Keynote TRX19 (Christoph Bornschein): Drei Chinesen mit dem Kontrabass

Keynote TRX19 (Christoph Bornschein): Drei Chinesen mit dem Kontrabass

FinTech Podcast #239
48 Minuten
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Beschreibung

vor 4 Jahren
Christoph Bornschein sprach auf der TRX19 zu: „Drei Chinesen mit
dem Kontrabass oder warum uns China bei der Digitalisierung weit
voraus ist“. Und Bornschein kennt sich aus: er sitzt im
Aufsichtsrat der Deutschen Bank, ist Mitgründer und Geschäftsführer
von TLGG und berät in seinen Tätigkeiten staatliche Stellen und
internationale Unternehmen. In seiner Keynote ging es bei ihm vor
allem um China und seinen Einfluss auf Payment und Banking. 80
Millionen Schüler lernen jeden Tag aktiv auf einer chinesischen
Lernplattform. Das zeigt nochmal die Dimensionen, denn das
entspricht natürlich der Bevölkerungszahl Deutschlands. "Code
exportiert Werte", betont Bornschein. Wer also z.B. Facebook als
Plattform bedient, kann auch entscheiden, was dort erlaubt ist -
Brustwarzen beispielsweise nicht, Hakenkreuze dagegen schon.
Übertragen auf chinesische Unternehmen stellt sich die Frage,
welche Werte damit kommen. "Wie auch immer die Welt weitergeht -
Europa wird keine große Rolle darin spielen.“ "Wir sitzen in der
Mitte einer globalen Machtbewegung", so Bornschein. "Denn Europa
hat dem einfach nichts entgegenzusetzen." Aber wir brauchen die
Autarkie über irgendetwas, trotzdem herrscht Abhängigkeit vor, und
das in vielen Bereichen. Technologie verändert die Wirtschaft und
die verändert die Gesellschaft. Momentan wird in europäischen
Unternehmen zu wenig in Big Data und KI investiert. Von einer
Vertriebsorientierung ging es erst zu einer Kundenorientierung und
sogar Kundenzentrierung. "Produkte müssen so verfasst sein, dass
sie zu Menschen passen, da darf man sich nichts vormachen." Netflix
ist da nur ein Beispiel - ein Produkt wird basierend auf Live-Daten
kontinuierlich verbessert. Größe, Wachstum und Geschwindigkeit,
darin übertreffen chinesische und amerikanische Unternehmen bei
Weitem. "Wir müssen mehr investieren in die Veränderung, die wir
sehen wollen", so Bornschein. Zunehmende Transparenz,
Unkompliziertheit und globale Omnipräsenz führten zu einer
Verschiebung, hin zu einer befähigten - oder verwöhnten -
Gesellschaft, erklärt Bornschein. Was die Amerikaner verstanden
haben, ist, dass der Staat gleichzeitig der Markt ist. Vor allem
die Akzeptanz, dass man auch mal Scheitern kann, macht den
amerikanischen Erfolg aus. Die Fehlerkultur in Deutschland wird
schnell zum Insolvenzverfahren. China hat dabei viele Leistungen
erbracht, unter anderem weniger Armut und der Versuch, in Sachen
Blockchain die Vorherrschaft zu übernehmen. Unheimlich ist hier
vielen der Social Credit Score. Dort werden Algorithmen trainiert,
die zunehmend an Relevanz gewinnen werden - das kann man moralisch
für verwerflich halten, aber ist in jedem Fall ein Vorteil für die
Technologie. "My Phone is my Wallet" wird immer mehr Realität. "Wir
müssen auch von diesem blöden Bargeld loskommen", betont
Bornschein. Chinesische Unternehmen sind auch hier bei einem
Kopf-an-Kopf-Rennen, dabei. Innovative Zahlungsmethoden werden
immer mehr aus China kommen. Europa's Chancen Was kann Europa noch
retten? Die Steckdosen! Nicht ganz, aber man muss auch immer darauf
sehen, dass die USA und China große digitale Binnenmärkte sind. In
Europa unterscheidet sich das alles fundamental, weil es so viele
Binnenmärkte gibt. Hier muss ein einheitlicher digitaler
Binnenmarkt geschaffen werden - und es braucht eine
innovationsfreundlichere Umgebung für digitale Unternehmen. “Europa
hat einen Vorteil: die Wertetiefe. Daraus sollten nicht nur
Regulierungen entstehen, sondern auch Möglichkeiten. Wir brauchen
Premiumwertschöpfung - das ist eine echte europäische Frage.”
Politiker wie Macron fordern auch mehr Innovationen und vor allem
die Grundlage dafür. All diese ökologischen, gesellschaftlichen und
demografischen Entwicklungen erfordern einen starken und inklusiven
Wettbewerb. "Es geht um Wachstum und Teilnahme", so Bornschein.
Eliten müssen dafür das Vertrauen in die Digitalisierung schaffen.
Außerdem sind wichtig: Nutzerfreundlicher Datenschutz E-Government
Effiz

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