#97 - Financial Round-up FEB2020: Wenn Dein kostenfreien Konto plötzlich Geld kostet und mehr aus der Finanzwelt im Februar

#97 - Financial Round-up FEB2020: Wenn Dein kostenfreien Konto plötzlich Geld kostet und mehr aus der Finanzwelt im Februar

Der ichbindochnichthierumbeliebtzusein.com PodCast
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vor 4 Jahren
Financial Round-up FEB2020: Wenn Dein kostenfreien Konto plötzlich
Geld kostet und mehr aus der Finanzwelt im Februar





Der Februar ist ein spannender Monat - aber er zaubert einem,
wenn es um den eigenen Kontostand geht, unter Umständen erst
mal Tränen in die Augen. Die größte Sensation ist, dass
plötzlich zwei große Direktbanken, eine davon, die seit Jahren
attraktiv und mit Wachstum auf ein kostenloses Girokonto
setzte, nun eine schwebende Drohnung wahr gemacht hat und
Konten nur noch ab 700€ kostenfrei anbietet. Dann baut die LBB
um, was sich harmlos anhört aber wohl mehr Kunden trifft, als
bisher bekannt war. Und klar, das deutsche GmbH-Institut ist
auch wieder mit dabei. Also: Vorhang auf zum Financial RoundUp
2020 - Teil 2...[caption id="attachment_1984" width="300"
align="aligncenter"][/caption]


...wenns ums Geld geht, hört die Freundschaft auf... oder das
Bank-Kunde-Verhältnis...! / Bild-Quelle: Steve Schutzbier


Ich fange mal mit guten Nachrichten an:


Die EU hat eine Studie vorgelegt, in der sie die Folgen der
"Intercharge Fee Regulation", welche im Jahr 2015 EU-weit in
Kraft trat, vorgestellt. Durch diese Regelungen begann auch in
Deutschland das, was heute selbstverständlich scheint: endlich
und fast überall problemlos mit Kredit-Karte zahlen zu können.
Und ja, die Deckelung der Gebühren einheitlich auf 0,2% für
Debit und 0,3% für Kreditkarten hat eine wahre Welle
losgetreten und ermöglichte auch bei uns Dienste wie Google Pay
oder Apple Pay. Also: ein voller Erfolg! Auch habe der
Lebensmitteleinzelhandel über 70% der dadurch erreichten
Einsparungen an uns Konsumenten weiter gereicht. Na, wenn das
mal kein Erfolg und eine alltägliche Erleichterung für uns alle
geworden ist!


Und nun zur LBB, der Landesbank Berlin-Brandenburg. Hört sich
vielleicht uninteresant an und ist mittlerweile auch schon so
gut wie erledigt, aber... auch wenn Euch das Thema aktuell
vielleicht gar nicht interessiert, könntet ihr betroffen sein.
Wenn ihr zum Beispiel eine amazon Visa oder eine
ADAC-Kreditkarte habt, seid ihr Kunde der LBB. Und somit könnt
bzw. konntet ihr vom 10. bis einschließlich 26. Februar Euch
nicht in Euren sicheren Bereich bei der LBB einloggen, um
Buchungen oder Services zu nutzen. Pünktlich in den letzten
Tagen solltet ihr auf Eurem Konto eine 1-Cent-Buchung der LBB
finden, die Euch mit Zugangsdaten versorgt und damit den Login
ermöglicht. Allerdings, Stand 26.02., schreibt die LBB auf der
Seite, dass die Anmeldung aktuell noch nicht wie versprochen
möglich ist. Wenn alles fertig ist, hebt die LBB ihre internen
Bereiche auf ein aktuelles Serviceniveau - wir können uns also
auf erhöhte Sicherheit, temporäre Kartendeaktivierung, endlich
eine Vergabe einer Wunsch-PIN, echtes elektronisches Postfach
und verbesserte Umsatzübersichten freuen. Na denn, möge der
Bereich und der neue Login bald funktionieren!


