Folge 46: NSU 2.0 | Idil Baydar | Jilet Ayşe | Seda Başay-Yıldız | Polizei | Hessen | Morddrohung

Folge 46: NSU 2.0 | Idil Baydar | Jilet Ayşe | Seda Başay-Yıldız | Polizei | Hessen | Morddrohung

23 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Mit „NSU 2.0“ unterzeichnen deutsche Rechtsextremisten eine Serie
von Mord-, Bomben- und Anschlagsdrohungen, die sie seit 2018 per
Fax, E-Mail, SMS oder Kontaktformulare aus dem Darknet an bestimmte
Empfänger versenden. Die Unterschrift spielt auf die
rechtsterroristische Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“
(NSU) an, die zwischen den Jahren 2000 und 2007 mindestens zehn
Menschen ermordete, neun davon aus rassistischen Motiven. Zu den
ersten bekannten Adressaten gehörten die Rechtsanwälte Seda
Başay-Yıldız, Mustafa Kaplan und Mehmet Daimagüler, die
Opferangehörige im NSU-Prozess vertreten hatten. Es folgten
engagierte Künstler wie die Kabarettistin Idil Baydar und die
Intendantin Shermin Langhoff, gegen Rassismus, Antisemitismus und
für Migranten engagierte Politikerinnen wie Janine Wissler, Martina
Renner, Anne Helm, Helin Evrim Sommer, Jutta Ditfurth, Sawsan
Chebli, Claudia Roth, Katja Kipping, Katrin Göring-Eckardt, Karamba
Diaby, Renate Künast, Filiz Polat und Politiker wie Volker Beck,
Belit Onay, Anton Hofreiter, Journalisten wie Hengameh
Yaghoobifarah, Maybrit Illner, Deniz Yücel, Michel Friedman sowie
Aiman Mazyek, der den Zentralrat der Muslime führt. Die an
Başay-Yıldız, Baydar und Wissler gerichteten Mails enthielten
öffentlich unzugängliche persönliche Daten, die zuvor aus Computern
der Polizei Hessen abgerufen worden waren. Sie wurden auch nach der
Suspendierung mehrerer tatverdächtiger Polizeibeamter fortgesetzt
und bezogen sich häufig auf die aktuelle Strafverfolgung. Hier wird
ein rechtsradikales Netzwerk in der hessischen Polizei als Urheber
oder Beihelfer vermutet. Zwischen Oktober 2018 und April 2019
versandten Rechtsextreme unter verschiedenen Tarnnamen, meist
„NationalSozialistischeOffensive“, „NSU 2.0“, „Wehrmacht“ und
„Staatsstreichorchester“, insgesamt 107 Drohmails und 87
Bombendrohungen an deutsche Justiz- und Verwaltungsbehörden,
Medien, einzelne Politiker und die Schlagersängerin Helene Fischer.
Als dringend tatverdächtig wurde im April 2019 der Rechtsextremist
André M. festgenommen; ein Teil dieser spezifischen Serie wird
seinem Unterstützerkreis zugeordnet.

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