Folge 154: WM 1978 (I) – Fußball im Folterkeller

Folge 154: WM 1978 (I) – Fußball im Folterkeller

50 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Es wurde nicht gefoltert, wenn die Wärter die Spiele der
argentinischen Nationalmannschaft geschaut haben. Ansonsten, so
sagen Überlebende, waren die Schreie der Oppositionellen bis ins
wenige hundert Meter entfernte WM-Stadion von Buenos Aires zu
hören. Zehntausende, darunter vor allem junge Studierende, wurden
in den Gefangenenlagern des Regimes hingerichtet und in den Rio de
la Plata geworfen. Die Militärdiktatur unter General Jorge Rafael
Videla verbreitete Angst und Schrecken im gesamten Land. Bis heute
gelten viele Angehörige als vermisst. Nur während der WM sollte der
Welt ein Sommermärchen vorgespielt werden. Die FIFA und der Fußball
waren damals schon sehr gut darin, politisch-gesellschaftliche
Zustände zu ignorieren und die eigenen Werte mit Füßen zu treten.
Auch der deutsche Titelverteidiger fand an den grausamen Zuständen
nichts Verwerfliches und lud darüber hinaus auch den Nazi
Hans-Ulrich Rudel ins Teamhotel ein. Die FIFA hat aus den Fehlern
der Vergangenheit nicht gelernt und WM-Endrunden an Russland und
Katar vergeben. Nachholspiel spricht zum Auftakt der umstrittenen
WM 2022 über das (bis dato) wohl schlimmste Kapitel des
Weltverbands. Die WM 1978 in Argentinien ist eine Schande für den
Fußball und am Ende trotzdem ein Turnier mit sportlichen
Ereignissen. Nachholspiel thematisiert in der ersten Folge die
politischen Hintergründe und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen.
Nächste Woche sprechen wir über den womöglich gekauften Triumph der
Argentinier und mit Österreichs Stürmer-Legende Hans Krankl über
das deutsche Ausscheiden.

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