Da die Börsen und ihre Leitindizes aktuell gerade immer mal
gerne ein bisschen durchhängen, kommt immer mal wieder die
Frage auf, ob es sinnvoll ist, in ETFs investiert zu sein und
zuzukaufen. Hintergrund ist, dass die Schwankungen nicht nur
Schnäppchenkäufe, sondern eben auch hohe Kurse für den Einstieg
fordern. Trotzdem macht es Sinn, Sparverträge stoisch weiter
und regelmäßig zu besparen.
Hintergrund ist der, bei langfristigen Investitionen zu
berücksichtigende Cost-Leverage-Effekt. Durch diese
Durchschnittkosten nivellieren sich die Spitzen und die Täler
der jeweiligen Kurse. Wichtig hierbei ist also, einen Sparplan
auf einen "Standard"-ETF dauerhaft, also Minimum 10, besser 15
bis 20 Jahre, dauerhaft und regelmäßig zu besparen! Standard
ist z.B. ein All-Country oder ein World-ETF, auch gängige
Schwellenländer. Aber nichts mit Wechselkursen, Währungsrisiken
oder Hebeln!
Dann kann nicht mehr viel schief gehen. Und wenn doch, nie
vergessen: Das Geld an der Börse ist nicht weg, es hat nur
jemand anderes... Humor gehört zur Anlage eben leider auch
dazu!


Dibaidbadu... die Werbemelodie für die ING Diba, die das Diba
bereits seit Wochen und Monaten aus dem Firmennamen streicht -
oder auch nicht, kennt wohl nach enormen Marketing-Maßnahmen
noch jeder. Auch lässt sich nicht verweigern, dass man vor der
ING den Hut ziehen muss, auf Grund des enormen Kundenzuwachses
und den stetigen Steigerung im Wachstum. Wer die
Bilanz-Pressekonferenz von Anfang Februar beobachtet hat,
konnte ein paar spannende Änderungen, die mittlerweile Publik
und an die Kunden kommuniziert wurden, erfahren. Zum einen,
dass die - noch - drittgrößte deutsche Bank Konten mit Eingang
von unter 700€ im Monat nun kostenpflichtig setzt. Das zeigt
ganz deutlich auf, dass die internen Kostenstrukturen und/oder
das Wachstum alleine bei der ING nicht mehr für Kostendeckung
ausreicht, knappe 10 Millionen Kunden hin oder her. Das die ING
nun aber den selbstbestimmten Anleger durch hauseigene
Beratungsleistungen zu ersetzen. Auch dürfte die ING
mittlerweile ein Problem mit dem umfangreichen Einlagen ihrer
Kunden haben und dazu kommen rückläufige Zinsgeschäfte, darauf
lässt auch die Senkung der Zinsen auf quasi 0% im Extra-Konto
vermuten. Mal sehen, ob es sich hier um eine reinigende Klärung
handelt oder ob wir hier den Beginn erster Notmaßnahmen auf
Grund Marktüblicher Vorgänge erleben werden. Fakt ist: die
Gebühren sind die, teilweise werden die Kunden reagieren und
verschwinden werden die Gebühren auch nicht mehr wieder. Bleibt
also spannend.
Bleibt auch noch anzumerken, dass mein kurzes Gastspiel bei der
ING auch rapide dem Ende zugeht und ich in den nächsten Wochen
auch da wieder so schnell weg bin wie ich angekommen bin...


Und dann ist das noch das oberpeinliche deutsche FinTech, die
GmbH mit Banklizenz, also die N26. Unter lautem Gelächter hat
der Laden in der zweiten Februarwoche seinen plötzlichen
Rückzug vom britischen Markt angekündigt. Und zwar... weil...
unfassbar, der Brexit kommt! Ich komm aus dem Lachen nicht
raus!
Am 15.04.2020 gehen also die Server in UK aus, kein halbes
Jahr, nachdem die GmbH den Markteintritt durchgedrückt hat.
Marktwachstum auf Teufel komm raus ist wichtig für die GmbH,
nur steigende Zahlen lassen die wagen Aussagen und
Versprechungen des Führungsteams und auch die unwahrscheinliche
Bewertung der GmbH halbwegs realistisch erscheinen. Wenn man
sich nun vorstellt, wie lange sich der völlig überraschende
Brexit nun schon verhandlungstechnisch abgespielt hat und mit
wie vielen Verschiebungen er dann von Johnson doch endlich
umgesetzt war, kann man nur kopfschüttelnd, ob dieser sinnlosen
Ausrede. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es für N26, nennen
wir es ein wenig nett, unrentabel oder gar unmöglich geworden
ist, eine benötigte Bankenlizenz im Vereinigten Königreich zu
bekommen. Und dann hat Konkurrent revolut noch ganz entspannt
500 Millionen Euro für weitere Expansionen eingesammelt... man
muss eben wissen, wann man verloren hat - und sei die
Begründung noch so dämlich! Und wer jetzt immer noch der GmbH
Glauben schenken möchte, sollte sich fragen, warum der Laden
dann in einem weiteren nicht-EU-Land doch erfolgreich Geschäfte
macht... ja, die Schweiz...


