrheitsanteil von knapp 15 Prozent - über seinen Fonds
Hedosophia - klein zu reden, ist er der größte Anteilseigner.
Nur Peter Thiel kommt über Valar Ventures mit zwölf Prozent an
Osbornes Anteil knapp heran. Das erklärt wohl auch den
Marktstart in den USA.


Nach ein wenig trockenen Zahlen und Fakten, hat der
Jahreswechsel die GmbH noch vier wichtige Manager gekostet:
Martin Schilling (COO) und Patrick Kua (Chief Scientist und
Technikchef) sind raus. Für Kua springt der aktuelle CTO mit
ein, für Schilling soll der CBO, der Banking Officer
übernehmen. Zusätzlich fehlt ein Chefjurist, da Robert Kilian
geht, um selbst zu gründen und ein Head of Compliance, da Sven
Niederheide ebenfalls das Unternehmen verlässt. Spannend an
dieser Personalie ist, dass Niederheide sein Gastspiel bei der
GmbH bereits nach sechs Monaten beendet.


Kua und Niederheide sind bereits raus, Schilling hält bis Ende
März durch, ebenso wie Kilian. Da die GmbH lapidar allen drei
Personen ausdrücklich für die herausragenden Leistungen dankt,
kann man sich, das obligatorische Gründerlächeln vor Augen
haltend, seine eigene Meinung hierzu bilden.
In wie weit Abgänge und Wechsel mit der im Mai 2019 erfolgten
Rüge bzw. der Anordnung der Bafin zum Thema Sicherheit und
Geldwäsche sowie den aufgedeckten Personalmängeln im Rahmen
einer  zu tun hat, bleibt, trotz an sich dazu passender
Abgänge, erst mal unserer Phantasie überlassen.


 


Wie ihr wisst, steht N26 ja nicht mehr auf der Liste meiner
Favoriten, umso gespannter bin ich, wie wirecard mit seiner
Bankingtochter nebst Girokonto sich so durchsetzen wird - und
ob Service und Preis-Leistung hier in einem besseren Verhältnis
stehen als bei manch Berliner Fintech-Startup...


 


 


 


 
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