#29 Wandel der Landwirtschaft

#29 Wandel der Landwirtschaft

Mit Jochen Borchert
20 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Die Borchert-Kommission hat der Politik im Februar 2020
Empfehlungen vorgelegt, wie man die Tierhaltung in Deutschland
transformieren kann. Noch ist wenig davon umgesetzt worden. Die
beiden LAND & FORST-Redakteure Cord Leymann und Madeline
Düwert haben den Vorsitzenden der Kommission, Jochen Borchert,
gefragt, wie er das findet.


In der neuen Podcastfolge schildert der ehemalige
Bundesagrarminister (1993 bis 1998) das Dilemma: „Wir haben in
der Kommission darauf hingewiesen, dass es eine große Differenz
gibt zwischen den gesellschaftlichen Anforderungen für mehr
Tierwohl und der Nachfrage der Konsumenten. Ich hoffe, dass sich
das ändert, aber das wird lange dauern. Wir können nicht warten,
bis sich die Nachfrage in der Gesellschaft verändert, denn dem
stehen die ersten Gerichtsurteile des Bundesverwaltungsgerichts
entgegen.“ So sei es etwa im Urteil zum Kükentöten gewesen, als
das Gericht erklärte, dass das Interesse der Küken das Interesse
der wirtschaftlichen Betriebe überwiegt.


Borchert schlussfolgert: „Das heißt, hier hat Tierwohl Vorrang.
Es gibt den gesellschaftlichen Wunsch, dass Tiere artgerecht
gehalten werden. Und wenn wir die Nutztierhaltung nicht
umstellen, müssen wir damit rechnen, dass es weitere Klagen und
Urteile gibt.“ Dann wäre der Gesetzgeber schließlich gezwungen,
die Nutztierhaltung mit gesetzlichen Vorschriften zu verändern.


Seiner Ansicht nach würde das bei vielen Vieh haltenden Betrieben
zu großen Problemen führen. Wie könnte der Umbau gelingen? Wie
teuer wäre er? Auch Antworten auf diese Fragen gibt Borchert im
Gespräch.


Jochen Borchert ruft außerdem dazu auf: Engagiert euch politisch!
„Wir werden unsere berechtigten Interessen nur durchsetzen
können, wenn wir auch bereit sind, uns politisch zu engagieren
und dafür zu kämpfen. Und dafür muss man auch in der Partei, in
den Gremien, Kreistagen und Landtagen und Bundestagen sein. Das
geht nicht von außen.“, ergänzt der ehemalige Spitzenpolitiker.


Warum es Borchert nicht sinnvoll findet, in der Debatte emotional
zu werden und wie seine Frau damals Demonstrationen vor ihrem
Wohnhaus aufgelöst hat, das hören Sie in der neuen Folge des
Podcasts „Die Wegweiser“.

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