Bleiben wir kurz bei der GmbH: auch der Launch in Lateinamerika
scheint sich aktuell zum Flop zu entwickeln. Brasilien läuft
nicht rund. Damit flacht die Kundenzuwachskurve wohl
mittlerweile, und sei es nur auf einigen Märkten oder geplanten
Neueintrittsregionen, sichtlich ab. Noch im letzten Jahr bei
der letzten Finanzierungsrunde für die GmbH haben Investoren
sich gegenseitig, nur um dabei sein zu können, in astronomische
Höhen betrieben. Werte von 2.700 US-Dollar je Kunde waren weit
weg von dem, was das Institut mit einem Kunden so in echt
erwirtschaftet. Aber bisher ging der Plan auf, da die GmbH
regelmäßig ihre Wachstumsziele erreichen konnte, auch dank
zweistelligen Millionenausgaben für Marketing-Maßnahmen.
Allerdings steht dem abflachende Wachstumsraten in Kernmärkten,
wie Deutschland oder sogar auch in Frankreich gegenüber. Auch
der geplante Start in den USA klappte nicht ganz so wie
erwartet. Eine Verzögerung um ein Jahr, dann ein Einstieg mit
Partner, der Axos Bank, an der Seite. Und auch von Seiten der
Konkurrenz kommen Wachstumsraten, die die GmbH unter Druck
setzen... mal sehen, wie lange ein reines Neukundengeschäft mit
Expansionswahn um den Globus die Zahlen und die Investoren noch
zufrieden stellen kann... erst recht, wo N26 nun mal nur für
ein angeblich so cooles FinTech steht - aber was es von anderen
Banken und Institutionen unterscheidet, das weiß keiner so
genau, und die bisherigen Sprüche hat jeder auch schon vier Mal
gehört. Gelacht, gelocht, getackert und abgelegt...


Ach, und noch ein Satz zur GmbH, die Details gibt es im
Handelsblatt (mit Paywall, sorry): Mag sein, dass N26 seinen
Umsatz irgendwie doch noch gesteigert bekommen hat - aber zu
welchen Kosten? Klarer Fall, steigender Fehlbetrag... also, ein
dickes Minus für das Institut mit Banklizenz... Und, nur zur
Info: Europas größte Einhörner im FinTech-Bereich sind an
Position 1 Klarna mit 5 Millairden Euro Bewertung und auch
revolut, wenn auch nur mit 1,5 Milliarden Euro Bewertung...
wenigstens hier sieht die GmbH noch ganz gut aus... aber
manchmal kann es ja ganz schnell gehen...


Während also erste "Banken" die Insel verlassen, suchen
britische FinTechs ganz schnellen Zugang zum europäischen
Markt. Und somit auch den Erhalt einer EU-Banklizenz.
Schließlich stehen hier über 400 Millionen bereit, um Kunde
einer neuen Bank zu werden. Vor allem steht im Fokus dieser
FinTechs, namentlich in erster Linie revolut, aber
auchTransferwise und Monzo. Revolut hat, nach eigenen Zahlen,
über acht Millionen Kunden und bietet immer noch das Feature,
über Landesgrenzen hinweg Geld umzurechnen und zu
transferieren. Bemerkenswert: revolut hat keine eigene
Bankenlizenz aktuell, sondern arbeiet mit einer Lizenz aus
Litauen und auch Großbritanien, aber eben einer sogenannten
"E-Geldlizenz". Allerdings hat revolut, vor allem in Litauen,
auch weitere Geschäfte, die mit Sicherheit zu tun haben, und
könnte sich so, in Bezug auf digitale Ausweise, ein weiteres
Standbein eröffnen.


So oder so, wenn man sich ansieht, was in den ersten Wochen des
neuen Jahres so alles schon wieder passiert ist, bleibt es
spannend, was noch so alles in diesem Jahr passieren kann. 2020
wird neue Gewinner kennen und bestehende Läden als Verlierer
abstempeln. Also, mal sehen, was im März und so noch alles auf
uns zu kommt... ich sage mal: es bleibt weiter spannend!
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