Data Driven Banking - Datenschatz oder Büchse der Pandora?

Data Driven Banking - Datenschatz oder Büchse der Pandora?

FinTech Podcast #313
47 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren
Mein Schatz – oder deiner? Wem nutzt der angebliche Datenschatz
etwas, oder ist er doch eher etwas wie die Büchse der Pandora, die
man fest verschlossen halten muss? In diesem Panel wagten sich Dr.
Verena Thaler (Raisin), Sascha Dewald (DKB), Dr. Imke Jacob
(McKinsey) und Tobias Jünemann (Senacor) an diesen Schatz,
moderiert wurde das Panel von Jochen Siegert. Am Anfang steht die
Definition: Was bedeutet Data Driven Banking eigentlich? Thaler
erklärte das so: „Es bedeutet das proaktive Nutzen von Daten, um
damit das Geschäft zu strukturieren.“ Jacob ergänzte noch, dass es
um Relevanz geht, wie man wirklich relevant für den Kunden wird. So
kann man neue Services fern von den gewohnten anbieten, betonte
Dewald: „Damit kann man konkrete Maßnahmen für den Kunden
schaffen.“ Dafür braucht es kontinuierliche Arbeit für die
Partnerbanken, so Thaler, damit man erkennen kann, wie sich der
Markt bewegt und wohin – und vor allem muss das auf langfristiger
Ebene passieren. Jacob betonte vor allem, dass es oft nicht um neue
Produkte geht, sondern um die Schärfung eines Produkts. Data
Enrichment ist hier das Stichwort, denn durch neues Sector
Knowledge kann man relevanter werden. Für Jünemann steht aber auch
zentral, dass die neuen Ideen dann in passende Technologien
umgewandelt werden: „Data Warehouse ist hier ein Begriff – oder
vielmehr die Warehouses. Wir stehen gerade vor einem Datenhaufen,
da müssen wir jetzt etwas bauen, damit das elegant genutzt und
überhaupt genutzt und gemanagt werden kann." Neben den richtigen
Tools und dem Deployment braucht es hier aber auch das richtige
Mindset, betonte Dewald. Vor allem muss am Anfang klar sein, welche
Daten man managen will, nur so findet man die richtige Technologie
dazu. Noch eines ist entscheidend: Dass wirklich alle Mitarbeiter
mit den Daten umgehen können. „Dafür braucht es eine eigene Kultur
im Unternehmen“, so Thaler. „Data Analytics und Data Engineering
sind hier wichtige Themen, aber eben auch die Demokratisierung der
Daten, damit niemand von einer Abteilung abhängig ist.“ Trotzdem
sind echte Datenexperten Mangelware, deshalb ist der War of Talents
sehr aktiv. Alle konkurrieren um die gleichen Talente, egal ob
Startup, Fintech oder Bank, jeder Bereich braucht sie – allerdings
gelten Banken hier oft nicht als wirklich attraktive Arbeitgeber,
die cooleren Fintechs dafür schon. Für Dewald ist es daher wichtig,
junge Talente für die Arbeit bei ihnen zu begeistern: „Aber hier
ist uns schon viel gelungen, und wir konnten bisher alle Talente
dafür begeistern, bei uns zu bleiben.“ Im Mittelpunkt steht aber
immer noch der Kunde: Was liebt er, was hasst er? Data Analytics
sind hier maßgebend, aber der deutsche Markt ist hier noch nicht so
weit wie international andere Märkte. „Analytics treibt
Disruption“, so Jacob, „und Disruption treibt den Markt. Gerade
hier brauchen wir wiederum Analytics, um nicht zurückzufallen.“
Dafür muss dann alles zusammenkommen, Marktforschung,
Kundenbefragung und so weiter, um aus den Daten die richtigen
Produkte zu entwickeln. Thaler betonte noch, dass Data Driven
Banking bald nichts Außergewöhnliches mehr sein wird – in maximal
fünf Jahren ist es überall eine Commodity. Der Datenschutz muss das
Ganze keinesfalls blockieren, wichtig ist nur, dass die Künstliche
Intelligenz richtig trainiert wird und aus den bestehenden Daten
keine falschen Rückschlüsse zieht. In vielen Bereichen steht das
theoretische Konstrukt zwar, betonte Jünemann, aber es muss noch
mehr umgesetzt werden. „Wir brauchen hier einen Kulturwandel“, so
Jacob. „Oft verstehen einige in der Bank nicht, was die Daten
sollen, ihnen fehlt da das Vertrauen – und genau das muss sich
ändern.“

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